Entspannter Tierarztbesuch: Mit diesen Tipps und Tricks gelingt er
Das Wichtigste in Kürze
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Für viele Hunde und Katzen ist ein Tierarztbesuch mit Angst und Stress verbunden.
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Gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner an Untersuchungen, die Transportbox und das Autofahren – am besten schon als Jungtier.
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Verhalten Sie sich als Halter ruhig und souverän beim Tierarzt – und belohnen Sie Ihren Liebling, wenn er sitzen oder liegen bleibt und stillhält.
Angst vor dem Tierarztbesuch
Ob zum jährlichen Check-up, zur Impfung oder bei Krankheit – ein Besuch beim Tierarzt ist für viele Haustiere Stress pur. Sie haben Angst und lassen sich kaum beruhigen. Doch das muss nicht sein. Wie Sie Ihren Vierbeiner auf den Tierarztbesuch vorbereiten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Mögliche Ursachen für die Angst vor dem Tierarzt
- Manche Vierbeiner haben schon früh schlechte Erfahrungen beim Tierarzt gemacht – dabei haben sie sich zum Beispiel eine besonders schmerzvolle Behandlung eingeprägt.
- Die fremde Umgebung mit ihren Gerüchen nach Artgenossen, Menschen, Exkrementen und Desinfektionsmitteln beunruhigt die Samtpfote und versetzt sie in Stress.
- Einige Tiere sind sensibler als andere und fürchten sich eher vor ungewohnten Umgebungen und Situationen als andere.
- Der aufgeregte Halter überträgt seine Nervosität und Angespanntheit auf seinen Liebling.
Wie Sie Ihren gestressten Hund oder Ihre nervöse Katze beruhigen, lesen Sie in den folgenden Absätzen.
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.
Mahatma GandhiVor dem Tierarztbesuch: Das können Sie mit Ihrem Tier üben
Egal, ob Sie einen überdrehten Welpen beruhigen wollen oder bei Ihrer Katze der erste Tierarztbesuch ansteht – mit ein paar Übungen können Sie Ihrem Tier die Angst vor dem Veterinär nehmen.
Wenn Sie das Glück haben, einen Welpen oder ein Kätzchen bei sich aufzunehmen, können Sie die Tiere schon im jungen Alter an den Tierarztbesuch gewöhnen. Je früher Sie damit beginnen, umso leichter lernen Hund und Katze, dass sie beim Tierarzt nichts Schlimmes erwartet.
Anfassen üben
Trainieren Sie mit Ihrem Tier, dass es sich ohne Angst anfassen und berühren lässt. Fangen Sie spielerisch damit an, dem Tier beim Streicheln oder Bürsten in die Ohren zu schauen und ihm sanft das Maul zu öffnen. Belohnen Sie Ihre Fellnase mit einem Leckerli oder ihrem Lieblingsspielzeug, wenn sie mitmacht und ruhig bleibt.
Haben Sie Geduld und üben Sie immer wieder, das Tier beiläufig zu untersuchen. Mit der Zeit können das auch andere Familienmitglieder übernehmen. So gewöhnt sich Ihre Mieze oder Ihr Vierbeiner daran, dass bei einer Untersuchung nichts Bedrohliches auf sie zukommt.
Medical Training für den Hund
Das sogenannte Medical Training für den Hund ist eine bewährte Methode, um ihn auf den Tierarztbesuch vorzubereiten. Dabei lernt der Vierbeiner, bei notwendigen Untersuchungen zu kooperieren. Wie bei jedem anderen Hundetraining arbeiten Sie mit verschiedenen Kommandos und belohnen die Fortschritte, die er macht – etwa, wenn er bestimmte Positionen einnimmt. Dazu gehören neben der Sitz- und Platz-Position auch das „Pfote geben“, die Seitenlage und die Ablage des Kinns auf Ihre Hand – das macht Untersuchungen beim Tierarzt einfacher. Außerdem hilft das Training zum Beispiel auch bei der Krallenpflege, wenn Sie Ihrem Hund eine Zecke entfernen oder Sie kleine Verletzungen versorgen müssen.
Tipp: Manche Hundeschulen bieten Kurse für Medical Trainings an – informieren Sie sich, ob solche Schulungen auch in Ihrer Nähe angeboten werden.
Katze an Transportbox gewöhnen
Bringen Sie Ihrer Katze bei, eigenständig in die Transportbox zu gehen. Wenn Sie die Box nur für die Fahrt zum Tierarzt hervorholen, weigert sich Ihre Katze wahrscheinlich, von allein eine Pfote hineinzusetzen.
Lassen Sie die Box auch sonst offen in der Wohnung stehen und bieten Sie sie Ihrer Fellnase als Rückzugsort an. Legen Sie eine Kuscheldecke und ein Spielzeug hinein. Loben Sie das Tier, wenn es die Box betritt und belohnen Sie es, wenn es länger drin bleibt. Mit der Zeit gehört die Box zu ihrem Alltag und die Mieze wird auch vor dem Tierarztbesuch problemlos hineingehen.
Mit der Katze Auto fahren
Hat sich Ihre Katze an die Transportbox gewöhnt, stellen Sie die Box mit dem Tier ins Auto und fahren Sie eine kurze Runde mit ihr. Katzen wird leicht schlecht beim Autofahren. Wiederholen Sie deshalb solche kurzen Fahrten immer wieder und geben Sie dem Tier ein Leckerli nach der Fahrt. Meistens vergeht die Übelkeit und das Tier hat weniger Angst vor Autofahrten.
Übrigens: Hunde fahren in der Regel gerne Auto und haben auch weniger Angst vor der Transportbox. Die Fahrt zum Tierarzt klappt mit ihnen meist ohne größere Probleme.
Gut zu wissen: Um eine ängstliche Mieze zu beruhigen, helfen auch verschiedene Pheromon-Präparate. Die Beruhigungsmittel in Form von Sprays enthalten stresslindernde Duftstoffe, die die Katze entspannen. Bisher wurden keine Nebenwirkungen bei Katzen festgestellt. Auch für Menschen und Hunde sind die Präparate unbedenklich. Sprühen Sie die Transportbox und das Auto damit ein – am besten etwa eine halbe Stunde, bevor Sie zum Tierarzt fahren.
Übrigens: Wenn Sie vorab einen Online-Tierarzt in einer Videosprechstunde konsultieren, können Sie sich und Ihrem Liebling viel Stress ersparen.
Weitere Tipps, um ängstliche Tiere zu beruhigen
- Laufen Sie mit Ihrem Hund immer mal wieder an der Tierarztpraxis vorbei – zum Beispiel beim Gassigehen. So wird Ihr Vierbeiner den Weg als Teil seines Alltags wahrnehmen und nicht schon beim Anblick der Praxis am liebsten Reißaus nehmen.
- Fragen Sie beim Tierarzt nach, ob Sie mit Ihrem Haustier auch ohne Untersuchung vorbeikommen können. Setzen Sie sich zum Beispiel eine Weile mit Ihrem Tier ins Wartezimmer. Hat der Tierarzt Zeit, gehen Sie auch kurz ins Behandlungszimmer. Dann lernt Ihr Liebling den Tierarzt schon kennen.
- Nehmen Sie am besten ein Spielzeug oder die Lieblingsdecke mit – der vertraute Geruch beruhigt die Tiere.
- Vermeiden Sie lange Wartezeiten und lassen Sie sich am besten einen Termin außerhalb der Stoßzeiten geben.
Beim Tierarzt: So verhalten sich Besitzer richtig
- Bleiben Sie selbst ruhig und halten Sie Ihre eigene Nervosität unter Kontrolle.
- Zeigen Sie Ihrem Vierbeiner, dass alles in Ordnung ist, indem sie im Wartezimmer lesen oder sich mit anderen Besitzern unterhalten.
- Beruhigen Sie zum Beispiel Ihre Katze während der Untersuchung, indem Sie sanft mit ihr sprechen und sie eventuell mit einem Spielzeug ablenken.
- Ignorieren Sie das Winseln, Maunzen, Hecheln und Zittern Ihres Tiers – auch wenn es Ihnen schwerfällt. Sobald Sie darauf eingehen und das Tier trösten, verstärken Sie dieses Verhalten sogar.
- Belohnen Sie stattdessen erwünschtes Verhalten bei Ihrem Tier. Geben Sie ihm ein Leckerli oder loben Sie es, wenn es zum Beispiel ruhig sitzen bleibt, sich hinlegt, den Kopf ablegt oder ruhig atmet.
Übrigens: Haben Sie einen besonders ängstlichen Hund, der beim Tierarzt aggressiv wird und sich nicht entspannt? Dann erkundigen Sie sich beim Arzt, ob er nicht einen Hausbesuch macht. In seiner vertrauten Umgebung fühlt sich der Vierbeiner sicher und wohl. In schwierigen Fällen kann auch eine tierpsychologische Beratung helfen – erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Tierarzt danach.
Das sollten Sie zum Tierarzt mitnehmen
- Denken Sie unbedingt an den Impfausweis für den Hund oder die Katze.
- Haben Sie den Tierarzt gewechselt: Nehmen Sie alle medizinischen Unterlagen mit den bisherigen Befunden mit.
- Falls Ihr Tier Medikamente einnimmt: Erstellen Sie eine Liste oder bringen Sie dem Arzt die Beipackzettel oder Verpackungen der Arzneimittel mit.
- Hat Ihr Haustier Symptome, die zum Beispiel nur beim Schlafen oder nach dem Toben auftreten: Machen Sie ein kurzes Video, um es dem Tierarzt zeigen zu können.
- Vor einer Kontrolluntersuchung: Notieren Sie sich Ihre Fragen an den Tierarzt, damit Sie nichts vergessen.
Wie viel kostet ein Besuch beim Tierarzt?
Die Kosten bei einem Tierarztbesuch setzen sich zusammen aus der Art der Behandlung oder Untersuchung, den Laborkosten, den Medikamenten und dem Verbandsmaterial.
Seit der GOT-Erhöhung im November 2022 zahlen Hundehalter für Routineuntersuchung ca. 20 bis 65 Euro und Katzenbesitzer ca. 15 bis 60 Euro. Nach einem Unfall oder bei Krankheit sind die Tierarztkosten deutlich höher. Für die Entfernung der Gebärmutter bei einer Hündin stellt der Tierarzt rund 300 Euro in Rechnung. Für die Kastration einer Katze müssen Sie mit rund 150 Euro rechnen.
Gut zu wissen: Die Hundekrankenversicherung und die Katzenkrankenversicherung von DA Direkt übernehmen die Kosten für OPs, Verbandsmaterial und bestimmte Arzneimittel. Zudem bieten sie ein jährliches Gesundheits-Budget für Vorsorge-Untersuchungen, Wurmkuren und vieles mehr für Hunde und Katzen an. Eine Erstberatung per Videosprechstunde mit einem Online-Tierarzt ist ebenfalls kostenlos für Sie.
Häufige Fragen und Antworten rund um den Tierarztbesuch
Ab wann soll ich mit einem Kitten zum Tierarzt gehen?
Im Alter von acht Wochen sollten Sie mit einem Katzenbaby zum ersten Mal einen Tierarzt besuchen. Der Arzt untersucht das Allgemeinbefinden und den Ernährungszustand des Kleinen. Zudem stellt er fest, ob es Parasiten (Flöhe, Zecken, Milben) aufgeschnappt hat. Er schaut sich Augen, Ohren, Zähne und das Fell näher an, checkt die Lunge und das Herz und prüft den Gang, die Körperhaltung, die Wirbelsäule und die Gliedmaßen. Bei männlichen Tieren untersucht er, ob sich die Hoden bereits abgesenkt haben.
Ein gesundes Kätzchen erhält übrigens im Alter von acht Wochen seine erste Impfung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche. Mit 12 Wochen können Sie Ihre Freigänger-Katze auch zum ersten Mal gegen Tollwut und Leukose impfen lassen.
Wann geht man mit einem Welpen zum Tierarzt?
Der erste Tierarztbesuch eines Welpen sollte am besten in den ersten 14 Tagen nach dem Einzug stattfinden. Auch wenn der Kleine schon beim Züchter geimpft und entwurmt wurde, sollten Sie ihn auf Infektionen und Parasiten untersuchen lassen. Denn junge Tiere sind besonders anfällig dafür.
Der Tierarzt gibt Ihnen auch Tipps, wie Sie Ihren Vierbeiner gesund ernähren – das falsche Futter im Napf kann die Ursache für verschiedene Krankheiten sein. Ab der 8. Lebenswoche steht die erste Impfung unter anderem gegen Staupe an. Die erste Tollwut-Impfung wird im Alter von 12 Wochen verabreicht.
Wie beruhige ich meinen Hund?
Am besten beruhigen Sie Ihren Vierbeiner vor dem Tierarztbesuch, indem Sie selbst möglichst entspannt bleiben und kein großes Aufheben um den Termin machen. Idealerweise haben Sie Ihren Liebling schon als Welpen daran gewöhnt, sich überall anfassen, ins Maul und in die Ohren schauen zu lassen sowie ruhig sitzen oder liegen zu bleiben.
Sprechen Sie ruhig mit dem Tier und gehen Sie nicht auf sein Bellen und Jaulen ein. Mit einem Spielzeug, einer Streicheleinheit und einem Leckerli lassen sich die meisten Vierbeiner ablenken – und die Untersuchung oder Behandlung wird nicht zum negativen Trauma. Mehr dazu lesen Sie oben im Ratgeber.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024
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