Medizinisches Botox gegen Schwitzen – was bringt die Injektion wirklich?

Das Wichtigste in Kürze

Schwitzen ist eine normale Körperfunktion. Manche Menschen leiden jedoch unter extremen Schweißausbrüchen. Der Fachbegriff dafür lautet Hyperhidrose.
Es gibt verschiedene Formen der Hyperhidrose und unterschiedliche Therapieverfahren; darunter medikamentöse Behandlungen und Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox).
Die Kosten für die Botox-Spritze gegen starkes Schwitzen hängen von der jeweiligen Körperregion ab – meist liegt der Preis zwischen 360 und 1.000 Euro.
Starkes Schwitzen – ist Botox das ideale Gegenmittel?
Ob an heißen Sommertagen oder in Prüfungssituationen – es gibt viele Momente, in denen wir ins Schwitzen kommen. Das ist meist auch gut so, denn Schweiß erfüllt wichtige Funktionen: Er reguliert unsere Körpertemperatur und schützt vor Mikroben. Manche Menschen leiden jedoch unter extrem starkem Schwitzen am Kopf, im Gesicht oder am Körper. Wie medizinisches Botox gegen übermäßiges Schwitzen hilft, wie die Behandlung funktioniert und was sie kostet, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Übermäßiges Schwitzen – was steckt dahinter?
Der Begriff „Hyperhidrose“ steht für ungewöhnlich starkes Schwitzen. Je nach Lokalisation und Ursache unterscheiden Mediziner verschiedene Formen der Hyperhidrose. Kommt der extreme Schweiß-Ausbruch nur an einem Körperteil vor – beispielsweise den Füßen – handelt es sich um eine lokale Hyperhidrose. Betrifft das übermäßig starke Schwitzen mehrere Teile wie Achseln, Gesicht und Kopf, sprechen Mediziner von einer generalisierten Hyperhidrose. Haben Sie nur auf einer Körperseite schwitzige Hände, Füße etc., liegt eine Hemihyperhidrosis vor.
Kann Ihr Arzt für das starke Schwitzen keine konkrete Ursache erkennen, handelt es sich um eine idiopathische Hyperhidrose. Erzeugt eine andere Krankheit wie Krebs Ihre Schweißausbrüche, ist von einer sekundären Hyperhidrose die Rede.
Hyperhidrose – welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Leiden Sie unter einer sekundären Hyperhidrose, wird diese mit der primären Erkrankung behandelt.
Bei einer idiopathischen Hyperhidrose eignen sich verschiedene Behandlungsformen für Sie:
- Konservative Behandlungsformen wie Diäten, Maßnahmen gegen Stress oder Wechselduschen
- Einnahme von Tabletten wie Beta-Blockern oder Antitranspirantien
- Injektion von Botox
- Chirurgische Eingriffe wie die operative Entfernung von Schweißdrüsen
Konservative Behandlungsformen eignen sich vor allem bei leichteren oder psychisch bedingten Formen der Hyperhidrose. Da die Behandlung mit Botulinumtoxin (Botox) gegen Schwitzen weniger gefährlich ist als operative Eingriffe, ist sie in letzter Zeit immer beliebter geworden. Vor allem für Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten oder starker Hyperhidrose eignet sie sich gut.
Wichtig zu wissen: Um die für Sie passende Behandlung zu ermitteln, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt. Nur er kann die individuellen Umstände Ihrer Schweißausbrüche richtig einordnen und so die passende Hyperhidrose-Therapie empfehlen.
Botox gegen Schwitzen– welche Risiken birgt die Behandlung?
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Botox-Spritzen zählen leichte Schmerzen oder Schwellungen an der injizierten Stelle. Auch blaue Flecken und Pickel können dort auftreten. Kopfschmerzen, Hitzewallungen und Schmerzen in Armen und Beinen kommen ebenfalls häufig vor. Vereinzelte Patienten leiden zudem unter Muskelschwäche oder Übelkeit.
Langfristige Risiken von Botox-Behandlungen gegen Schwitzen sind hingegen nicht bekannt. Die Gefahr einer Botox-Vergiftung besteht nur bei unsachgemäßer Behandlung. Sie sollten daher immer einen erfahrenen Facharzt für diese Therapie aufsuchen.
Da derzeit keine hinreichenden medizinischen Studien mit Schwangeren und Stillenden existieren, sollten beide Personengruppen auf Botox bei Hyperhidrose besser verzichten.
Hyperhidrose: So funktioniert die Botox-Behandlung
Das sollten Sie vor der Botulinumtoxin-Behandlung gegen starkes Schwitzen beachten
Wie bei anderen Operationen auch, verzichten Sie einen Tag vor dem Arzttermin auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente. Ruhen Sie sich am besten gut aus. Fühlen Sie sich am Tag der Behandlung krank oder erschöpft, verschieben Sie den Termin besser.
So funktioniert die Botox-Spritze gegen Schwitzen
Um zu verstehen, wie die Hyperhidrose-Behandlung mit Botox funktioniert, muss man wissen, wie wir Menschen überhaupt schwitzen: Die entsprechenden Drüsen sondern nur dann Schweiß ab, wenn Nerven sie elektrisch stimulieren. Diese elektrischen Impulse werden chemisch übertragen. Genau diesen Vorgang blockiert das Nervengift. Infolgedessen sondert die Drüse weniger Schweiß ab.
Bei einer Hyperhidrose-Behandlung reinigt und desinfiziert der Medizinier zunächst das entsprechende Haut-Areal. Eine spezielle Creme betäubt diese Stelle. Dann injiziert der Arzt das Botox mit einer dünnen Nadel in Ihre Schweißdrüsen.
Die Botulinumtoxin-Behandlung gegen Schwitzen dauert meist nur wenige Minuten. Normalerweise können Sie die Praxis oder Klinik direkt nach dem Eingriff verlassen. Nach etwa vier bis sechs Monaten ist dann die nächste Spritze gegen Schwitzen fällig.
Das ist nach der Botox-Behandlung von Achseln und Händen wichtig
Grundsätzlich gilt nach der Spritze gegen Schwitzen: Vermeiden Sie für zwei bis drei Tage körperlich anstrengende Aktivitäten wie Sport. Auch Sonnenbäder und Saunagänge sind tabu. Berühren Sie die Injektionsstelle nicht, um Infektionen zu verhindern.
Wenn Sie sich Botox in die Achseln spritzen lassen, sollten Sie außerdem für 24 Stunden auf Deo verzichten. Grund dafür: Die Inhaltsstoffe können die betroffene Stelle zusätzlich reizen.
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Kosten der Botox-Behandlung gegen übermäßiges Schwitzen
Botox gegen Schwitzen – mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Normalerweise bewegt sich der Preis für eine einzelne Botox-Behandlung zwischen 360 und 1.000 Euro. Wie hoch die Kosten für die Botox-Spritze genau ausfallen, hängt von der konkreten Körperregion ab – also beispielsweise, ob es in die Achseln, oder gegen schwitzende Hände oder Schweißfüße injiziert wird.
Wer trägt die Kosten der Botox-Behandlung bei Hyperhidrose
Auf Ihre gesetzliche Krankenkasse können Sie in punkto Kostenübernahme bei Botox gegen Schwitzen leider nicht zählen. Diese trägt die Kosten nicht. Anders sieht es aus, wenn Sie privat versichert sind oder eine private Zusatzversicherung wie die von DA Direkt abgeschlossen haben: Bei entsprechendem Leistungskatalog und Tarif zahlt diese die Rechnung für Ihre Hyperhidrose-Therapie.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Botox gegen Schwitzen“
Ich leide unter extrem starkem Schwitzen, was tun?
Egal, ob Sie schwitzige Hände haben, am Kopf oder im Gesicht stark schwitzen – was Sie in jedem Fall tun sollten, ist einen Arzt zur Ursachenklärung kontaktieren. Nur er kann ermitteln, ob hinter den extremen Schweißausbrüchen eine Krankheit steckt. Ist das nicht der Fall, verschreibt er Ihnen Medikamente, rät zu einer Botox-Injektion oder empfiehlt konservative Behandlungsmethoden.
Hyperhidrose – welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?
Bei Verdacht auf Hyperhidrose können Sie sich an Ihren Hausarzt oder Hautarzt wenden. Je nach Ursache und Schwere der Erkrankung verweist dieser Sie möglicherweise an einen Neurologen, Endokrinologen oder spezialisierten Chirurgen.
Hilft Botox gegen übermäßiges Schwitzen?
Ja, eine Botox-Spritze kann Menschen, die unter Hyperhidrose leiden, helfen. Sie sollten die Behandlung jedoch unbedingt mit einem Arzt absprechen, um sicherzustellen, dass die Behandlung für Sie in Frage kommt.
Botox gegen starkes Schwitzen – wie lange dauert es, bis es wirkt?
Nach etwa ein bis zwei Wochen tritt der gewünschte schweißverringernde Effekt ein.
Wie lange hält eine Botox-Behandlung?
Eine Botox-Spritze gegen übermäßiges Schwitzen hält meist für etwa vier bis sechs Monate. Danach müssen Sie die Behandlung auffrischen.
Spritze gegen Schwitzen – wer trägt die Kosten
Wenn Sie eine private Krankenzusatzversicherung mit entsprechendem Leistungspaket abgeschlossen haben, übernimmt diese die Kosten. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt für diese IGeL-Leistung leider nicht.
Angelika Dick, 31.10.2025