Hundeschule: Deshalb ist das Training für Ihren Vierbeiner wichtig
Das Wichtigste in Kürze
Welpen, Junghunde oder ältere Tiere trainieren in der Hundeschule ihr Sozialverhalten.
Hundehalter, die noch wenig Erfahrung mit Tieren haben, bekommen dort wichtige Tipps für die Erziehung ihres Haustiers.
In Einzeltrainings und mit viel Übung können Hundetrainer selbst verhaltensauffällige Tiere umerziehen.
Gute Hundeschulen arbeiten nach dem Prinzip der positiven Verstärkung und belohnen richtiges Verhalten.
Warum sollte Ihre Fellnase eine Hundeschule besuchen?
Ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Tier – das wünschen sich die meisten Hundehalter. Damit Ihr Vierbeiner zum treuen Begleiter wird und auf Sie hört, müssen Sie ihn erziehen. Haben Sie zum ersten Mal einen Hund oder hört Ihr tierischer Neuzugang nicht auf Sie, können Ihnen erfahrene Trainer helfen. Woran Sie eine gute Hundeschule erkennen und ab welchem Alter das Training sinnvoll ist, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Für diese Vierbeiner ist der Besuch einer Hundeschule besonders wichtig
Hundetraining für Welpen
Eine gute Erziehung ist für Welpen genauso wichtig wie für erwachsene Hunde. Vor allem, wenn es Ihr erster Welpe ist, sind Sie mit Ihrem Haustier in einer Hundeschule von Anfang gut aufgehoben.
Dort geht es neben den Kommandos, die Ihren Alltag mit Hund erleichtern, auch um die richtige Kommunikation zwischen Halter und Hund sowie ein gutes Sozialverhalten des Tiers. Das bedeutet: Durch den Kontakt mit anderen Hunden lernt Ihr Welpe, mit diesen auszukommen sowie gelassen auf neue Situationen zu reagieren. Sie sind als Halter mit in das Training eingebunden.
Hundeschule für Problemhunde
Nehmen Sie einen ausgewachsenen Hund auf, kann es sein, dass er sich zuvor ein Fehlverhalten angeeignet hat. Falsch oder schlecht erzogene Hunde reagieren zum Beispiel nicht auf Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Aus“. Oder sie haben einen ausgeprägten Jagdtrieb und ziehen ständig an der Leine. In der Hundeschule arbeiten Trainer gezielt an diesen "Problemen".
Ab wann ist der Besuch einer Hundeschule sinnvoll?
Ab dem Zeitpunkt, zu dem ein Welpe bei Ihnen einzieht, sollten Sie den Hund erziehen. Je früher er die Regeln des Zusammenlebens lernt und sich richtig verhält, umso leichter haben Sie es später mit ihm. Am besten ist es, wenn er sich schlechtes Verhalten wie übermäßiges Bellen, Beißen oder Sie anzuspringen gar nicht erst angewöhnt. Denn das können Sie ihm im Erwachsenenalter nur schwer abtrainieren.
Ab dem Alter von 12 bis 13 Wochen können Sie mit dem Welpen eine Hundeschule besuchen. Dann hat er sich schon bei Ihnen eingelebt und fühlt sich sicher an Ihrer Seite.
Was lernt man in der Hundeschule?
Hundeübungen in der Gruppe
Für junge Hunde ist als Einstieg eine Welpenspielstunde sinnvoll. In der Spielgruppe lernt Ihr Vierbeiner Artgenossen unterschiedlicher Rassen mit verschiedenen Charakterzügen kennen. Durch das Spiel verbessert er seine sozialen Fähigkeiten. Das ist wichtig, damit Ihr Hund Ihnen später ein zuverlässiger Partner im Alltag ist.
Außerdem lernen Welpen, ...
- ihre Angst und Schüchternheit zu überwinden
- eine Beißhemmung zu entwickeln
- sich und andere Hunde besser einzuschätzen
- aggressives Verhalten zu vermeiden
- sich auch bei Ablenkung auf ihren Halter zu fixieren
In Gruppenstunden üben ältere Tiere, wie sie bestimmte Alltagssituationen ruhig und sicher meistern. Dazu gehört zum Beispiel:
- mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren
- einen Stadtbummel zu machen
- Radfahrern, Inlineskatern oder anderen Hunden gelassen zu begegnen
- einen Zoo zu besuchen
Intensivkurs für Problemhunde
Auch für erwachsene Vierbeiner ist es wichtig, dass sie in der Hundeschule auf Artgenossen treffen und ihr Sozialverhalten trainieren. Ist ein Hund verhaltensauffällig, kümmert sich ein guter Hundetrainer in der Regel in Einzelstunden um ihn.
So ein Intensivkurs ist ratsam, wenn Ihr Hund...
- sich aggressiv gegenüber Menschen und Tieren verhält
- Trennungsängste hat
- ein starkes Jagdverhalten zeigt
- in stressigen Situationen unkonzentriert ist
- ständig gereizt reagiert, knurrt und bellt
- Zerstörungswut an den Tag legt
- sich aggressiv an der Leine verhält (sogenannte Leinenaggression)
Durch gezieltes Training gewöhnt sich Ihr Haustier sein Fehlverhalten langsam ab. Gute Hundeschulen arbeiten dabei mit gewaltfreien Methoden und setzen auf positive Verstärkung. Das bedeutet: Sie belohnen den Hund, wenn er das erwünschte Verhalten zeigt.
Das lernen Hundebesitzer in der Hundeschule
Das gemeinsame Training mit Ihrem Hund macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch die Bindung sowie das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Tier. Als Hundehalter lernen Sie, Ihren Welpen oder Ihren ausgewachsenen Hund besser zu verstehen. Die Trainer der Hundeschule erklären Ihnen, was das Verhalten Ihrer Fellnase bedeutet, wann Sie eingreifen sollten und wann Sie ganz entspannt bleiben können. Darüber hinaus treffen Sie andere Hundebesitzer, mit denen Sie Ihre Erfahrungen austauschen können.
Wichtig: Setzen Sie das Training unbedingt auch zuhause fort. Üben Sie das, was Sie in der Hundeschule lernen, mit Ihrem Liebling regelmäßig. Nur so prägt er sich das Gelernte ein und gewöhnt sich kein Fehlverhalten an.
Daran erkennen Sie eine gute Hundeschule
Bevor Sie eine Hundeschule für Ihren Vierbeiner in Ihrer Nähe suchen, sprechen Sie mit Hundebesitzern aus Ihrem Bekanntenkreis. Fragen Sie, welche Welpenschule oder welchen Hundetrainer sie Ihnen empfehlen. Schauen Sie sich diese dann genau an.
Treffen Sie sich mit dem Betreiber oder einem Trainer der Schule im Vorfeld und unterhalten Sie sich mit ihm über die Trainingsmethoden. Beobachten Sie die Tiere beim Training und fragen Sie die Halter nach deren Erfahrungen. Nur wenn Sie ein gutes Gefühl haben, sollten Sie sich für die Hundeschule entscheiden.
Checkliste: die richtige Hundeschule aussuchen
- Gute Hundetrainer arbeiten mit positiver Verstärkung (Lob und Belohnung).
- Die Übungen erfolgen spielerisch und ohne Druck.
- Die Kommunikation über Körpersprache und Handzeichen spielt eine wichtige Rolle.
- Es gibt getrennte Gruppen für Welpen und erwachsene Hunde.
- Die Gruppen sind überschaubar groß (maximal fünf bis sechs Hunde pro Gruppe), in der Welpenspielgruppe dürfen auch mehr Tiere sein.
- Auffällige Hunde erhalten ein individuelles Spezialtraining.
- Es werden Hilfsmittel zur Hundeerziehung wie eine Schleppleine (für das Anti-Jagd-Training), Futterbeutel (um das Apportieren zu üben) und Hundepfeife beim Training (um den Hund, auch aus großen Distanzen zurückzurufen) eingesetzt.
- Familienmitglieder werden in das Training eingebunden.
Zum Vergleich: Eine schlechte Hundeschule arbeitet mit fragwürdigen Erziehungsmethoden. Die Trainer verwenden ungeeignete Hilfsmittel zur Hundeerziehung wie Würgehalsband, Sprühhalsband mit Wasser sowie chemische und elektrische Trainingsgeräte. Wenn der Hund an der Leine zieht, schnürt ihm ein Würgehalsband die Luftröhre zu. Außerdem wenden manche Trainer Gewalt gegenüber Tieren an, indem sie sie anschreien, treten, auf den Rücken drehen, im Nacken packen oder schütteln. Diese Methoden, bei denen Hunde bestraft werden, wenn sie nicht schnell genug lernen, gelten inzwischen als Tierquälerei.
Einen guten Hundetrainer erkennen
Sie können sich in der Hundeschule nach der Ausbildung der Trainer erkundigen. Auch auf der Website finden Sie in der Regel Informationen dazu, häufig sind auch die Zertifizierungen der Trainer aufgelistet. Es gibt jedoch keine einheitliche Aus- und Fortbildung zum Hundetrainer. Nicht jeder, der sich so nennt, hat auch die entsprechenden Fähigkeiten erworben.
Allerdings bietet die Industrie- und Handelskammer (IHK) seit einigen Jahren eine Ausbildung zum Hundetrainer mit Zertifikat an. Wenn Sie auf einen Trainer mit dem Titel „Hundeerzieher/-in und Verhaltensberater/-in (IHK)“ stoßen, können Sie davon ausgehen, dass er die nötige Qualifikation für die Arbeit mit Tieren hat. Neben der Ausbildung sind aber sein Umgang und die Arbeit mit den Vierbeinern entscheidend. Verlassen Sie sich auch auf Ihren Eindruck, den er in einem persönlichen Gespräch auf Sie macht.
Gut zu wissen: Viele Hundeschulen setzen voraus, dass Ihr Haustier eine gültige Tollwutimpfung hat und Sie eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben. Für den Fall, dass sich Ihr Liebling auf dem Hundeübungsplatz verletzt, sollten Sie auch rechtzeitig über eine Hundekrankenversicherung zum Beispiel von DA Direkt nachdenken.
Wie teuer ist eine Hundeschule?
Die Kosten für einen Kurs an einer Hundeschule bewegen sich zwischen 5 und 25 Euro pro Trainingsstunde. Die Preise variieren je nach Kurs, den Sie besuchen. Gruppenstunden für Welpen sind in der Regel etwas teurer als solche für ausgewachsene Hunde.
Manche Kurse finden fortlaufend jede Woche statt. Für diese können Sie zum Beispiel 10-er Karten kaufen oder gleich den ganzen Kurs bezahlen. Einzelstunden bei einem Trainer zum Beispiel mit einem Problemhund sind wesentlich teurer. Hier liegen die Preise bei 40 bis 100 Euro pro Stunde.
Tipp: Hundevereine bieten Trainings für Vierbeiner häufig zu einem günstigeren Preis als Hundeschulen an. In so einem Verein müssen Sie jedoch vorab Mitglied werden und bereit sein, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Häufige Fragen und Antworten rund um die Hundeschule
Ab wann geht man mit einem Welpen in die Hundeschule?
Ab dem Alter von 12 bis 13 Wochen kann Ihr Welpe eine Hundeschule besuchen. Auch mit einem ausgewachsenen Hund können Sie jederzeit Kurse und Einzeltrainings buchen.
Kann man einen aggressiven Hund sozialisieren?
Hunde werden am besten als Welpen sozialisiert. Schon in den ersten Wochen ihres Lebens lernen sie, mit Menschen, Artgenossen und anderen Tieren zu interagieren. Wurde ein Hund nicht von klein auf sozialisiert, kann er als ausgewachsenes Tier ein aggressives Verhalten zeigen. Als Ausdruck seiner Unsicherheit und Angst knurrt er in bestimmten Situationen und fletscht die Zähne. Versucht der Besitzer, ihn zu beruhigen, und redet sanft auf ihn ein, versteht der Hund dies als Lob für sein aggressives Verhalten. In ähnlichen Situationen wird er daher wieder genauso reagieren.
In der Hundeschule kann ein Hundetrainer das aggressive Tier umerziehen. Er studiert neue Verhaltensweisen mit dem Vierbeiner ein und arbeitet dabei mit dem Prinzip der positiven Verstärkung (Belohnung bei friedlichem Verhalten und Weglassen der Belohnung bei Aggression). Mit der Zeit und viel Übung ändert der Hund sein Verhalten.
Wie teuer ist ein Hundetrainer?
Das kommt darauf an, ob Sie eine Gruppenstunde oder ein Einzeltraining buchen. Außerdem hängen die Kosten davon ab, wie lange ein Kurs dauert. In einer Hundeschule zahlen Sie für einen Kurs mit mehreren Teilnehmern zwischen 5 und 25 Euro pro Stunde. Für ein Einzeltraining, zum Beispiel wenn Ihr Hund verhaltensauffällig ist, müssen Sie mit 40 bis 100 Euro pro Stunde rechnen.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024
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