Triple-Test bei Schwangeren: Das sollten werdende Eltern wissen

Das Wichtigste in Kürze

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Ein Triple-Test in der Schwangerschaft gibt Hinweise auf eine genetische Störung oder Fehlbildung beim Ungeborenen.
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Anhand eines Bluttests bei der Schwangeren errechnet der Arzt das Risiko für bestimmte Chromosomen-Abweichungen wie Trisomie 21 oder Trisomie 18 beim Kind.
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Der Test zählt zu den Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die die Krankenkassen in der Regel nicht bezahlen. Die Krankenzusatzversicherung von DA Direkt kommt für die Kosten des Triple-Tests auf.
Der Triple-Test: Suche nach Gendefekten beim Ungeborenen
Ist mein Baby gesund? Diese Frage beschäftigt werdende Eltern von Anfang an. Bei den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft prüft der Arzt regelmäßig, wie sich das Kind entwickelt. Der Triple-Test ist eine Möglichkeit, um festzustellen, ob beim Fötus zum Beispiel das Risiko für eine Chromosomen-Abweichung wie Trisomie 21 besteht. Was bei dem Test untersucht wird, wie zuverlässig die Ergebnisse sind und wer die Kosten dafür übernimmt, lesen Sie im Ratgeber.
Was ist der Triple-Test?
Der Triple-Test (auch Zweittrimester-Screening) zählt zu den Untersuchungen der Pränataldiagnostik – das sind Tests und Screenings während der Schwangerschaft, die über die normale Vorsorge hinausgehen. Dabei suchen die Ärzte schon vor der Geburt nach Hinweisen auf mögliche Fehlbildungen und erbliche bedingte Erkrankungen beim Kind.
Beim Triple-Test nimmt Ihnen der Arzt zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche (SSW) eine Blutprobe ab. Anhand bestimmter Blutwerte errechnet er die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 oder andere Fehlentwicklungen Ihres Kindes. Für Sie und Ihr Baby ist der Test völlig ungefährlich.
Der Triple-Test allein ist allerdings wenig aussagekräftig. Er gilt lediglich als Risikobewertung und liefert keine exakte Diagnose. Ist die Wahrscheinlichkeit für eine genetische Störung bei Ihrem Kind erhöht, sind daher weitere Untersuchungen wie eine Fruchtwasser-Punktion nötig, um das Ergebnis zu bestätigen. Heute empfehlen die Ärzte den Triple-Test nur noch selten, da es zuverlässigere Methoden wie einen DNA-Bluttest gibt, um ein Risiko für Trisomie 21 (Down-Syndrom) beim Ungeborenen festzustellen.
Triple-Test gibt Hinweise auf Chromosomen-Abweichung
Mithilfe des Triple-Tests berechnet Ihr Arzt das Risiko für folgende genetische Defekte und Fehlbildungen beim Ungeborenen:
- Trisomie 21 (Down-Syndrom, das Chromosom 21 ist dreimal vorhanden)
- Trisomie 13 (Pätau-Syndrom, das Chromosom 13 ist dreimal vorhanden)
- Trisomie 18 (Edwards-Syndrom, das Chromosom 18 ist dreimal vorhanden)
- Triploidie (alle Chromosomen sind dreimal statt zweimal vorhanden)
- Monosomie X (Turner-Syndrom, Mädchen haben nur ein X-Chromosom statt zwei)
- XXY-Syndrom (Klinefelter-Syndrom, Jungen haben zwei X- und ein Y-Chromosom)
- Neuralrohrdefekt (Fehlbildung des zentralen Nervensystems) sowie offene Bauchdecke und offener Rücken
Der Triple-Test ist nicht Teil der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge – im Gegensatz zu den Basis-Ultraschalluntersuchungen. Das bedeutet: Die gesetzlichen Krankenkassen kommen in der Regel nicht für die Kosten des speziellen Bluttests während der Schwangerschaft auf. Sie können den Trisomie-21-Test aber auch freiwillig vornehmen lassen. Dann bezahlen Sie ihn meist selbst. Es sei denn, Sie haben eine Krankenzusatzversicherung wie die von DA Direkt. Sie übernimmt im tariflichen Rahmen die Kosten des Triple-Tests.
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Für wen sich ein Triple-Test in der Schwangerschaft eignet
In manchen Fällen empfehlen Mediziner Frauen einen solchen Test als Entscheidungshilfe vor einer Fruchtwasseruntersuchung. Letztere ist mit einigen Risiken verbunden ist und kann zum Beispiel eine Fehlgeburt auslösen.
Schwangeren über 35 Jahre raten Ärzte grundsätzlich zu einer Nackenfaltenmessung im Rahmen des Ersttrimester-Screenings. Grund dafür: Sie haben ein höheres Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu gebären. Die Untersuchung ist aber nicht verpflichtend. Bei einem auffälligen Ergebnis dieses Tests sind weitere Untersuchungen notwendig.
Das wird beim Triple-Test untersucht
Bei diesem Bluttest in der Schwangerschaft schaut sich der Arzt drei Bestandteile des Blutserums näher an:
- das Eiweiß Alpha-Fetoprotein (AFP)
- das Hormon Östriol
- das Hormon Humanes Choriongonadotropin (HCG)
Weichen die Werte von der Norm ab, ist eine Chromosomen-Anomalie wie Trisomie 21 oder Trisomie 18 wahrscheinlicher. Um das Risiko für eine bestimmte Fehlentwicklung oder Chromosomen-Störung zu errechnen, bezieht der Arzt weitere Paramater ein wie...
- Ihr Alter und Gewicht
- die Dauer der bisherigen Schwangerschaft
- Anomalien bei vorherigen Schwangerschaften (zum Beispiel die Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom)
Ergebnisse des Triple-Tests und ihre Aussagekraft
Trotz aller berechtigter Sorgen, die Sie als werdende Eltern haben, bedenken Sie: Etwa 95 Prozent aller Kinder kommen gesund zur Welt. Bei etwa einem von 700 neu geborenen Kindern in Deutschland stellen Ärzte Trisomie 21 fest. Machen Sie sich deshalb nicht allzu große Sorgen, dass bei Ihrem Baby eine genetische Erkrankung vorliegen könnte.
Anhand des Bluttests ermittelt der Arzt lediglich die Wahrscheinlichkeit für eine Chromosomen-Abweichung oder eine andere Fehlentwicklung beim Ungeborenen. Allerdings erkennt der sogenannte Suchtest nur in etwa 75 Prozent der Fälle von Trisomie 21 und in etwa 70 Prozent der Fälle Trisomie 18.
Es gibt zudem relativ häufig falsche Testergebnisse. Das bedeutet: In etwa fünf Prozent der Fälle stellt sich ein auffälliges Ergebnis später als unzutreffend heraus (falsch-positiv) und das Kind kommt gesund zur Welt. Umgekehrt werden auch nicht alle tatsächlichen Fehlentwicklungen beim Ungeborenen durch den Triple-Test angezeigt. So kommt es vor, dass der Test keine Auffälligkeit zeigt und trotzdem ein genetischer Defekt beim Kind vorliegt (falsch-negativ). Darüber hinaus sagt der Test nichts über die Schwere einer möglichen Erkrankung beim Ungeborenen aus.
Wichtig zu wissen: Wenn Sie einen Triple-Test in der Schwangerschaft erwägen, informieren Sie sich genau über das Verfahren, seine Möglichkeiten und Grenzen. Befassen Sie sich schon im Vorfeld mit möglichen Konsequenzen bei einem positiven Testergebnis, also einem Hinweis auf einen genetischen Defekt.
Kosten des Triple-Tests
Der Bluttest in der Schwangerschaft kostet je nach Praxis und Labor zwischen 40 und 150 Euro. Dabei handelt es sich um eine individuelle Gesundheitsleitstung (IGeL), die die Krankenkassen nur in Ausnahmefällen bezahlen. Das bedeutet: Sie müssen die Kosten aus eigener Tasche bezahlen, außer Sie haben rechtzeitig eine Krankenzusatzversicherung wie die von DA Direkt abgeschlossen. Haben Sie sich für einen Tarif mit entsprechenden Leistungen entschieden, kommt unsere Versicherung für die Kosten des Triple-Tests und weiterer Untersuchungen der Schwangerschaftsvorsorge auf, zum Beispiel den Toxoplasmose- und den Zytomegalie-Test sowie die Fruchtwasser-Punktion.
Weitere Trisomie-Tests in der Schwangerschaft
Ein nicht-invasiver Pränatal-Test (NIPT) gilt als besonders zuverlässig und kommt zu aussagekräftigeren Ergebnissen als der Triple-Test. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Blutprobe, die Sie in der zehnten Schwangerschaftswoche abgeben. Ein Labor untersucht Ihr Blut auf DNA-Schnipsel des Kindes. Anhand dieses Erbguts kann ein Mediziner abschätzen, wie hoch das Risiko für eine genetisch bedingte Fehlbildung des Kindes ist. Der DNA-Test zeigt mit hoher Wahrscheinlichkeit, ob zum Beispiel ein Kind mit Trisomie 21 zur Welt kommt.
Gut zu wissen: Wie der Triple-Test sind auch NIPTs nicht Teil der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge. Besprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, ob und wann ein solcher Test in Ihrem Fall geeignet ist. Zur genauen Abklärung eines erhöhten Risikos für einen Gendefekt sind weitere invasive Untersuchungen (körperliche Eingriffe) nötig, zum Beispiel eine Fruchtwasser-Untersuchung oder eine Plazenta-Punktion.
Vor- und Nachteile der Pränataldiagnostik
Viele werdende Eltern erhoffen sich von pränatalen Untersuchungen wie dem Triple-Test, schon vor der Geburt Gewissheit darüber, ob mit ihrem Baby alles in Ordnung ist. Die meisten dieser Tests liefern jedoch keinen eindeutigen Befund. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Vor- und Nachteilen von pränatalen Untersuchungen auseinanderzusetzen, bevor Sie sich zum Beispiel für einen Trisomie-21-Test entscheiden:
Die Vorteile von pränatalen Untersuchungen
- Anhand verschiedener Tests und Screenings stellt der Arzt fest, ob ein erhöhtes Risiko für bestimmte Gendefekte wie Trisomie 21, Trisomie 18 oder offener Rücken beim Ungeborenen vorliegt.
- Vor allem, wenn Sie als Eltern genetisch vorbelastet sind, erleichtert Sie ein negatives Testergebnis.
- Bei einem Hinweis auf eine Chromosomen-Abweichung und weiteren Tests, die das Ergebnis bestätigen, können Sie sich auf die Situation nach der Geburt einstellen. Manche Eltern überlegen auch, ob in dem Fall möglicherweise ein Schwangerschaftsabbruch für sie infrage kommt.
- Gemeinsam mit dem Arzt können Sie sich auf eine eventuell erschwerte Geburt besser vorbereiten – wenn zum Beispiel ein Kaiserschnitt nötig wird.
Die Nachteile von pränatalen Untersuchungen
- Untersuchungen wie der Triple-Test und die Nackenfaltenmessung zeigen nur die Wahrscheinlichkeit für eine genetische Störung an und liefern keine eindeutige Diagnose. Das kann Sie als Eltern eventuell noch mehr verunsichern und in Stress versetzen.
- Sind weitere, auch invasive Untersuchungen nötig, nehmen die Risiken für Blutungen, Blasensprung (die Fruchtblase platzt vorzeitig) und Fehlgeburt zu.
- Der Triple-Test identifiziert nur Erkrankungen, die genetische Ursachen haben. Andere Fehlentwicklungen bleiben unentdeckt.
- Eltern geraten in einen Gewissenskonflikt, wenn sie sich für oder gegen ein möglicherweise behindertes Kind entscheiden müssen.
Wichtig: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Vor- und Nachteile von pränatalen Untersuchungen wie dem Triple-Test. Wenn Sie sich unsicher fühlen, lassen Sie sich professionell beraten. Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen von Trägern wie Caritas, Deutsches Rotes Kreuz oder pro familia bieten auch psychosoziale Beratung zu vorgeburtlichen Untersuchungen an.
Häufige Fragen und Antworten zum Triple-Test bei Schwangeren
In welcher Schwangerschaftswoche (SSW) kommt ein Bluttest zur Risikobestimmung von Trisomie 21 infrage?
In der 16. bis 18. SSW ist ein Triple-Test bei Ihrem Arzt möglich. In einigen Fällen ist der freiwillige Bluttest bis zur 20. SSW möglich. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und wann ein Test für Sie sinnvoll ist.
Was wird beim Triple-Test gemacht?
Der Arzt entnimmt Ihnen eine Blutprobe, die im Labor auf drei Werte untersucht wird. Dabei geht es um die Konzentration des Eiweißes Alpha-Fetoprotein sowie der Hormone Östriol und Humanes Choriongonadotropin (HCG). Sind ein oder mehrere Werte erhöht oder niedriger als die Norm, kann der Arzt einen Hinweis auf eine Chromosomen-Abweichung wie Trisomie 21 daraus ableiten. Er berechnet dann das Risiko für einen möglichen Gendefekt beim Kind. In der Regel folgen weitere Untersuchungen, um ein positives Test-Ergebnis zu bestätigen.
Was kostet ein Triple-Test?
Zwischen 40 und 150 Euro – je nach Praxis und Labor.
Marlis Reisenauer, 29.10.2025