Erste Hilfe bei der Katze: Das ist im Notfall wichtig
Das Wichtigste in Kürze
- Ist Ihre Katze verletzt, prüfen Sie zunächst wichtige Vitalfunktionen wie Atmung, Puls und Kreislauf.
- Setzen Atmung und Herzschlag aus, müssen Sie sofort Erste Hilfe bei Ihrer Katze leisten und die Fellnase wiederbeleben.
- Ein Erste-Hilfe-Kurs speziell für Katzen ist wichtig für jeden Katzenhalter, um die richtigen Handgriffe im Notfall zu kennen und anzuwenden.
Erste-Hilfe bei der Katze: So gehen Sie vor
Katzen ziehen sich schnell mal eine Verletzung beim Spielen oder Toben zu. Bei Freigänger-Katzen ist das Verletzungsrisiko noch größer als bei reinen Stubentigern. Sie können sich bei Revierkämpfen mit Artgenossen Bisswunden zuziehen oder im Straßenverkehr von einem Auto angefahren werden. Wie Sie Erste Hilfe bei Ihrer Katze leisten und was in einem Notfall-Set nicht fehlen darf, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Erste-Hilfe-Kurs bei Katzen
Wenn Sie für sich oder Ihr Kind eine Katze anschaffen, sollten Sie sich von vornherein Gedanken über mögliche Verletzungsgefahren bei dem Tier machen. Im Notfall müssen Sie Ihrer geliebten Fellnase schnell zur Seite stehen. Deshalb ist es ratsam, einen Erste-Hilfe-Kurs für Katzen zu machen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Tierarzt nach entsprechenden Angeboten in Ihrer Nähe. Das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund bieten immer wieder spezielle Kurse für Haustiere an.
In einem Erste-Hilfe-Kurs für die Katze erfahren Sie zum Beispiel, wie Sie einen Notfall erkennen, welche Vital- oder Lebensfunktionen bei Ihrem Tier wichtig sind und wie Sie reagieren, wenn Ihre Mieze bewusstlos ist. Dabei lernen Sie die richtigen Handgriffe, um Ihre Katze wiederzubeleben, und wann Sie Ihre Fellnase auf jeden Fall zum Tierarzt bringen müssen.
Wichtige Vitalfunktionen bei der Katze
Um den Zustand Ihrer Samtpfote einschätzen zu können, prüfen Sie zunächst die Vitalfunktionen. Dazu gehören die Körpertemperatur, die Atmung, der Puls und der Kreislauf. Vergleichen Sie dann die Werte Ihrer Katze mit den Daten eines gesunden Tiers. Unterscheiden sich diese, ist schnelles Handeln gefragt. Ihre Fellnase befindet sich möglicherweise in Lebensgefahr und Sie müssen schnell Erste Hilfe bei Ihrer Katze leisten.
Vitalfunktionen | Normal | Vitalfunktion messen |
Körpertemperatur | 38° C – 39° C | Mit einem digitalen Thermometer (mit Vaseline eingecremt) im Anus messen |
Atmung | 20 – 40 Atemzüge pro Minute | Auf Brustkorb der Katze achten (nicht anfassen) |
Herzfrequenz | 100 – 160 Pulsschläge pro Minute | An der Innenseite des Oberschenkels zu fühlen |
Stabiler Kreislauf | Rosa Maulschleimhaut | Oberlippe anheben und einige Sekunden auf das Zahnfleisch drücken, dann loslassen. Bleibt es nach etwa drei Sekunden weiß, steht die Katze vermutlich unter Schock. |
Im Notfall richtig reagieren
Kommt es zu einem Notfall, gehen Sie Schritt für Schritt so vor:
- Bleiben Sie ruhig und behalten Sie einen klaren Kopf, um Erste Hilfe bei Ihrer Katze leisten zu können.
- Informieren Sie Ihren Tierarzt, schildern Sie den Vorfall und warten Sie auf seine Anweisungen.
- Achten Sie darauf, sich nicht selbst zu verletzen. Nähern Sie sich Ihrer aufgeregten Fellnase langsam und vorsichtig, damit sie nicht erschrickt.
- Prüfen Sie die Vitalfunktionen (Atmung, Puls und Kreislauf) bei dem Tier.
- Versorgen Sie lebensbedrohliche Verletzungen an Hals, Brust und Bauch zuerst.
- Bringen Sie Ihre Katze bei jedem Notfall zum Tierarzt.
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Erste Hilfe bei Ihrer Katze: Atemnot
Sie erkennen, dass Ihre Katze Atembeschwerden hat, wenn sie...
- mit offenem Maul hechelt,
- schnell und angestrengt atmet oder
- bereits eine bläuliche Zunge hat.
Vor allem die bläuliche Zunge deutet darauf hin, dass die Sauerstoffversorgung nicht mehr ausreicht. Das kann für Ihr Tier lebensbedrohlich sein. Deshalb müssen Sie dringend Erste Hilfe bei Ihrer Katze leisten.
- Bringen Sie Ihre Samtpfote in einen möglichst kühlen Raum und lassen Sie frische Luft hinein.
- Schauen Sie zuerst nach, ob Ihre Fellnase einen Fremdkörper verschluckt hat. Umfassen Sie dazu den Kopf der Katze und drücken Sie auf die Mundwinkel, damit sie das Maul öffnet. Schieben Sie Ihr einen Gegenstand zwischen ihre Backenzähne, damit sie das Maul nicht schließt oder zubeißt.
- Sehen Sie einen Fremdkörper wie einen Knochensplitter oder einen Wollfaden, entfernen Sie diesen mit einer Pinzette.
- Ist der Gegenstand bereits tiefer in den Rachen gerutscht, nehmen Sie die Katze an den Hinterbeinen hoch und schütteln Sie den Fremdkörper vorsichtig heraus.
- Können Sie den Fremdkörper nicht entfernen, bringen Sie Ihre Katze sofort zum Tierarzt oder in die Tierklinik.
Übrigens: Zu Atemnot kommt es nicht nur, wenn Ihre Fellnase einen Fremdkörper verschluckt hat. Auch ein Insektenstich, eine Herz-Lungen-Krankheit oder ein Asthma-Anfall können zu Atembeschwerden führen. Einen Insektenstich können Sie mit Eis kühlen. Vermuten Sie eine Erkrankung von Herz oder Lunge, wenden Sie sich unbedingt an Ihren Tierarzt. Was bei einem Asthma-Anfall zu tun ist, lesen Sie im nächsten Absatz.
Erste Hilfe Ihrer Katze: Asthma-Anfall
Katzen leiden häufig an "felinem Asthma bronchiale". Meistens lösen Allergene wie Pflanzenpollen, Hausstaubmilben, Tabakrauch oder altes Katzenstreu die Krankheit aus. Bei einem akuten Asthma-Anfall verengen sich die Bronchien und Ihre Fellnase bekommt einen trockenen Husten, leidet unter Atemnot und ihre Schleimhäute werden blau.
Hat Ihre Samtpfote zum ersten Mal einen Asthma-Anfall, bringen Sie das Tier umgehend zu einem Tierarzt. Ihre Katze braucht dringend Sauerstoff, um wieder stabil zu werden. Außerdem wird er dem Tier Medikamente verabreichen, die die Bronchien erweitern. Hat der Veterinär Asthma bronchiale bei Ihrem Stubentiger diagnostiziert, wird er ihm Notfallmedikamente für zu Hause verschreiben.
Bronchienerweiternde Medikamente geben Sie Ihre Katze zu Hause in der Regel mit einer sogenannten Inhalationsmaske. Diese legen Sie dem Tier über Mund und Nase, sodass es die Medikamente in Form von feinen Aerosolen einatmen kann. Machen Sie vorher unbedingt ein paar Trockenübungen mit Ihrer Samtpfote, damit sie sich an die Maske gewöhnt und im Notfall nicht panisch darauf reagiert.
Wiederbelebung der Katze
Ist Ihre Katze zum Beispiel nach einem Unfall bewusstlos, starten Sie mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem ABC-Prinzip = Atemwege, Beatmung, Circulation bzw. Kreislauf.
A wie Atemwege
- Öffnen Sie das Maul der Katze und ziehen Sie vorsichtig die Zunge heraus.
- Legen Sie Ihren Liebling auf die rechte Seite und biegen den Kopf leicht nach hinten.
- Entfernen Sie Erbrochenes oder einen Fremdkörper aus dem Rachen.
B wie Beatmung
- Atmet Ihre Samtpfote nicht mehr, starten Sie sofort mit der Mund-zu-Nase-Beatmung.
- Strecken Sie dazu Kopf und Hals der Katze und halten Sie das Maul des Tiers geschlossen.
- Umfassen Sie die Schnauze und atmen Sie fünf- bis sechsmal in die Nase der Katze, sodass sich der Brustkorb hebt. Lassen Sie die Schnauze los, damit die ausgeatmete Luft entweichen kann.
- Wiederholen Sie die Beatmung alle drei Sekunden.
C wie Circulation bzw. Kreislauf
- Merken Sie, dass auch der Puls ausgefallen ist, beginnen Sie mit der Herzmassage bei Ihrer Katze.
- Legen Sie Ihren Liebling auf einen festen Untergrund (die Couch oder das Bett eignen sich nicht dafür) auf die rechte Seite.
- Platzieren Sie Ihre Hand auf dem Brustkorb der Katze – die richtige Stelle ist auf Höhe des Ellbogens Ihres Tiers.
- Drücken Sie Ihren Daumen und Zeigefinger in schnellem Takt in Richtung Hals.
- Wiederholen Sie diese Bewegung fünf- bis zehnmal.
- Machen Sie 15 Sekunden Pause und beatmen Sie das Tier erneut zehn Sekunden lang.
- Danach folgt wieder eine Herzmassage.
- Prüfen Sie zwischendurch, ob Sie den Puls spüren und die Katze wieder selbstständig atmet.
Erste Hilfe bei Ihrer Katze: Vergiftung
Hat Ihr Stubentiger etwas gefressen, das giftig für ihn war, zeigt er eins oder mehrere dieser Symptome:
- Erbrechen
- Durchfall
- Zittern
- Benommenheit
- Krampfen
- Atemnot
Haben Sie den Verdacht, dass sich Ihre Katze vergiftet hat, rufen Sie Ihren Tierarzt an. Falls Sie wissen, was Ihre Mieze gefressen hat, sagen Sie es dem Veterinär. Er wird Ihnen weitere Anweisungen geben und Sie bitten, so schnell wie möglich in die Tierarztpraxis zu kommen. Falls sich noch etwas von dem „Gift“ auf dem Fell der Katze befindet, waschen Sie es vorsichtig ab. So verhindern Sie, dass das Tier weiter in Kontakt damit kommt.
Wichtig: Überlassen Sie alle weiteren Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Ihrer Katze dem Tierarzt und handeln Sie nur, wenn er Ihnen ausdrücklich dazu rät.
Lebensmittel, die Katzen nicht vertragen
- Brot- und Hefeteig schaden dem Magen- und Darmtrakt des Tiers.
- Kaffee, Cola und Tee enthalten Koffein oder Teein – beides macht die Katze unruhig und kann Herzklopfen und Muskelzittern bei Ihrer Fellnase verursachen.
- Fett am Schinken, Speck oder Steak kann zu Erbrechen und Durchfall bei Ihrem Haustier führen.
- Hundefutter ist für Katzen ungesund, da es nicht alle Nährstoffe enthält, die Katzen brauchen. Dazu gehören zum Beispiel Vitamin A oder die Aminosäure Taurin.
- Rohe und gekochte Knochen können zu Verdauungsstörungen bei Katzen führen. Außerdem können sie sich an kleinen Knochensplittern verletzen oder daran ersticken, wenn diese im Rachen stecken bleiben.
- Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Sahne enthalten Laktose, das Katzen nicht gut verarbeiten können. Sie bekommen häufig Durchfall davon. Der Grund: Viele Katzen sind laktoseintolerant, da ihnen das Enzym Laktase fehlt.
- Weintrauben und Rosinen können bei Katzen zu Nierenschäden führen.
- Zitrusfrüchte können Durchfall und Erbrechen auslösen und sogar zu Koma führen.
Lebensmittel, die für Katzen giftig sind
- Rohes Schweinefleisch kann mit dem Aujeszky-Virus infiziert sein, was für die Katze tödlich enden kann.
- Alkohol kann zu schweren Vergiftungen bis hin zum Koma und Tod führen.
- Kakao und Schokolade enthalten die Stoffe Theophyllin und Theobromin; sie sind giftig für das Tier und können Herzrhythmusstörungen, Muskelzittern und Krampfanfälle auslösen.
- Knoblauch, Porree, Schnittlauch und Zwiebeln (roh oder gekocht) enthalten die Schwefelverbindung N-Propyldisulfid. Diese ist für Katzen giftig, da sie die roten Blutkörperchen zerstört. Das macht sich durch Atemnot, schwachen Puls und Zittern bei Ihrem Tier bemerkbar.
Erste-Hilfe-Set für die Katze
Damit Sie Ihrer Fellnase bei kleinen und größeren Verletzungen schnell helfen können, sollten Sie ein Erste-Hilfe-Set zu Hause haben. Das gehört in diese Hausapotheke für die Katze:
- Desinfektionsmittel für Wunden
- Einmalspritzen ohne Nadeln, um Wunden auszuspülen
- Sterile Kompressen
- Klebepflaster
- Verbandswatte
- Schere
- Pinzette
- Zeckenzange
- Krallenzange
- Digitales Fieberthermometer
- Kleine Taschenlampe
- Einmalhandschuhe
Häufige Fragen und Antworten rund um das Thema „Erste Hilfe bei der Katze“
Was muss ich tun, wenn ich eine verletzte Katze gefunden habe?
Finden Sie eine schwer verletzte Katze am Straßenrand, gehen Sie nicht an ihr vorbei. Verschaffen Sie sich ein Bild vom Zustand der Fellnase und leisten Sie Erste Hilfe bei der Katze. So gehen Sie am besten vor:
- Bleiben Sie ruhig und nähern Sie sich dem Tier vorsichtig.
- Gehen Sie in die Hocke und sprechen Sie beruhigend auf die Katze ein.
- Halten Sie ihr Ihre Hand zum Beschnuppern hin. Wenn Sie nicht faucht, streicheln Sie die Fellnasse und beruhigen Sie sie weiter.
- Reagiert die Katze gelassen, können Sie sie in eine Jacke oder Decke wickeln – das beruhigt sie.
- Blutet das Tier stark, behandeln Sie zunächst offene Stellen bei der Katze. Versuchen Sie die Blutung zu stoppen, indem Sie mit einem Taschentuch oder einer sterilen Kompresse drauf drücken. Hilft das nicht, legen Sie dem Tier einen Druckverband an.
- Haben Sie eine Transportbox von Ihrem eigenen Stubentiger im Auto, legen Sie das Tier hinein und bringen Sie sie es zum nächsten Tierarzt.
- Sind Sie zu Fuß unterwegs oder haben Sie keine Transportbox dabei, rufen Sie den Tiernotdienst, das örtliche Tierheim oder die Feuerwehr an. Sie kümmern sich um den Krankentransport des Tiers.
- Ist die Fellnase bewusstlos, wenden Sie die ABC-Regel an (Atemwege frei machen, Beatmen, Circulation bzw. Kreislauf wiederherstellen).
Wie kann man eine Katze wiederbeleben?
Ihre Katze atmet nicht mehr? Sobald Sie die Atemwege kontrolliert und von Fremdkörpern oder Erbrochenem befreit haben, schließen Sie das Maul des Tiers. Beatmen Sie anschließend das Tier etwa alle drei Sekunden durch seine Nase.
Ihre Fellnase hat auch keinen Puls mehr? Starten Sie mit der Herzmassage, indem Sie mit Daumen und Zeigefinger fünf- bis zehnmal schnell hintereinander auf den Brustkorb des Tiers drücken. Nach wenigen Sekunden Pause beatmen Sie die Katze wieder für zehn Sekunden und prüfen Sie dann den Herzschlag erneut. Wiederholen Sie die Herzmassage, wenn nötig.
Kann eine Katze unter einer Decke ersticken?
Katzen kuscheln sich gerne unter Bettdecken. Aber keine Sorge, sie ersticken nicht darunter. Zum einen gelangt durch Bewegung immer wieder Luft unter die Decke. Zum anderen verfügt die Katze über dieselben Instinkte wie jedes Lebewesen. Sobald die Luft dünn wird, merkt sie es und sucht sich einen Weg aus der Bettdecke.
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