Toxoplasmose in der Schwangerschaft: So schützen Sie Ihr Kind

Das Wichtigste in Kürze

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Toxoplasmose ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die meist symptomlos verläuft. Menschen in Deutschland nehmen den Erreger vor allem auf, wenn sie rohes Schweinefleisch in Wurstwaren essen oder engen Kontakt zu Katzen haben.
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Infizieren sich Frauen zum ersten Mal mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft, kann der Erreger auf das ungeborene Kind übergehen. Dies kann zu Missbildungen beim Kind führen und sogar eine Fehlgeburt auslösen.
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Mit einem Toxoplasmose-Test stellen Sie fest, ob Sie bereits Antikörper im Blut haben und immun gegen eine erneute Ansteckung sind.
Toxoplasmose – bei Erstinfektion in der Schwangerschaft drohen Schäden für das Kind
Was ist Toxoplasmose?
Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die weltweit alle Altersgruppen betrifft. Sie wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii verursacht, den viele Hauskatzen in sich tragen, ohne selbst zu erkranken. Über die Katzen kann der Erreger allerdings auch in den Körper ihrer Besitzer gelangen. Aber nicht nur Katzen übertragen Toxoplasmose. Keime befinden sich teilweise auch auf Lebensmitteln, die in der Erde wachsen, sowie auf rohem Fleisch von Schwein, Schaf oder Ziege.Infizieren Sie sich während Ihrer Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Toxoplasmose-Erreger, kann dieser über die Plazenta auf das Ungeborene übergehen. Das kann gefährlich für Ihr Kind werden, da schwere Entwicklungsschäden möglich sind. Im schlimmsten Fall löst Toxoplasmose eine Fehl- oder sogar eine Totgeburt aus.
Toxoplasmose und Immunität
Je nach Region kommen etwa 50 bis 80 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens mit dem Parasiten in Kontakt. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass Sie sich bereits mit dem Erreger infiziert haben. Wenn Sie ein gesundes Immunsystem haben, haben Sie die Infektion vermutlich gar nicht bemerkt, da keine Symptome aufgetreten sind.Die gute Nachricht: Bei einer Toxoplasmose-Infektion bildet der Körper spezifische Antikörper gegen den Erreger. Diese bleiben im Blut und verhindern eine erneute Ansteckung. So ist Ihr Körper in der Regel ein Leben lang immun gegen den Erreger. Das ist auch für Schwangere beruhigend: Sind Sie immun gegen Toxoplasmose, ist auch der Fötus dank Ihrer Antikörper vor einer Infektion geschützt.
Anders ist das bei immungeschwächten Personen, zum Beispiel nach einer Chemotherapie oder infolge einer HIV-Infektion. Diese können schwer an Toxoplasmose erkranken und sich zudem mehrmals mit dem Parasiten anstecken.
Gut zu wissen: Mit einem Toxoplasmose-Test während der frühen Schwangerschaft können Sie feststellen, ob Sie bereits immun gegen den Erreger sind. Das kann eine große Entlastung für werdende Mütter sein. Außerdem ist der Test sinnvoll, um eine Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Krankenzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten für den Test.
Übertragungswege von Toxoplasmose
Der Parasit Toxoplasma gondii lebt vor allem im Darm von Katzen. Die Haustiere dienen ihm als Endwirt: Nur hier kann sich der Einzeller vermehren. Katzen scheiden dann die Eier des Parasiten aus, die sehr widerstandsfähig und ansteckend sind. Menschen fungieren für den Erreger als Zwischenwirt – genauso wie Hunde, Schweine, Schafe, Vögel und Wild. Sie können sich auf diesen Wegen anstecken:
- Beim Reinigen der Katzentoilette – Dabei kommen Besitzer mit dem Kot der Tiere in Berührung. Wenn Sie sich nicht richtig die Hände waschen und sich ins Gesicht fassen, können Eier des Erregers über die Schleimhäute von Mund und Augen in den Organismus gelangen.
- An Sandkästen, die mit Katzenkot verschmutzt sind
- Bei der Gartenarbeit, wenn Kot in der Erde vergraben ist
- An Lebensmitteln aus der Erde wie Kartoffeln und Möhren oder solchen, die in Bodennähe wachsen wie Blattsalate und Erdbeeren
- An rohem Fleisch und Wurstwaren von infizierten Tieren wie Schweinen, Schafen und Ziegen
Die Inkubationszeit für Toxoplasmose, also der Zeitraum zwischen Ansteckung mit dem Erreger und Ausbruch der Erkrankung, liegt zwischen ein und drei Wochen.
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Toxoplasmose-Risiko in der Schwangerschaft
Darum ist Toxoplasmose gefährlich für Schwangere und ihr ungeborenes Kind
Infiziert sich eine Frau zu Beginn der Schwangerschaft mit Toxoplasmose, ist das Risiko vergleichsweise gering, dass der Erreger auf das Kind überspringt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Übertragung auf das Ungeborene liegt im ersten Schwangerschaftsdrittel bei etwa 15 Prozent. Kommt es zu einer Infektion, können die gesundheitlichen Folgen für das Kind allerdings gravierend sein. Dazu zählen:
- Schäden an Gehirn und Nervensystem des Kindes
- Vergrößerung von Leber und Milz
- Entzündung der Netzhaut im Auge
- Wasseransammlung im Schädel („Wasserkopf“)
- Herzmuskelentzündung
- Lungenentzündung
- Gelbsucht
- Fehl- bzw. Totgeburt
Bei einer Infektion in der späten Schwangerschaft steigt das Risiko, dass die Mutter den Erreger auf das Baby überträgt. Im dritten Schwangerschaftstrimester liegt die Wahrscheinlichkeit bei 60 Prozent. Die Folgen für das Baby sind dann meist nicht sofort erkennbar. Viele Kinder kommen scheinbar gesund zur Welt.
Die Folgeschäden von Toxoplasmose in der Schwangerschaft zeigen sich erst im Laufe der nächsten 20 Jahre. Das können Entwicklungsverzögerungen, aber auch Schielen, Taubheit und Epilepsie sein.
Symptome von Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Toxoplasmose verläuft auch bei Schwangeren meist ohne Anzeichen. Nur etwa fünf Prozent der Infizierten zeigen folgende unspezifische Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen auftreten:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Fieber
- Kopf- und Gliederschmerzen
- geschwollene Lymphknoten am Hals
- selten auch Durchfall
Wichtig: Sprechen Sie bei solchen unspezifischen Symptomen unbedingt mit Ihrem Arzt, der die Ursache abklären kann.
Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft
Als Frau mit Kinderwunsch, aber auch wenn Sie bereits schwanger und wegen Toxoplasmose besorgt sind, können Sie bei Ihrem Arzt einen Bluttest machen lassen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Antikörper-Test. Dieser zeigt an,...
- ob bereits Antikörper gegen den Toxoplasmose-Erreger in Ihrem Blut vorhanden und Sie somit immun gegen den Parasiten sind oder
- ob Sie gerade zum ersten Mal eine Toxoplasmose-Infektion haben.
Gut zu wissen: Es kann auch sein, dass Sie weder Antikörper im Blut haben noch eine akute Toxoplasmose-Infektion bei Ihnen vorliegt. In dem Fall wiederholt Ihr Arzt den Bluttest alle acht bis zwölf Wochen. Es besteht die Gefahr, dass Sie im Laufe der Schwangerschaft noch mit dem Erreger in Kontakt kommen.
Toxoplasmose-Test: Kosten
Der Toxoplasmose-Test in der Schwangerschaft kostet zwischen 17 und 21 Euro. Er zählt zu den sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) in der Regel nicht bezahlen. Das bedeutet: Die Kosten tragen Sie meist selbst – es sei denn, Sie haben eine Krankenzusatzversicherung abgeschlossen. Die Zusatzversicherung von DA Direkt etwa übernimmt auch erweiterte Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft wie den Toxoplasmose- und den Zytomegalie-Test sowie die Fruchtwasseruntersuchung. Übrigens: In unserem Fahrplan zur Schwangerschaft finden Sie die idealen Timings für alle Untersuchungen.Gut zu wissen: Die meisten Krankenkassen kommen für den Toxoplasmose-Test auf, wenn ein begründeter akuter Infektionsverdacht besteht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Arzt auf Ultraschallbildern erkennt, dass sich ein Fötus nicht richtig entwickelt, und der Mediziner dies auf eine mögliche Toxoplasmose-Infektion zurückführt
Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft vorbeugen
Wenn Sie nicht wissen, ob Sie bereits immun gegen Toxoplasmose sind, oder der Antikörper-Test negativ war, können Sie sich mit richtigem Verhalten vor einer Infektion schützen. Beachten Sie dazu folgende Hygiene-Regeln:
- Essen Sie nur ausreichend durcherhitzte Fleisch- und Wurstwaren. Verzichten Sie am besten auf rohes, geräuchertes oder luftgetrocknetes Fleisch wie Mettwurst und Salami.
- Waschen Sie Gemüse und Obst gründlich vor dem Verzehr.
- Bewahren Sie Lebensmittel, auf denen Erde haftet, getrennt von anderen Gemüse- und Obstsorten auf. Dazu zählen zum Beispiel Kartoffeln, Möhren und Erdbeeren.
- Waschen Sie sich die Hände nach dem Kontakt mit rohem Fleisch und der Gartenarbeit.
- Meiden Sie Sandkästen auf öffentlichen Spielplätzen – diese nutzen Freigänger-Katzen häufig als Toilette.
Als schwangere Katzenbesitzerin sollten Sie auch folgende Regeln berücksichtigen:
- Füttern Sie Ihre Mieze mit Dosen- und Trockenfutter und verzichten Sie auf rohes Fleisch.
- Tragen Sie Haushalts-Handschuhe und Mundschutz, wenn Sie die Katzentoilette reinigen. Vielleicht kann auch Ihr Partner oder eine andere nicht-schwangere Person diese Aufgabe zwischenzeitlich für Sie übernehmen.
- Lassen Sie sich nicht von Ihrer Katze über das Gesicht lecken und vergraben Sie Ihren Kopf nicht im Fell des Tiers.
- Waschen Sie sich nach dem Streicheln Ihrer Samtpfote die Hände mit Seife und warmem Wasser.
- Halten Sie Ihr Haustier am besten in der Wohnung, damit es sich nicht mit Toxoplasmose ansteckt.
Weitere Untersuchungen und Behandlung von Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Dafür empfiehlt er meist eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese). Mit einer dünnen Hohlnadel entnimmt er eine kleine Probe Fruchtwasser über die Bauchdecke. Diese untersucht er anschließend auf DNA des Erregers. In seltenen Fällen benötigt der Arzt Blut aus der Nabelschnur, um es auf Erbgut von Toxoplasmen zu prüfen.
Sind DNA-Schnipsel des Erregers beim Kind nachweisbar, untersucht es der Arzt mithilfe des Ultraschalls. So kann er feststellen, ob sich der Fötus noch richtig entwickelt oder möglicherweise Auffälligkeiten zu erkennen sind.
Ist nur die Mutter infiziert, leitet der Arzt sofort eine Behandlung ein, um das Kind vor einer Ansteckung zu schützen. Bei einer rechtzeitigen Therapie sind die Chancen hoch, dass das Kind gesund bleibt. Ist der Erreger schon auf den Fötus übergesprungen, verschreibt er Medikamente, die die Infektion bekämpfen.
Toxoplasmose-Therapie bei Schwangeren
Hat sich eine Frau in der frühen Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose angesteckt, erhält sie in der Regel ein Antibiotikum. Stellt sich eine Infektion erst nach der 16. Schwangerschaftswoche heraus, verschreibt der Arzt eine Kombination aus einem Antibiotikum und einem Mittel gegen Parasiten. Zusätzlich verordnet er Folinsäure, die schwere Knochenmarksschäden beim Kind verhindern soll.Bei einer schnellen und konsequenten Behandlung kommen infizierte Babys meist ohne Symptome zur Welt. Selten bleiben Narben auf der Netzhaut am Auge zurück. Bei einigen Kindern treten nach Jahren Aufmerksamkeitsstörungen auf.
Häufige Fragen und Antworten zu Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Wie wird Toxoplasmose übertragen?
Der Erreger von Toxoplasmose kann zum Beispiel auf diesen Wegen übertragen werden:
- direkter Kontakt mit Katzen, die Eier des Erregers ausscheiden
- Verzehr von rohem Fleisch, das von Tieren stammt, die mit dem Erreger infiziert waren
- bei der Gartenarbeit, wenn die Erde mit Parasiteneiern verunreinigt ist
Mehr über die Übertragungswege von Toxoplasmose lesen Sie oben im Ratgeber.
Wie äußert sich Toxoplasmose?
Gesunde Menschen bemerken in der Regel nicht, dass sie sich mit Toxoplasmose infiziert haben. Das gilt auch für Schwangere. Bei wenigen, die sich angesteckt haben, zeigen sich grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, leichtes Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen.
Wann wird ein Toxoplasmose-Test gemacht?
Manche Frauen, die eine Schwangerschaft planen, lassen sich auf Antikörper gegen den Toxoplasmose-Erreger testen. Viele Ärzte empfehlen schwangeren Patientinnen einen Bluttest zu Beginn einer Schwangerschaft. Sind keine Antikörper vorhanden, kann der Test zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden.
Was sollte man nicht essen oder trinken, wenn man schwanger ist?
- Rohes Fleisch und Wurstwaren (wegen Toxoplasmen und Listerien – letztere sind Bakterien, die dem Ungeborenen schaden können)
- Rohen Fisch in Sushi, Austern und kaltgeräucherter Lachs (wegen Listerien)
- Thunfisch aus der Dose (enthält Quecksilber)
- Rohmilchprodukte wie Camembert und Parmesan (wegen Listerien)
- Produkte aus rohen Eiern wie Tiramisu und selbstgemachte Mayonnaise (wegen Salmonellen)
- Koffein in Kaffee und Energy Drinks (in Maßen erlaubt)
- Chininhaltige Getränke wie Bitter Lemon (in Maßen erlaubt)
- Alkoholhaltige Getränke und Speisen
Marlis Reisenauer, 17.10.2025