Auwaldzecke beim Hund: So schützen Sie Ihren Vierbeiner
Das Wichtigste in Kürze
Die Auwaldzecke, auch Bunt- oder Wiesenzecke genannt, überträgt die für Hunde gefährliche Babesiose oder Hundemalaria.
Sie verbreitet sich immer weiter in ganz Deutschland – selbst in den kalten Wintermonaten ist sie aktiv.
Die Wiesenzecke unterscheidet sich durch einen auffällig marmorierten Rücken von anderen Zeckenarten und ist etwas größer als diese.
Sie schützen Ihren Hund am besten mit Sprays und speziellen Halsbändern vor Zeckenbissen – eine Schutzimpfung wird bisher nur für Risikogebiete im Mittelmeerraum empfohlen.
Wie gefährlich ist die Auwaldzecke?
Gut versteckt in feuchten Wiesen wartet sie auf ihr nächstes Opfer: die Auwaldzecke. Das kleine Spinnentier ist in ganz Deutschland auf dem Vormarsch und ist vor allem für Hunde eine ernstzunehmende Gefahr. Wie Sie die Auwaldzecke bei Ihrem Hund erkennen und wie Sie Ihren Vierbeiner am besten davor schützen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Wie erkennt man eine Auwaldzecke?
Die Auwaldzecke (lat. dermacentor reticulatus), auch Wiesenzecke genannt, gehört zur Gattung der Buntzecken. Sie unterscheidet sich durch ihre schwarz-gelblich marmorierte Rückenfärbung von anderen Zecken, die meist braun oder schwarz sind. Am Aussehen erkennen Sie also sofort, ob es sich um eine Auwaldzecke bei Ihrem Hund handelt, wenn Sie sein Fell nach dem Spazierengehen absuchen. Mit einer Länge von 3,5 bis 6 Millimeter ist sie zudem größer als andere einheimische Arten wie der Gemeine Holzbock, der maximal 4 Millimeter lang wird.
Warum ist die Auwaldzecke gefährlich?
Die Auwaldzecke ist vor allem für Hunde gefährlich, da sie die Infektionskrankheit Babesiose – umgangssprachlich als Hundemalaria bekannt – überträgt. Beißt sich die Auwaldzecke an Ihrem Vierbeiner fest, gelangen die einzelligen Parasiten mit dem Namen Babesien (auch Piroplasmen genannt) in die Blutbahn des Tiers. Dort zerstören sie die roten Blutkörperchen, was zu Blutarmut führen kann. Wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, verläuft die Babesiose tödlich.
Auch andere Haustiere wie Katzen können sich eine Auwaldzecke einfangen. Doch Katzen sind Tierärzten zufolge weniger anfällig für Babesien und die Hundemalaria.
Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für Menschen?
Die Auwaldzecke ist für Menschen nicht gefährlicher als andere Zecken. Sie kann zum Beispiel auch das FSME-Virus und andere Bakterien wie Rickettsien übertragen, die beim Menschen Krankheiten auslösen. Doch bisher ist kein Fall bekannt, bei dem die Wiesenzecke eine Person mit Hundemalaria infiziert hat. Das liegt daran, dass der Mensch nicht der bevorzugte Wirt der Auwaldzecke ist.
Vorkommen der Auwaldzecke
Warum wird seit kurzem vor der Auwaldzecke beim Hund gewarnt?
Früher fingen sich Vierbeiner die lästige Zecke höchstens auf einer Reise nach Süd- oder Osteuropa ein. In Deutschland kam die Auwaldzecke nur im Südwesten und im Osten vor.
Laut einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom Herbst 2020 breitet sich die Buntzecke inzwischen in ganz Deutschland aus. In Rheinland-Pfalz, dem Saarland und rund um Freiburg wurde sie in den vergangenen Jahren besonders häufig gesichtet. Aber auch von Berlin, Brandenburg, Niedersachen, NRW bis in den hohen Norden und in Bayern sind inzwischen Auwaldzecken bei Hunden gefunden worden. Allerdings übertragen nicht alle Wiesenzecken die gefährliche Hundemalaria.
Ursachen für die Verbreitung
Mögliche Gründe für die zunehmende Verbreitung der Auwaldzecke sind der Klimawandel und die Corona-Pandemie, so die Wissenschaftler der Hochschule Hannover.
Die Wiesenzecke ist robuster als andere Zecken. Schon ab vier Grad Celsius wird sie aktiv und sucht sich ihre Opfer. Der Gemeine Holzbock kommt erst bei sieben Grad aus seinem Winterquartier, um zu fressen. Bodenfrost macht der Wiesenzecke wenig aus. Da es im Zuge des Klimawandels auch in der kalten Jahreszeit immer wärmer wird, kommt sie inzwischen ohne Winterpause aus – und wird deshalb auch Winterzecke genannt.
Und was hat die Ausbreitung der Auwaldzecke mit der Corona-Pandemie zu tun? Die Deutschen haben in den beiden vergangenen Jahren vorzugsweise im eigenen Land Urlaub gemacht. Die Wissenschaftler der Hochschule Hannover vermuten, dass die Hunde die Auwaldzecke in stark befallenen Gebieten aufgelesen und zu Hause in vorher nicht befallenen Regionen verbreitet haben.
Von der vorsorgenden Schutzimpfung bis hin zur notwendigen Operation, unsere Hundekrankenversicherung schützt Ihren Liebling umfassend:
Hund von Auwaldzecke gebissen: Was ist zu tun?
Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Hund feststellen, suchen Sie dringend einen Tierarzt auf:
- Fieber über 40 Grad
- frisst und trinkt nicht mehr
- nimmt an Gewicht ab
- ist teilnahmslos
- hat Bewegungsstörungen
- blasse, gelbliche Schleimhäute
- blutiger oder brauner Urin
Die Inkubationszeit der Hundemalaria, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, liegt bei 10 bis 21 Tagen. Je schneller der Tierarzt die Krankheit diagnostiziert und mit der Behandlung beginnt, umso besser sind die Chancen für Ihren Vierbeiner. Ansonsten besteht akute Lebensgefahr für den Hund. Häufig leiden Vierbeiner, die einmal Hundemalaria hatten, noch Monate danach an den Spätfolgen. Das können Nierenprobleme, aber auch eine Beeinträchtigung des Bewegungsapparates sein. Deshalb ist es besser, wenn Ihr Liebling sich gar nicht erst ansteckt.
Den Hund vor der Auwaldzecke schützen
Impfung gegen Hundemalaria
Eine Impfung gegen die Auwaldzecke beim Hund gibt es nicht. Allerdings ist in Ländern rund um das Mittelmeer, wo Zecken besonders häufig mit Babesien infiziert sind, ein Impfstoff gegen diese Erreger vorhanden. Die Babesiose-Impfung gehört in Deutschland nicht zu den Standardimpfungen beim Hund. Sie wird vor allem empfohlen, wenn Sie Ihren Vierbeiner in Risikogebiete im Mittelmeerraum mitnehmen. Die Impfung kann die Infektion mit der Hundemalaria nicht vollständig verhindern, aber die Symptome mildern und einen schweren Verlauf abwenden.
Wenn Sie Ihren Hund gegen Babesiose impfen lassen möchten, muss der Tierarzt den Impfstoff rechtzeitig aus dem Ausland beschaffen. Die Kosten für die Spritze beim Tierarzt variieren stark. Setzen Sie sich am besten mit Ihrer Tierversicherung in Verbindung. Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt übernimmt je nach Tarif einen Teil der Kosten. Nutzen Sie dafür zum Beispiel Ihr jährliches Gesundheitsbudget.
Zeckenbiss vermeiden
Einen guten Schutz vor Auwaldzecken bieten alle gängigen Präparate, die verhindern, dass Zecken zubeißen. Dazu gehören:
- Spot-on-Zeckenmittel (auf das Fell aufzutragendes Mittel, das Ihren Hund etwa vier Wochen lang vor Zecken schützt)
- Zeckensprays
- Zeckenhalsbänder
- Kautabletten
Tierärzte geben jedoch zu bedenken, dass alle Mittel gegen Auwaldzecken, die Sie auf dem Fell auftragen, empfindlich gegenüber Regen oder Abduschen sind. Ihre Wirkung kann sich dadurch schnell abschwächen.
Manche Hundehalter bevorzugen natürliche Mittel zur Zeckenabwehr wie Kokosöl zum Einreiben, Knoblauchpulver oder Schwarzkümmelöl, das sie in die Nahrung mischen. Solche Mittel allein bieten jedoch keinen ausreichenden Schutz vor Zeckenbissen.
Besser sind Tabletten, die von innen wirken. Sie schützen zwischen einem und drei Monaten. Außerdem sind sie gut verträglich und töten die Zecken in der Regel, bevor sie die Erreger auf den Hund übertragen.
Hund nach Zecken absuchen
Da jedoch auch die besten Zecken-Mittel nicht zu 100 Prozent schützen, sollten Sie Ihren Vierbeiner regelmäßig bürsten bzw. kämmen und nach Zecken absuchen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie am Waldrand oder im höheren Gras spazieren waren, wo Ihr Hund Auwaldzecken auflesen kann. Zecken bevorzugen übrigens vor allem diese Stellen:
- unter dem Kinn
- den Ellbogenbereich
- die Kniefalte
- das Gesäuge
- alle anderen Stellen mit weicher Haut und wenig Behaarung
Untersuchen Sie daher diese Körperstellen besonders genau.
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Häufige Fragen und Antworten zur Auwaldzecke beim Hund
Wie groß ist eine Auwaldzecke?
Eine Auwaldzecke ist etwa 3,5 bis 6 Millimeter lang. Weibliche Zecken trinken vor der Eiablage Blut und können dabei mehr als das 100-fache ihres Körpergewichts aufnehmen. Vollgesaugt mit Blut wird die Buntzecke daher bis zu 16 Millimeter groß.
Wie gefährlich ist die Auwaldzecke?
Die Auwald- oder Wiesenzecke überträgt die für Hunde gefährliche Infektionskrankheit Babesiose oder Hundemalaria. Die Krankheit wird von Erregern, die Babesien heißen, ausgelöst und kann bei Hunden tödlich verlaufen. Da die Auwaldzecke kaum mehr eine Winterpause benötigt, achten Sie als Hundehalter zu jeder Jahreszeit darauf, Ihren Liebling vor Bissen zu schützen und nach den durstigen Spinnentieren im Fell Ausschau zu halten. Für andere Haustiere und den Menschen ist die Auwaldzecke nicht gefährlicher als andere Zecken.
Wie entfernt man eine Auwaldzecke?
Haben Sie bei Ihrem Hund eine Auwaldzecke oder eine andere Zeckenart entdeckt, entfernen Sie sie möglichst schnell. Dafür eignet sich eine Zeckenzange. Packen Sie die Zecke dicht am Kopf und ziehen Sie sie senkrecht nach oben. Auch wenn es manchmal anders lautet: Drehen Sie die Zecke nicht und vermeiden Sie, sie zu zerquetschen. Andernfalls könnten Erreger in die Wunde gelangen.Beobachten Sie Ihren Hund in der Zeit danach genau. Vom Biss zum Ausbruch der Infektion dauert es zwischen 10 und 21 Tagen. Entwickelt Ihr Vierbeiner in dieser Zeit die oben im Ratgeber genannten Symptome, bringen Sie ihn möglichst schnell zum Tierarzt.
Marlis Reisenauer, 03.09.2024
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