Magendrehung beim Hund: So helfen Sie Ihrem Vierbeiner im Notfall
Das Wichtigste in Kürze
-
Dreht sich der Magen eines Hundes um die Längsachse, handelt es sich um einen Notfall – das Tier schwebt in Lebensgefahr.
-
Wenn der Vierbeiner immer unruhiger wird, Schaum würgt und sein Bauch aufgebläht ist, fahren Sie mit ihm umgehend in eine Tierklinik oder zum Tierarzt.
-
In einer Not-OP bringt der Tierarzt den Magen wieder in die richtige Position und befestigt ihn an der Bauchdecke.
-
Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten für die Operation nach einer Magendrehung.
Schnelle Hilfe bei aufgeblähtem Bauch
Viele Tierbesitzer fürchten eine Magendrehung bei ihrem Hund, auch wenn sie nicht besonders häufig auftritt. Etwa drei bis sieben Prozent aller Hunde sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Unbehandelt führt dieses Leiden innerhalb kurzer Zeit zum Tod. Welche Hunde besonders davon betroffen sind, wie Sie erkennen, ob Ihr Vierbeiner darunter leidet, und wie Sie dann richtig handeln, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Was ist eine Magendrehung beim Hund?
Dabei handelt es sich um einen tiermedizinischen Notfall, der umgehend von einem Tierarzt behandelt werden muss. Der Magen des Hundes ist nicht wie beim Menschen mit der Bauchhöhle fest verbunden. Stattdessen hängt er an flexiblen Bändern relativ locker zwischen Speiseröhre und Dünndarm im Oberbauch.
In bestimmten Situationen dreht sich das Organ um seine eigene Achse. Dabei werden der Mageneingang und -ausgang abgeschnürt. Verdauungsgase können nicht mehr entweichen – der Magen bläht sich wie ein Ballon auf. Zudem werden Blutgefäße und Nerven abgeklemmt. Das stört den Blutfluss; Organe werden nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt. Wenn der Tierarzt Ihren Vierbeiner nicht sofort operiert, stirbt er innerhalb weniger Stunden an einem Kreislaufversagen.
Gut zu wissen: Bei einer Magendrehung können Sie selbst wenig tun, außer Ihren Hund möglichst schnell zu einem Tierarzt zu bringen. Wie Sie bei Ihrem besten Freund bei Herzstillstand oder Atemnot Erste Hilfe leisten, erfahren Sie im entsprechenden Ratgeber.
Ursachen und Risiken für eine Magendrehung beim Hund
Die Ursachen dieses Leidens ist wissenschaftlich noch nicht vollständig erforscht. Tiermediziner gehen davon aus, dass in der Regel mehrere Faktoren zusammenkommen, wenn sich der Magen des Hundes dreht. Sie haben zum Beispiel beobachtet, dass Vierbeiner mit einer Magendrehung vorher viel gefressen haben und anschließend herumgetobt sind. Allerdings sind immer wieder auch ruhige Hunde betroffen, die vorher kein Futter zu sich genommen haben.
Tierärzte gehen von diesen Risikofaktoren aus, die zu einer Magendrehung beim Hund führen können:
-
Das Tier bekommt eine einzige große Portion Futter am Tag.
-
Es frisst hastig und schluckt dabei viel Luft mit.
-
Es geht direkt nach dem Fressen Gassi und wälzt sich auf dem Boden.
-
Der Vierbeiner ist erblich vorbelastet. Klären Sie das am besten mit dem Züchter ab, wenn Sie einen Hund bei sich aufnehmen.
-
Große Hunde mit einem tiefen Brustkorb sind häufiger betroffen – dazu zählen Dogge, Schäferhund, Boxer, Chow-Chow, Greyhound, Bernhardiner und Dobermann. Das Risiko, eine Drehung des Magens zu erleiden, liegt bei diesen Rassen zwischen 20 und 30 Prozent.
-
Ältere Tiere (ab fünf Jahren) neigen eher dazu. Bei ihnen sind vermutlich die Magenbänder nicht mehr stabil genug, um das Organ dauerhaft in Position zu halten.
-
Hunde, die unter ständigem Stress stehen, haben ein höheres Risiko für eine Drehung des Magens.
Symptome: So erkennen Sie eine Magendrehung bei Ihrem Vierbeiner
Wenn sich der Magen eines Tiers dreht, sind die Symptome zu Beginn noch recht unspezifisch:
-
Der Hund ist unruhig und läuft hin und her.
-
Er lässt den Kopf hängen, der Rücken ist gekrümmt.
-
Er wechselt ständig die Position zwischen Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen.
-
Der Vierbeiner will nicht fressen und hat einen starken Speichelfluss.
Typische Symptome treten erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auf:
-
Das Tier versucht zu erbrechen, doch weil der Mageneingang blockiert ist, würgt es nur Schaum hervor.
-
Der Bauch wird immer rundlicher und ist gespannt wie eine Trommel. Der Grund: Die Verdauungsgase blähen den Magen zunehmend auf. Tierärzte sprechen daher von einer Magenaufgasung.
-
Drückt der Magen auf die Lunge, bekommt der Hund Atemnot.
-
Das Tier hat Schmerzen, hechelt und wirkt zunehmend teilnahmslos.
-
Die Mundschleimhaut ist blass, da sie nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird.
Wichtig: Zeigt Ihr Vierbeiner diese Symptome, befindet er sich in akuter Lebensgefahr. Er muss so schnell wie möglich von einem Tierarzt behandelt werden. Häufig stellen Hundebesitzer am Abend fest, dass ihr Tier leidet. Warten Sie auf keinen Fall bis zum nächsten Morgen. Rufen Sie unverzüglich bei Ihrem Tierarzt oder in einer Tierklinik an und bringen Sie Ihren Vierbeiner dorthin. Nur so hat Ihr Hund gute Überlebenschancen bei einer Magendrehung. In großen Städten gibt es auch einen Tiernotruf. Speichern Sie die Rufnummer von einem Tierrettungsdienst in Ihrer Nähe am besten auf Ihrem Smartphone.
Behandlung beim Tierarzt: Diagnose und Operation
Der Tierarzt macht zunächst ein Röntgenbild, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. Anschließend stabilisiert er das Tier mithilfe von Infusionen und bereitet es für die Notoperation vor.
Ist der Bauch sehr stark gespannt, sticht der Tierarzt zunächst mit einer feinen Nadel in den Magen, damit die Verdauungsgase entweichen können. Meistens geht es dem Hund danach schon deutlich besser. Anschließend versetzt der Arzt das Tier in Vollnarkose und beginnt mit der OP. Dabei öffnet er den Bauch des Hundes und dreht seinen Magen wieder in die richtige Position. Anschließend entleert und spült er das Organ. Dazu führt er einen Schlauch über die Speiseröhre hinein.
Sind Teile des Magens oder Organe wie die Milz durch die Drehung abgestorben, entfernt er diese. Schließlich näht er den Magen an der Bauchwand fest – Tierärzte sprechen dabei von einer Gastropexie beim Hund. So verhindert der Arzt, dass sich das Organ erneut dreht.
Nachsorge nach der Operation
Hat der Hund die OP gut überstanden, bleibt er in der Regel noch etwa zwei Tage zur Beobachtung in der Klinik. Manchmal kommt es nach einer Operation zu Herzrhythmusstörungen. Diese werden durch frei werdende Gifte (Toxine) beim Ausdrehen des Magens verursacht. Hunde, die darunter leiden, müssen gut überwacht werden. Mit einer medikamentösen Therapie haben sie aber gute Überlebenschancen.
Wichtig: Darf der Hund nach Hause, geben Sie ihm etwa zwei Wochen lang mehrere kleine Portionen Futter am Tag. So kann der Magen am besten an der Bauchdecke anwachsen.
Prognose nach der Magendrehung-OP beim Hund
Wird ein Hund rechtzeitig operiert, stehen die Chancen gut, dass er vollkommen gesund wird. Noch vor wenigen Jahren musste fast jedes zweite Tier während der OP eingeschläfert werden oder es überlebte die Narkose nicht. Heute überleben zwei Drittel der Hunde mit einer Magendrehung.
Die Überlebenschancen trotz OP sinken, wenn ...
-
die Tiere schon älter sind.
-
der aufgeblähte Magen bereits Risse bekommen hat.
-
lebenswichtige Organe wie Leber, Herz und Nieren durch abgeschnürte Blutgefäße geschädigt wurden.
Was kostet die OP bei einer Magendrehung?
Eine Notoperation bei einer Magendrehung kostet mindestens 1.500 Euro. Treten Komplikationen bei der OP auf und sind Folgebehandlungen nötig, kommen weitere Kosten auf Hundebesitzer zu.
Gut zu wissen: Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten für die Operation Ihres Vierbeiners, wenn er an einer Magendrehung leidet.
Magendrehung beim Hund vorbeugen: Das können Sie tun
Da die Auslöser für eine Magendrehung noch nicht vollständig bekannt sind, besteht immer das Risiko, dass Ihr Hund irgendwann in seinem Leben davon betroffen ist. Tierärzte empfehlen jedoch, ein paar Regeln zu beachten, die Ihren Vierbeiner möglicherweise vor einer Drehung des Magens schützen:
- Haben Sie einen größeren oder älteren Hund mit erhöhtem Risiko für eine Drehung, geben Sie ihm zwei bis drei kleinere Portionen Futter am Tag.
- Bieten Sie Ihrem Tier nicht ausschließlich Trockenfutter an, denn dieses quillt auf und bleibt relativ lange im Magen – dies führt möglichweise dazu, dass sich das Organ mit der Zeit ausdehnt und dadurch leichter dreht.
- Nach dem Fressen sollte Ihr Liebling nicht spielen oder toben, stattdessen empfehlen Tiermediziner eine Ruhezeit von mindestens zwei Stunden.
- Achten Sie auch darauf, dass Ihr Haustier nicht direkt, nachdem es gefressen hat, Treppen steigt oder sich um die eigene Körperachse wälzt.
- Frisst Ihr Hund eher hastig, kaufen Sie ihm einen Anti-Schling-Napf. Dieser hat mehrere Ecken und Windungen, sodass das Tier länger braucht, um ihn leerzuschlecken. Dadurch schluckt es weniger Luft beim Fressen.
- Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Vierbeiner zurückziehen kann und keinen Stresssituationen ausgesetzt ist.
Wichtig: Das Einzige, was zuverlässig vor einer Magendrehung schützt, ist eine prophylaktische Gastropexie. Das bedeutet: Nur wenn der Magen in einer OP an die Bauchwand angenäht wird, kann er sich nicht drehen. Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob das bei Ihrem Vierbeiner zur Vorbeugung notwendig ist.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Magendrehung beim Hund“
Wieviel Zeit bleibt dem Hund nach einer Magendrehung?
Das kommt darauf an, wie schnell die Erkrankung entdeckt und behandelt wird. Durch die Magendrehung werden auch Blutgefäße nach und nach abgeschnürt. So können wichtige Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Innerhalb weniger Stunden kann das Tier deshalb an einem Kreislaufzusammenbruch sterben. Je schneller Sie handeln und Ihren Vierbeiner in einer Klinik oder beim Tierarzt versorgen lassen, umso besser sind seine Überlebenschancen.
Frisst ein Hund mit einer Magendrehung?
Nein, ein Tier mit einer Magendrehung leidet unter Schmerzen und fühlt sich sehr unwohl. Deshalb hat es kein Interesse an Futter. Außerdem sind der Mageneingang und -ausgang blockiert, sodass der Hund weder erbrechen noch Kot ablassen kann.
Können Welpen eine Magendrehung bekommen?
Das ist äußerst selten der Fall. Ältere und größere Tiere sind eher davon betroffen. Welpen haben allerdings manchmal Verdauungsprobleme, zum Beispiel bei der Umstellung auf feste Nahrung. Dann kann es zu einem aufgeblähten Bauch ähnlich wie bei einer Magendrehung kommen. Stellen Sie dies bei Ihrem Welpen fest, gehen Sie ebenfalls unbedingt zu einem Tierarzt.
Welches Futter eignet sich am besten nach einer Magendrehung-OP?
Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt, welches Futter nach der OP Ihren Vierbeiner wieder aufpäppelt. Er weiß, welche Nährstoffe Ihr Hund braucht, um schnell wieder fit zu werden. Nassfutter mit einem hohen Wassergehalt ist grundsätzlich leichter zu verdauen als Trockenfutter. Letzteres besteht zu einem großen Teil aus Getreide, das im Magen aufquillt, langsam verdaut wird und zu Blähungen führen kann.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024
Keine Angst vorm Tierarzt mit unserer Hunde­krankenversicherung
Wir reduzieren Kosten, Sorgen und Stress, denn unser Komplettschutz enthält:
-
OP-Versicherung und ambulante & stationäre Behandlungen
-
Sie gehen weiterhin zu dem Tierarzt/Tierklinik Ihres Vertrauens
-
Wir erstatten bis zum Maximum - bis zum 4-fachen GOT-Satz
-
Nur bis 31.12.: Wir unterstützen mit jedem Abschluss den Deutschen Tierschutzbund e.V. mit 15€