Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft: wichtig für werdende Eltern

Das Wichtigste in Kürze

- Ultraschall-Untersuchungen während einer Schwangerschaft geben wichtige Hinweise auf die Gesundheit von Mutter und Kind.
- Drei Untersuchungen per Ultraschall sind Teil der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge – wenn nötig, empfiehlt der Arzt weitere Tests und Screenings.
- Die Basis-Ultraschalluntersuchungen bezahlt Ihre gesetzliche Krankenversicherung. Entscheiden Sie sich für zusätzliche Screenings, ohne ärztliche Überweisung, kommen Sie selbst für die Kosten auf. Die Krankenzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt Ihre Kosten für zusätzliche Untersuchungen.
Das steckt hinter einer Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft
Zum ersten Mal den Herzschlag des ungeborenen Kindes auf dem Monitor sehen: ein besonders emotionaler Moment für werdende Eltern. Die Vorfreude auf das Baby ist riesig. Jetzt dreht sich alles um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Dazu tragen die Ultraschall-Untersuchungen beim Frauenarzt wesentlich bei. Was bei der Ultraschall-Untersuchung passiert und welche Screenings in der Schwangerschaft sinnvoll sind, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Was ist eine Untersuchung per Ultraschall in der Schwangerschaft?
Die Ultraschall-Untersuchung (med.: Sonografie oder Echografie, umgangssprachlich auch Ultraschall genannt) zählt zu den Standarduntersuchungen während einer Schwangerschaft. Dabei kontrolliert der Frauenarzt, wie sich das Kind entwickelt und ob die Schwangerschaft normal verläuft. Während einer Ultraschalluntersuchung, auch als Ultraschall-Screening bezeichnet, erhält der Arzt wichtige Informationen über die Gesundheit von Mutter und Baby. Diese sind für die weitere Vorsorge und die Vorbereitung auf die Geburt hilfreich.
Übrigens: Eine Ultraschall-Untersuchung in der Schwangerschaft schadet weder dem Kind noch der Mutter. Wichtig ist, dass das Screening ein extra dafür geschulter Facharzt durchführt. Es entsteht dabei keine Strahlenbelastung – im Gegensatz zum Röntgen oder einer Computertomografie.
So funktioniert die Ultraschall-Untersuchung
Bei einer Ultraschall-Untersuchung sendet ein kleiner Schallkopf beziehungsweise eine -sonde Schallwellen in den Körper, die das menschliche Ohr nicht wahrnehmen kann. Treffen diese Wellen auf Gewebe im Körper, beispielsweise Organe oder Knochen, werden sie zurückgeworfen. Je nach Art des Gewebes ist das „Echo“ stärker oder schwächer ausgeprägt. Der Schallkopf nimmt die reflektierten Signale wieder auf und sendet sie an einen Computer. Dieser berechnet daraus ein bewegtes Bild, das auf einem Monitor zu sehen ist.
Dafür nutzen Gynäkologen Ultraschall in der Pränataldiagnostik
In der Pränataldiagnostik (= vorgeburtliche Untersuchungen) spielt der Ultraschall eine wichtige Rolle. Der Gynäkologe verwendet das Ultraschallgerät aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel um …
- eine Schwangerschaft zu bestätigen: Mithilfe des Ultraschalls erkennt der Frauenarzt schon ab der fünften bis sechsten Schwangerschaftswoche (kurz: SSW), dass eine Frau schwanger ist.
- den Geburtstermin zu errechnen: Verschiedene Messungen, wie die der Körperlänge und des Kopfdurchmessers, geben Aufschluss über das Alter des Embryos. So lässt sich auch der voraussichtliche Geburtstermin.
- die Anzahl der Embryos (Bezeichnung bis zur zehnten SSW) beziehungsweise Föten (Bezeichnung ab der zehnten SSW) zu erkennen: Handelt es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft, muss sie der Arzt besonders gut überwachen, denn das Risiko für Komplikationen ist etwas höher.
- festzustellen, ob sich der Embryo beziehungsweise der Fötus altersgerecht entwickelt: Gibt es Verzögerungen beim Wachstum, muss die Schwangerschaft möglicherweise engmaschiger überwacht werden. Weitere Untersuchungen sind nötig.
- Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind zu kontrollieren: Der Arzt erkennt zum Beispiel, ob das Ungeborene ausreichend mit Blut versorgt wird, wie die Plazenta (Mutterkuchen) liegt, und ob die Organe des Ungeborenen richtig arbeiten.
Ultraschall beim Frauenarzt: So läuft die Untersuchung ab
Alle weiteren Ultraschall-Untersuchungen während der Schwangerschaft erfolgen dann über die Bauchdecke (abdominaler Ultraschall). Dabei trägt der Arzt ein sogenanntes Kontaktgel auf den Bauch der Schwangeren auf. Dieses benötigt er, damit die Schallwellen über die Haut in den Körper gelangen. Dann bewegt er den Schallkopf über den Bauch der Schwangeren. Reflektieren der Körper des Kindes und der Mutter diese, erscheinen entsprechende Bilder auf einem Monitor. Laien erkennen darauf in der Regel nur schwer, welche Körperteile genau zu sehen sind. Deshalb erklärt der Gynäkologe den werdenden Eltern Schritt für Schritt, was er gerade untersucht und was auf dem Bildschirm abgebildet ist.
Basis-Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft – das steckt dahinter
Als gesetzlich versicherter Patientin stehen Ihnen laut der Mutterschaftsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) drei Basis-Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft zu. Ihre Krankenkasse kommt für die Kosten dafür auf. Selbstverständlich haben Sie das Recht, auf alle oder einzelne Screenings in der Schwangerschaft zu verzichten. In der Regel müssen Sie dem Arzt dann schriftlich bestätigen, dass Sie keine Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall möchten. Damit entbinden Sie ihn von seiner Informationspflicht Ihnen gegenüber.
Die WHO empfiehlt Schwangeren zumindest eine Untersuchung per Ultraschall vor der 24. Schwangerschaftswoche, um bestimmte Auffälligkeiten beim Ungeborenen und bei der Mutter frühzeitig zu erkennen.
Erste Basis-Ultraschalluntersuchung: neunte bis zwölfte SSW
Der erste Basis-Ultraschall ist in erster Linie dazu da, um die Schwangerschaft zu bestätigen. Er wird vaginal vorgenommen. Dabei prüft der Arzt, ob ...
- sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat.
- ein oder mehrere Embryos bzw. Föten zu sehen sind.
- das schlagende Herz des Kindes zu erkennen ist.
- sich der Körper des Ungeborenen normal entwickelt oder Auffälligkeiten festzustellen sind.
Zudem kontrolliert der Arzt die Größe des Embryos – dazu misst er die Scheitel-Steiß-Länge, also die Länge vom Kopf bis zum Po. Anhand der Messdaten weiß der Arzt, in welcher Schwangerschaftswoche sich die werdende Mutter befindet. So kann er auch den voraussichtlichen Geburtstermin eingrenzen.
Zweite Basis-Ultraschalluntersuchung: 19. bis 22. SSW
Beim zweiten Ultraschall können Sie zwischen der Basis-Ultraschalluntersuchung und der erweiterten Basis-Ultraschalluntersuchung wählen. Ihre gesetzliche Krankenkasse bezahlt beide Screenings. Die erweiterte Untersuchung dürfen nur Ärzte mit einer entsprechenden Qualifikation vornehmen. Fehlt Ihrem Arzt so ein Befähigungsnachweis, überweist er Sie an eine darauf spezialisierte Praxis.
Bei der Basis-Ultraschalluntersuchung kontrolliert der Arzt, ...
- ob sich der Fötus altersgerecht entwickelt – einzelne Organe untersucht er dabei nicht.
- wie groß Kopf und Bauch des Fötus sind und wie lang der Oberschenkelknochen ist.
- ob das Herz des ungeborenen Kindes richtig schlägt.
- wie viel Fruchtwasser vorhanden ist.
- wie die Plazenta in der Gebärmutter liegt.
Bei der erweiterten Basis-Ultraschalluntersuchung schaut sich der Arzt zusätzlich Folgendes an:
- den Kopf, die Hirnkammern und das Kleinhirn des Fötus
- das Größenverhältnis von dessen Brustkorb und Herz
- die Lage und Größe seiner Herzkammern
- die Bauchwand und die Wirbelsäule des Fötus (beides sollte geschlossen sein)
- dessen Magen und Harnblase
Gut zu wissen: Beim zweiten Basis-Ultraschall erfahren die werdenden Eltern auch das Geschlecht ihres Kindes – wenn sie es wissen wollen. Zwar ist schon ungefähr ab der elften SSW per Ultraschall erkennbar, ob es ein Mädchen oder ein Junge sein wird. Frauenärzte dürfen laut Gesetz das Geschlecht aber erst ab der zwölften SSW den Eltern mitteilen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass Eltern aufgrund des „falschen“ Geschlechts zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft eine Abtreibung vornehmen lassen.
Dritte Basis-Ultraschalluntersuchung: SSW 29 bis 32
Bei der dritten Basis-Ultraschalluntersuchung legt der Arzt Wert auf diese Punkte:
- Er misst noch einmal Kopf, Bauch und Oberschenkelknochen des Ungeborenen, um das Wachstum des Kindes zu beurteilen.
- Er kontrolliert, wie das Kind liegt und ob das Herz rhythmisch schlägt.
- Er schaut sich die Fruchtwassermenge genau an. Sowohl zu viel als auch zu wenig Fruchtwasser sind gefährlich für das Kind. Zu viel davon kann zu Bluthochdruck bei der Mutter und zu Komplikationen bei der Geburt führen. Ist zu wenig Fruchtwasser in der Gebärmutter, kann sich die Nabelschnur verklemmen – das Kind wird in dem Fall nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Gut zu wissen: Stellt der Arzt Auffälligkeiten bei der werdenden Mutter oder Erkrankungen beim Kind fest, veranlasst er möglichweise weitere Untersuchungen, auch per Ultraschall. Das kann zum Beispiel eine Doppler-Sonografie (auch Doppler-Ultraschall) sein, um die Durchblutung der Plazenta (Mutterkuchen) zu prüfen. Diese zählt normalerweise zu den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) , für die Patienten selbst aufkommen – sofern sie keine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen haben. Besteht jedoch eine medizinische Notwendigkeit, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch dafür die Kosten.
Zusätzliche Ultraschall-Untersuchungen in der Schwangerschaft
Auch wenn Mutter und Kind gesund sind und die Schwangerschaft normal verläuft, können Sie sich als werdende Eltern neben dem Basis-Ultraschall für zusätzliche Untersuchungen entscheiden. Sie benötigen keine ärztliche Überweisung dafür. In dem Fall handelt es sich um IGeL-Leistungen. Das bedeutet: Sie müssen diese selbst bezahlen – es sei denn, Sie haben frühzeitig eine private Krankenzusatzversicherung mit entsprechendem Leistungskatalog abgeschlossen. Dann springt diese ein und übernimmt die Kosten für weitere Untersuchungen.
Zu den zusätzlichen Untersuchungen während der Schwangerschaft, bei denen der Ultraschall eine wichtige Rolle spielt, zählen beispielsweise die folgenden:
- Das Ersttrimester-Screening (11. bis 14. SSW) – Bei dieser Untersuchung nimmt der Arzt verschiedene Tests vor, um die Wahrscheinlichkeit des Kindes für bestimmte Krankheiten wie Trisomie 21 (Down-Syndrom) zu berechnen. Neben einem Bluttest macht der Arzt auch eine Ultraschall-Untersuchung. Dabei betrachtet er die Organe, aber auch das Nasenbein und den Nackenbereich des Kindes näher (Nackentransparenzmessung, auch als Nackenfaltenmessung bekannt ). Eine verdickte Nackenfalte und ein verkürztes Nasenbein könnten auf eine Abweichung der Chromosomen hindeuten, die typisch zum Beispiel für Trisomie 21 ist.
- Die Feindiagnostik (auch Fehlbildungs- beziehungsweise Organ-Ultraschall oder großer Ultraschall genannt, ab der 20. SSW) – Bei der Untersuchung betrachtet der Arzt die Organe des Fötus wie Herz und Gehirn mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät. So kann er Fehlentwicklungen frühzeitig identifizieren. Die Untersuchung findet in speziellen Zentren oder Praxen statt.
Gut zu wissen: Ein 3D/4D-Ultraschall liefert besonders anschauliche, räumliche Bilder des ungeborenen Kindes. Deshalb haben sich bis vor wenigen Jahren viele Eltern freiwillig und auf eigene Kosten für diese Ultraschalluntersuchung entschieden.
So konnten sie ihr Kind länger beobachten, sehen, wie es am Daumen lutscht und Ähnlichkeiten mit Familienmitgliedern feststellen. Seit 2021 ist dieses sogenannte „Babykino“ zum Schutz des ungeborenen Kindes untersagt, da es keinen medizinischen Nutzen hat. 3D/4D-Ultraschalluntersuchungen sind nur noch in Ausnahmefällen erlaubt, zum Beispiel, wenn der Arzt ein solches Screening für medizinisch sinnvoll erachtet.
Wichtig zu wissen: Alle wichtigen Termine und Untersuchungen während Ihrer Schwangerschaft finden Sie im Ratgeber „Fahrplan zur Schwangerschaft“ – samt praktischem Kalender zum Download.
Ultraschall in der Schwangerschaft: Diese Kosten entstehen
Sie können sich als werdende Mutter aber auch selbst für zusätzliche Untersuchungen entscheiden – auch ohne ärztliche Überweisung. Dazu zählen zum Beispiel die Nackentransparenzmessung im Rahmen des Ersttrimester-Screenings und die Feindiagnostik. Die Kosten dafür liegen zwischen rund 100 und 250 Euro – je nach Aufwand und Art der Untersuchung.
Diese sogenannten IGeL-Leistungen bezahlt Ihre gesetzliche Krankenversicherung allerdings nicht. Sie müssen selbst dafür aufkommen – es sei denn, Sie haben eine Krankenzusatzversicherung zum Beispiel bei DA Direkt abgeschlossen. Wir übernehmen auch die Kosten für die erweiterte Schwangerschaftsvorsorge mit zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen.
Häufige Fragen und Antworten zu Untersuchungen per Ultraschall in der Schwangerschaft
Wann macht der Arzt eine Ultraschall-Untersuchung während der Schwangerschaft?
Die erste Basis-Ultraschall-Untersuchung steht zwischen der neunten und zwölften SSW an. Zwei weitere Basis-Ultraschalluntersuchungen sind in der 19. bis 22. SSW und in der 29. bis 32. SSW vorgesehen. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Untersuchungen wie das Ersttrimester-Screening (11. bis 14. SSW) oder die Feindiagnostik (ab 20. SSW), bei denen der Ultraschall ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Mehr dazu lesen Sie oben im Ratgeber.
Ab wann ist eine Ultraschall-Untersuchung über den Bauch möglich?
Ein Screening über die Bauchdecke ist bei den meisten Schwangeren ab der 11. bis 13. SSW möglich – je nach Körperbau der Frau. Vorher ist ein vaginaler Ultraschall nötig, um eine Schwangerschaft eindeutig festzustellen. Spätestens bei der zweiten Basis-Ultraschalluntersuchung in der 19. bis 22. SSW macht der Arzt das Screening von außen über den Bauch (abdominaler Ultraschall).
Ab wann sieht man eine Schwangerschaft auf dem Ultraschall?
Schon ab der fünften oder sechsten SSW ist eine Schwangerschaft auf dem Ultraschall zu erkennen (vaginaler Ultraschall).
Ab wann sieht man den Herzschlag auf dem Ultraschall?
Ab der sechsten SSW ist der Herzschlag des Embryos auf dem Ultraschall zu erkennen.
Was wird bei der großen Ultraschall-Untersuchung gemacht?
Im Rahmen der Feindiagnostik, auch großer Ultraschall oder Organ-Ultraschall genannt, prüft der Arzt mit einem besonders hochauflösenden Ultraschallgerät ...
- Aussehen und Funktion der Organe (zum Beispiel Gesicht, Gehirn, Arme, Beine, Herz, Lungen, Bauch, Rücken, Nieren, Harnblase)
- die Proportionen der Körperteile zueinander
- Lage und Aussehen der Plazenta (Mutterkuchen)
- den Blutfluss in der Nabelschnur und in den Gefäßen der Gebärmutter
Marlis Reisenauer, 13.11.2025