Balkonkraftwerke – volle Solarpower für Zuhause
Das Wichtigste in Kürze
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Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage für private Haushalte. Sie müssen die Anlage jedoch nicht zwangsläufig am Balkon anbringen.
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Seit 2023 entfällt die Mehrwertsteuer für Balkonkraftwerke, seitdem sind die Mini-Solaranlagen deutlich günstiger.
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Mini-Solaranlagen zählen zum Hausrat. Deshalb sind sie bei DA Direkt über Ihre Hausratversicherung automatisch versichert (Tarife „Komfort“ & „Top“).
Wichtige Basics zum eigenen Balkonkraftwerk – das sollten Sie wissen
Sommer am Balkon ist noch besser, wenn Sie mit den Sonnenstrahlen Energie für sich und Ihre Haushaltsgeräte tanken. Ein Balkonkraftwerk wandelt die Sonnenkraft in Strom um, den Sie für Ihren Bedarf nutzen können. Wie das genau funktioniert, welche Balkonkraftwerke es gibt, was diese kosten, was in punkto Versicherungsschutz wichtig ist und vieles mehr, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Darum ist ein Balkonkraftwerk sinnvoll
Vorteil für Ihren Geldbeutel: Mit den Mini-Solaranlagen erzeugen Sie etwa 10 bis 20 Prozent Ihres benötigten Stroms selbst. Das spart Kosten. Denn laut den Verbraucherzentralen lohnen sich die Geräte fast immer – je nach Sonnenstunden an Ihrem Wohnort dauert es nur unterschiedlich lange bis Sie die Anschaffungskosten wieder eingespart haben.
Vorteil für die Umwelt: Der Strom stammt aus erneuerbaren Quellen. Sie leisten damit also einen eigenen kleinen Beitrag zur Energiewende.
Übrigens: Wieviel Sie an Stromkosten mit Ihrem Balkonkraftwerk genau einsparen, zeigt Ihnen ein Rechner der HTW Berlin.
Diese Mini-Solaranlagen gibt es
Egal, ob die Rede von Balkonkraftwerken, Mini-Solaranlagen, Balkon- oder Mini-PV-Anlagen (das Kürzel „PV“ steht für Photovoltaik) ist – gemeint ist immer das Gleiche: Kleine Photovoltaik-Geräte für den Privatgebrauch. Diese lassen sich einfach installieren und – beispielsweise bei einem Umzug – wieder entfernen und transportieren. Genehmigungsfreie Balkonkraftwerke haben eine maximale Leistung von 600 Watt. Künftig will die Regierung diese Grenze auf 800 Watt anheben. Wann der entsprechende Gesetzesentwurf folgt, ist aber noch unklar.
Die Geräte unterscheiden sich durch die Anzahl der Solarmodule und ihre Leistung. Außerdem heben sie sich durch ihre Anbringungsweise voneinander ab: Einige Mini-Solaranlagen eignen sich speziell für das Balkongeländer, andere können Sie auf der Terrasse aufstellen oder an der Hauswand befestigen.
Balkonkraftwerk trotz Mietwohnung – geht das?
Unter einer Voraussetzung können Sie auch als Mieter ein Balkonkraftwerk betreiben: Ihr Vermieter muss der Mini-Solaranlage zustimmen. In manchen Fällen ist die Erlaubnis für eine Mini-Solaranlage auch schon im Mietvertrag geregelt.
Wichtig zu wissen: Wenn Sie eine Eigentumswohnung besitzen, müssen Sie die Zustimmung der anderen Eigentümer für Ihr Balkonkraftwerk einholen. Das liegt daran, dass die Mini-Solaranlagen die Optik des gesamten Gebäudes verändern – was manche Bewohner stören könnte. Einzige Ausnahme: Sie befestigen das Balkonkraftwerk auf der Innenseite des Geländers. Das macht aber nur bei großen Vorbauten Sinn.
Aktuelle Debatte und mögliche Rückrufaktion bei Balkonkraftwerken
Kürzlich hat sich herausgestellt, dass bei Wechselrichtern des Herstellers Deye ein NA-Schutz-Relais fehlt. Dieses Bauteil trennt das Solarmodul vom Stromnetz und dient somit der Sicherheit der Anlage. Beim Test für die Zertifikat-Erteilung war das entsprechende Element jedoch vorhanden – somit basiert dieser auf einer falschen Grundlage.
Die Debatte um die mangelhaften Wechselrichter ist in der Presse als „DeyeGate“ bekannt geworden. Der Hersteller hat nun vorgeschlagen, seine Balkonkraftwerke mit einem steckbaren Relais nachzurüsten. Das sehen jedoch der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) sowie die Bundesnetzagentur kritisch. Laut dem VDE könnte betroffenen Geräten die Betriebserlaubnis entzogen werden – und somit eine Rückrufaktion anstehen. [Stand der Informationen: Juli 2023]
So funktioniert die Solaranlage für den Balkon
Balkonkraftwerke bestehen aus einem Wechselrichter und Solarmodulen. Die Module produzieren aus dem aufgefangenen Sonnenlicht Strom. Dafür verantwortlich ist der sogenannte „photovoltaische Effekt“: Lichtteilchen aus den Sonnenstrahlen geben beim Auftreffen auf die Solarmodule ihre eigene Energie an sie ab. Diese wandert in der Siliziumschicht des Balkonkraftwerks in einer Richtung durch einen geschlossenen Stromkreis. So entsteht Gleichstrom. Die Spannung jeder einzelnen Zelle im Modul liegt bei etwa 0,55 Volt. Durch die Reihenschaltung von Zellen entsteht eine Leerlauf-Gleichspannung von 30-50 Volt im Solar-Modul.
Der Wechselrichter des Balkonkraftwerks wandelt diesen in Wechselstrom um und transformiert ihn auf 230 Volt, damit er für Ihre Geräte nutzbar wird. Über eine Steckdose speisen Sie die Energie in den Stromkreislauf Ihres Haushalts ein.
In zehn Schritten zur eigenen Mini-Solaranlage
- Überprüfen Sie, ob sich Ihr Balkon, Flachdach, Garten oder Ihre Terrasse eignet, um Strom zu generieren. Meist ist das der Fall. Lediglich an der Nordseite von Häusern oder stark verschatteten Stellen ist die Montage eines Balkonkraftwerks wenig sinnvoll. Im Idealfall sind die Panels nach Süden ausgerichtet und stehen in einem Winkel von 25-30 Grad zur Horizontalen.
- Fragen Sie Ihren Vermieter oder Ihre Eigentümergemeinschaft, ob Sie eine Mini-Solaranlage installieren dürfen.
- Prüfen Sie, ob Sie Ihren Stromzähler austauschen müssen – hierbei kann Ihnen auch Ihr Energieversorger helfen. Sie brauchen nämlich entweder einen Zähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler.
- Entscheiden Sie sich für eine Mini-Solaranlage, die Ihren Wünschen entspricht. Was Sie beim Kauf eines Balkonkraftwerks beachten müssen, lesen Sie weiter unten.
- Wählen Sie einen möglichst sonnigen Standort für Ihr Balkonkraftwerk aus.
- Befestigen Sie das Balkonkraftwerk mit Hilfe der mitgelieferten Halterung am Geländer oder stellen Sie es an einer anderen geeigneten Stelle auf. Beachten Sie dabei immer die Bedienungsanleitung des Herstellers.
- Schließen Sie die Solarmodule an den Wechselrichter des Balkonkraftwerks an.
- Verbinden Sie das Stromkabel der Solaranlage mit einer Außensteckdose auf Ihrem Balkon, Ihrer Terrasse oder in Ihrem Garten. Falls eine Wieland-Steckdose nötig sein sollte (= Kontaktstifte des Steckers sind von robustem Kunststoff umhüllt – und liegen nicht frei wie beim Schuko-Stecker), ziehen Sie sicherheitshalber einen Elektriker hinzu.
- Nun geht’s zur Anmeldung Ihres Balkonkraftwerks: Registrieren Sie Ihr Gerät im Marktdatenstammregister der Bundesnetzagentur und bei Ihrem Stromanbieter.
- Lassen Sie die Sonne für sich arbeiten – am besten mit einem kühlen Getränk in der Hand!
Wichtig zu wissen: Wenn Sie überschüssigen Strom Ihres Balkonkraftwerks einspeisen, bekommen Sie dafür keine Vergütung. Sie sollten die Energie daher möglichst selbst verbrauchen.
Darum ist eine Versicherung für Ihr Balkonkraftwerk wichtig
Sturm, Hagel oder Blitzschlag: Unwetter häufen sich auch in unseren Breitengraden. Das extreme Wetter kann auch an der Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Balkon Schaden anrichten. Dieser zählt jedoch nicht als Garantiefall. Daher lohnt sich eine Versicherung für Ihre Mini-PV-Anlage. Gut zu wissen: Über die Hausratversicherung von DA Direkt ist Ihr Balkonkraftwerk automatisch mit abgesichert (in den Tarifen "Komfort" & "Top").
Diese Police zahlt beispielsweise für Schäden an der Balkon-Solaranlage, die durch Unwetter oder einen Brand entstehen. Im Fall der Fälle melden Sie den Schaden am Balkonkraftwerk Ihrer Versicherung bei DA Direkt – und wir übernehmen die Kosten für Reparatur oder Ersatz.
Auch eine private Haftpflichtversicherung kann wichtig werden, wenn Sie ein Balkonkraftwerk betreiben: Fallen Teile der Anlage beispielsweise auf ein darunter geparktes Auto, übernimmt die Police die Kosten.
Das kosten Balkonkraftwerke
Günstige Balkonkraftwerke kosten etwa 500 Euro, für teurere Varianten zahlen Sie bis zu 1.200 Euro. Wann die Amortisation Ihres Balkonkraftwerks eintritt, – Sie also mehr Stromkosten sparen als es gekostet hat, das Gerät anzuschaffen – hängt dabei von der Ausrichtung und den Sonnenstunden in Ihrer Region ab. Meist haben Sie den Preis nach sechs bis zehn Jahren wieder hereingeholt.
Wichtig zu wissen: Einen Speicher für ein Balkonkraftwerk nachzurüsten, lohnt sich wegen der hohen Preise meist nicht.
Finanzielle Förderung von Balkonkraftwerken
Seit Anfang 2023 zahlen Sie für Balkonkraftwerke keine Mehrwertsteuer mehr. Dadurch sind die die Mini-PV-Anlagen deutlich günstiger geworden. In manchen Bundesländern gibt es außerdem zusätzlich ein finanzielles Förderprogramm für Balkonkraftwerke.
In Berlin erhalten Sie einen Zuschuss von bis zu 500 Euro für Ihr Balkonkraftwerk. Den entsprechenden Antrag stellen Sie einfach online.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern erhalten Sie eine spezielle finanzielle Förderung für die Solaranlage auf Ihrem Balkon. Hier gibt es ebenfalls bis zu 500 Euro – allerdings aktuell nur für Mieter. Ob die Fördermittel für Balkonkraftwerke für Eigentümer wieder aufgestockt werden, ist derzeit fraglich.
Wenn Sie in Schleswig-Holstein wohnen, können Sie online einen Zuschuss für Ihr Balkonkraftwerk beantragen. Bis zu 200 Euro überweist Ihnen die Landeskasse.
In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen subventionieren jeweils einige Gemeinden Balkonkraftwerke – zum Beispiel Düsseldorf, München, Jena und Wiesbaden.
Balkonkraftwerk kaufen – Das sollten Sie beachten
Damit die Solaranlage für Ihren Balkon genehmigungsfrei bleibt, sollte ihr Wechselrichter aktuell maximal eine Ausgangsleistung von 600 Watt haben. Die Solarmodule selbst dürfen mehr Leistung erzeugen.
Der Wechselrichter des Balkonkraftwerks braucht eine Konformitätserklärung nach VDE AR 4105. Außerdem muss die Mini-Solaranlage den DSG-Sicherheitsstandards entsprechen. 2024 soll eine eigene Produktnorm für Stecker-Solargeräte folgen.
Achten Sie beim Kauf einer Mini-PV-Anlage auch darauf, dass eine ausführliche und leicht verständliche Bedienungsanleitung dabei ist. Im Internet können Sie prüfen, wie andere Käufer den Kundenservice des Anbieters bewertet haben.
Wichtig zu wissen: Derzeit droht eine mögliche Rückrufaktion bei Balkonkraftwerken verschiedener Hersteller, die einen Mikro-Wechselrichter von Deye integriert haben (siehe Thema oben). wenden Sie sich am besten an einen Fachhändler, um nicht versehentlich an ein solches Gerät zu gelangen.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Balkonkraftwerke“
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Ja, für viele Haushalte ist ein Balkonkraftwerk sinnvoll. Lediglich bei stark verschatteten oder nördlich ausgerichteten Standorten bringen die Mini-Solaranlagen wenig.Wie groß darf ein Balkonkraftwerk ohne Genehmigung sein?
Eine Solaranlage bis zu 600 Watt können Sie genehmigungsfrei auf Ihrem Balkon betreiben. Meist bestehen diese Geräte aus ein bis drei Solarmodulen.
Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Sie können ein Balkonkraftwerk für circa 500 bis 1.200 Euro kaufen.Ab wann rechnet sich ein Balkonkraftwerk?
Wann sich ein Balkonkraftwerk amortisiert, hängt von der Zahl der Sonnenstunden und seinem Standort ab. Meist ist das nach sechs bis zehn Jahren der Fall.
Muss ein Balkonkraftwerk versichert werden?
Klares Jein: Es besteht keine gesetzliche Pflicht, Ihr Balkonkraftwerk zu versichern. Eine Hausratversicherung lohnt sich aber auf jeden Fall, da die kleinen Solaranlagen viel Geld kosten und bei Unwetter schnell Schaden nehmen. Außerdem sind mit dieser Versicherung auch andere Besitztümer abgesichert.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Die Mini-Solaranlagen nutzen den sogenannten „photovoltaischen Effekt“: Dabei wird Licht in elektrische Energie umgewandelt – durch eine Wechselwirkung von Licht und Materie. Weitere Details dazu lesen Sie oben im Ratgeber.Angelika Dick, 07.08.2024