Angst vor der Zahnarztspritze: So überwinden Sie die Phobie
Das Wichtigste in Kürze
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Etwa zwei bis drei Prozent der Deutschen leiden laut einer Schätzung unter Angst vor Spritzen.
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Dazu gehört auch die Angst vor der Zahnarztspritze – Betroffene ziehen sich immer mehr zurück, schämen sich für ihre schlechten Zähne und vermeiden den Besuch beim Arzt.
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Einige Praxen haben sich auf Angstpatienten spezialisiert und bieten auch Behandlungen unter Hypnose oder Lachgassedierung an.
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Mit einer Verhaltenstherapie können Angstpatienten ihre Phobie behandeln lassen.
Das steckt hinter der Angst vor der Zahnarztspritze
Ob bei einer größeren Zahnfüllung, einer Zahnfleischentzündung oder einer Zahn-OP – mit einer lokalen Betäubung ist die Behandlung nahezu schmerzfrei. Doch viele Menschen haben Angst vor der Zahnarztspritze. Für sie ist die Betäubung mit der Spritze unvorstellbar. Deshalb schieben sie den Termin beim Arzt lange hinaus oder gehen gar nicht mehr hin. Wie Sie diese Angst überwinden können und welche Alternativen es zur Spritze gibt, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Warum haben Menschen Angst vor der Spritze beim Zahnarzt?
Wer extreme Angst vor der Zahnarztspritze hat, leidet unter einer Spritzenphobie (medizinischer Fachbegriff: Trypanophobie). So bezeichnen Ärzte die irrationale Angst vor Injektionen. Dabei unterscheiden Mediziner zwischen Belonophobie (Angst vor Nadeln), Aichmophobie (Angst vor spitzen Gegenständen) und der Vaccinophobie (Angst vor Impfungen).
Obwohl der Patient weiß, dass es sich beim Einstich der Nadel nur um einen kleinen Piks handelt, spürt er bereits beim Gedanken daran Panik aufkommen. Dabei befürchten Betroffene in der Regel starke Schmerzen und Verletzungen an der Einstichstelle.
Die Spritzenphobie ist eine Ausprägung der Zahnarztangst, einer offiziell anerkannten psychischen Störung. Fünf bis zehn Prozent der Deutschen leiden unter so einer Dental- oder Zahnarztphobie. Wer davon betroffen ist, hat nicht unbedingt Angst vor der Spritze, sondern kann vielleicht die Bohrgeräusche nicht leiden, fühlt sich im Zahnarztstuhl ausgeliefert oder scheut generell den Gang zum Arzt.
Gut zu wissen: Wenn Sie unter einer Angststörung wie einer Spritzenphobie leiden, sind Sie nicht alleine. Zwei bis drei Prozent der Deutschen kennen das Problem. Deshalb haben sich bereits viele Ärzte auf Angstpatienten eingestellt. Zudem ist die Phobie gut behandelbar.
Symptome einer Spritzenphobie
Wer Angst vor Spritzen oder Nadeln hat, zeigt zum Beispiel beim Arztbesuch oder im Krankenhaus diese Symptome:
- Atemnot
- Harndrang
- Herzrasen
- Übelkeit
- Schwitzen
- Anspannung
- Zittern
- Panik
- Fluchtverhalten
- Ohnmacht
Viele Menschen mit Spritzenangst meiden deshalb Situationen, in denen Sie mit Injektionsnadeln in Kontakt kommen könnten. Sie verzichten auf wichtige Impfungen, lassen sich nicht Blut abnehmen und entwickeln eine panische Angst vor dem Zahnarzt. Bei einigen geht das so weit, dass sie gar nicht mehr oder nur unter hohem Stress zum Zahnarzt gehen. Dabei haben viele Spritzenphobiker nicht nur Angst vor einer Zahn-OP oder einer Wurzelbehandlung, sondern auch vor einer relativ harmlosen Zahnreinigung.
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Ursachen für die Angst vor der Zahnarztspritze
Die meisten Menschen mit einer Spritzenphobie können sich an ein traumatisches Erlebnis – häufig aus ihrer Kindheit – erinnern, auf das sich die Angst zurückführen lässt. Das sind zum Beispiel Situationen im Krankenhaus, beim Arzt oder Zahnarzt, in denen sie Schmerzen hatten, sich ausgeliefert und von den Eltern im Stich gelassen fühlten.
In manchen Fällen übernehmen Kinder auch die Verhaltensweisen ihrer Eltern: Haben die Erwachsenen Angst vor Spritzen, können sich auch Kinder dieses Verhalten aneignen. Darüber hinaus kann eine genetische Veranlagung für die Angststörung vorliegen – sie wird dann an den Nachwuchs „vererbt“.
Die Angst vor Spritzen beim Zahnarzt überwinden
Mit diesen Tipps bekommen Sie Ihre Spritzenangst in den Griff:
- Offen mit der Angst umgehen: Sprechen Sie mit Ihrer Familie und mit Freunden über Ihre Ängste. Im Internet tauschen sich Selbsthilfegruppen über Ihre Erfahrungen mit Zahnarztpraxen aus und beschreiben, was ihnen geholfen hat, ihre Spritzenphobie zu überwinden.
- Verständnisvollen Zahnarzt finden: Suchen Sie sich einen Zahnarzt, der auf Angstpatienten spezialisiert ist und dem Sie vertrauen. Teilen Sie dem Praxisteam gleich zu Beginn mit, welche Sorgen und Bedenken Sie haben. Der Zahnarzt wird Sie ernst nehmen und Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie er bei der Behandlung vorgeht, und Ihnen die passende Betäubung vorschlagen.
- Sanftes Spritzen: Wenn Sie Angst vor der Spritze haben, weil sie Schmerzen beim Einstich fürchten, wird Sie Ihr Zahnarzt über das sanfte Spritzen aufklären. Ärzte verwenden heute moderne Betäubungsspritzen mit hauchdünnen Nadeln. An den meisten Stellen im Zahnfleisch ist dieses Verfahren beinahe schmerzfrei für Patienten.
- Einstichstelle betäuben: An schmerzempfindlichen Stellen verwendet der Zahnarzt ein Betäubungsspray oder -gel, sodass Sie den Einstich gar nicht spüren.
- Verhaltenstherapie machen: Ist Ihre Angst vor der Zahnarztspritze so groß, dass Sie gar nicht erst in eine Praxis gehen, kann Ihnen wahrscheinlich eine Verhaltenstherapie helfen. Im Rahmen der Therapie sprechen Sie über Ihre Ängste und deren Ursache und lernen, sich zu entspannen. Schließlich konfrontiert Sie Ihr Psychotherapeut langsam mit den Reizen, die Ihre Ängste auslösen. Und Sie trainieren, die Furcht auszuhalten und zu bewältigen. Wie lange die Therapie dauert, ist unterschiedlich. In der Regel benötigen Patienten mehrere Sitzungen innerhalb weniger Wochen, bis sie Ihre Zahnarzt- oder Spritzenangst unter Kontrolle haben.
Spritzenphobie bei Kindern vorbeugen
Kinder sind oft schmerzempfindlicher als Erwachsene und erleben auch den Einstich einer Spritze intensiver. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder gar nicht erst negative Erfahrungen mit der Zahnarztspritze machen. Das können Sie tun:
- Gewöhnen Sie Ihr Kind schon früh an den Besuch beim Zahnarzt.
- Speziell geschulte Kinderzahnärzte nehmen sich Zeit und erklären Ihrem Kleinen, warum es so wichtig ist, auf seine Zähne zu achten und sie regelmäßig zu putzen. Ihr Kind erfährt spielerisch, dass der Zahnarzt ihm helfen will. Eventuell sieht es schon einmal eine Betäubungsspritze und der Zahnarzt erklärt, wie diese eingesetzt wird.
- Größere Behandlungen bei Kindern führen Zahnärzte häufig unter Vollnarkose durch. So verbinden die Kinder später keine traumatischen Erlebnisse mit der Betäubung und dem Zahnarztbesuch.
Alternativen zur Zahnarztspritze
Brauchen Sie dringend eine zahnärztliche Behandlung und können sich keine Betäubungsspritze vorstellen, erkundigen Sie sich in Ihrer Praxis nach alternativen Methoden, um keine Schmerzen zu spüren.
Lachgassedierung beim Zahnarzt
Bei der Lachgassedierung atmen Patienten das Gas Distickstoffmonoxid, auch als Lachgas bekannt, über eine Nasenmaske ein. Dabei entspannen sie sich und sind nicht mehr so schmerzempfindlich. Sie sind aber bei Bewusstsein und bekommen die Behandlung mit. Da die Schmerzen nicht komplett wegfallen, kann der Zahnarzt zusätzlich eine lokale Betäubung vornehmen. Unter der Wirkung von Lachgas nimmt der Patient die Spritze als deutlich harmloser wahr.
Analgosedierung oder Dämmerschlaf
Während einer Analgosedierung ist der Patient ansprechbar und atmet selbstständig. Er bekommt Schmerzmittel, sogenannte Analgetika, Schlaf- und Beruhigungsmittel. Der Dämmerschlaf belastet den Körper nicht so sehr wie eine Vollnarkose. Er eignet sich für Angstpatienten, die zum Beispiel eine Weisheitszahn-OP benötigen, aber keine Vollnarkose vertragen. Im Unterschied zu einer lokalen Betäubung treten Patienten in einen tiefen Ruhezustand ein.
Vollnarkose oder Allgemeinanästhesie
Bei der Vollnarkose wird der Patient in einen künstlichen Schlaf versetzt. Dabei werden das Schmerzempfinden und das Bewusstsein ausgeschaltet. Der Patient wird beatmet und bekommt von der Behandlung nichts mit. Daher eignet sich diese Form der Narkose für Angstpatienten, denen ein größerer Eingriff wie eine Wurzelspitzenresektion oder das Setzen von Implantaten bevorsteht. Für Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen wie Herzschwäche ist diese Art der Betäubung nicht ratsam, da die Narkosemedikamente zu Komplikationen führen können.
Behandlung unter Hypnose
Für Menschen mit Angst vor der Zahnarztspritze kann eine Behandlung unter Hypnose die Rettung sein. Manche Zahnärzte haben sich auf diese Methode für Angstpatienten spezialisiert. Lässt sich der Patient darauf ein, entspannt sich seine Muskulatur komplett, der Puls sinkt und die Atmung wird ruhig. Angstpatienten überstehen damit auch längere Behandlungen ohne Betäubungsspritze.
Gut zu wissen: Die Zahnzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten für die Hypnose, wenn Sie eine schmerzfreie Behandlung ohne Spritze wünschen.
Häufige Fragen und Antworten rund um die Angst vor der Zahnarztspritze
Ich habe Angst vorm Zahnarzt – was kann ich tun?
Erkundigen Sie sich in Ihrem Umfeld nach einem Zahnarzt, der auf Angstpatienten spezialisiert ist. Nehmen Sie am besten eine vertraute Person mit zu Ihrem Termin. Sprechen Sie dann mit dem Zahnarzt und seinem Team offen über Ihre Ängste und Sorgen. Bei einer Spritzenphobie gibt es zahlreiche Alternativen zur lokalen Betäubung. Dazu gehören die Lachgassedierung, die Analgosedierung, die Hypnose und die Vollnarkose. Näheres dazu lesen Sie oben im Ratgeber.
Tut die Spritze beim Zahnarzt weh?
Mit den hauchdünnen Injektionsnadeln, die Zahnärzte heute verwenden, ist der Einstich kaum zu spüren. Bei besonders schmerzempfindlichen Erwachsenen und bei Kindern betäubt der Zahnarzt zunächst die Einstichstelle mit einem Spray oder Gel, bevor er die Spritze setzt.
Welche Komplikationen hat die Zahnarztspritze?
Die meisten Patienten kommen gut mit einer lokalen Anästhesie zurecht – größere Komplikationen treten nur sehr selten auf. Zu den unerwünschten Nebenwirkungen, die häufiger vorkommen, aber harmlos sind, gehören Schmerzen an der Einstichstelle und kleine Selbstverletzungen. Das ist der Fall, wenn sich der Patient selbst in die Wange beißt, weil zum Beispiel der Unterkiefer noch betäubt ist. Das können Sie verhindern, indem Sie mit dem Essen und Trinken warten, bis die Betäubung nachlässt.
Angelika Dick, 07.08.2024
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