Parodontosebehandlung: So verhindert Ihr Zahnarzt einen Zahnverlust
Das Wichtigste in Kürze
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Eine Parodontose oder Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalte-Apparats – unbehandelt droht Ihnen Zahnverlust und weitere Erkrankungen.
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Parodontitis ist eine lebenslange Erkrankung, die mithilfe Ihres Zahnarztes kontrolliert werden kann, um Zahnverlust und Folgeerkrankungen möglichst zu vermeiden.
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Eine regelmäßige Kontrolle der Mundgesundheit beim Zahnarzt hilft, diese gefährliche Erkrankung bereits im Frühstadium zu erkennen.
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Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel einen Teil der Kosten für die Parodontitistherapie.
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Mit einer privaten Zahnzusatzversicherung senken Sie Ihren Eigenanteil für weitgehende Behandlungen und den Einsatz modernster Technik.
Was ist eine Parodontose?
Jeder zweite Erwachsene in Deutschland leidet laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) an Parodontitis – einer chronischen Entzündung des Zahnhalte-Apparats oder Zahnbetts. Welche Parodontosebehandlung wann hilft und wie Sie sich am besten vor dieser Volkskrankheit schützen, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Parodontose: Definition
Eine Parodontose – oder medizinisch korrekt: Parodontitis – ist eine Entzündung des Zahnbetts – dazu gehört der Kieferknochen zusammen mit Bindegewebe und Fasern, mit denen jeder Zahn verankert ist. Erste Hinweise sind Rötung und Bluten des Zahnfleisches sowie Anzeichen einer bakteriellen Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis). Bleibt diese Entzündung längere Zeit unbehandelt, greift die Entzündung auf das umliegende Gewebe über. Der Zahn verliert an Halt und es bilden sich immer tiefere Zahnfleisch-Taschen, in denen sich die Bakterien und Entzündung weiter ausbreiten.
Unbehandelt bauen sich das Gewebe und sogar der Knochen im Zahnbett weiter ab – der Zahn findet keinen Halt mehr und lockert sich. Bei einer nicht behandelten Parodontose droht der Zahnverlust. Zudem können die Bakterien über den Blutkreislauf den gesamten Organismus schädigen. Das Risiko für Folge-Erkrankungen wie Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt sowie z. B. Demenz steigt.
Bei einer Parodontosebehandlung beseitigt der Zahnarzt die Parodontitis-Bakterien, um die Entzündung von Zahnfleisch und Gewebe sowie den Zahnfleischrückgang zu stoppen.
Daran erkennen Sie eine Parodontose
Zu den Symptomen einer drohenden Parodontose zählen beispielsweise:
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Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder wenn Sie in einen Apfel beißen
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Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen
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Manchmal Schmerzen am Zahnfleischrand
Wichtig: Eine Zahnfleischentzündung kann behandelt werden, sie ist reversibel und kann wieder ganz abheilen. Gehen Sie also unverzüglich zum Zahnarzt.
Eine bestehende Parodontitis zeichnet sich aus durch z.B.
- Tiefe Zahnfleischtaschen (mehr als 4 mm)
- Anhaltenden Mundgeruch
- Freiliegende Zahnhälse
- Kälte- und wärmeempfindliche Zähne
- Lockere Zähne und Zahnverlust
Bereits bei den ersten Symptomen sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen und abklären lassen, ob eine Parodontosebehandlung notwendig ist. Gehen Sie zudem regelmäßig zur Kontrolle zu Ihrer Zahnarztpraxis. Mit dem Parodontalen Screening untersucht man Sie dort regelmäßig auf Zahnfleischblutung und Entstehung von Zahnfleischtaschen.
Dominic Jäger, M.Sc. Parodontologie & Implantattherapie und Spezialist für SeniorenZahnmedizin, Zahnarzt der Gemeinschaftspraxis Zahnärzte Warstein
„Es ist mir wichtig, dass meine Patienten das Risiko einer Parodontitis und die erheblichen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit verstehen. Ich empfehle meinen Patienten, durch Vorsorge, gute Mundhygiene, einen gesunden Lebensstil und regelmäßige Zahnreinigung in der Praxis dafür zu sorgen, dass Parodontitis gar nicht erst entsteht.
Eine Zahnzusatzversicherung kann dabei unterstützen, die Kosten einer Parodontalbehandlung umfassend abzudecken, einschließlich der lebenslangen Erhaltungstherapie, wenn die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen nach zwei Jahren enden."
Ursachen einer Parodontose
Die Auslöser für eine Parodontitis sind bestimmte Bakterien im Zahnbelag am Zahnfleischrand. Sie können eine Reaktion des Immunsystems auslösen, aus der entstehenden Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann unbehandelt eine Parodontitis entstehen.
Alles, was ein Milieu schafft, in dem sich die Bakterien ungehindert vermehren können, gilt als potenzielles Risiko. Zu diesen Faktoren gehören:
- Schlechte Mundhygiene
- Versteckte Ecken, etwa an Kronenrändern oder Brücken
- Zahnstein
Das Risiko wird erhöht durch:
- Rauchen
- Diabetes
- Psychische Faktoren, z. B. Stress
- Ungesunde Ernährung
- Erbliche Vorbelastung
Eine gute Mundhygiene ist also nicht nur wichtig zur Vorbeugung von Karies, sondern auch zum Schutz vor Zahnfleischerkrankungen. Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung hilft dabei.
Ist Parodontose ansteckend?
Nein, Parodontose ist keine ansteckende Erkrankung wie etwa eine Erkältung. Aber die Veranlagung, die Krankheit zu entwickeln, kann vererbt werden. Außerdem tragen Bakterien wesentlich zur Entstehung bei.
Jetzt vorsorgen: Die Zahnzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten Ihrer Parodontosebehandlung.
Ist Parodontose heilbar?
Ihr Zahnarzt kann die chronische Erkrankung Parodontitis stoppen, aber nicht vollständig heilen. Nach der Diagnose wird er Ihnen eine für Sie passende Behandlung empfehlen. Damit verhindert er, dass die Krankheit weiter fortschreitet und Sie einen Zahn oder mehrere Zähne verlieren.
Nach der Akut- Behandlung schließt sich die sogenannte Unterstützende Parodontitistherapie (UPT) für die betroffenen Zähne an. Das bedeutet: Sie müssen sich auf eine regelmäßige Nachsorge (etwa alle drei bis zwölf Monate) einstellen. Dabei kontrolliert und reinigt der Zahnarzt die tiefen Zahnfleisch-Taschen. Zusätzlich sollten Sie selbst großen Wert auf die Mundhygiene legen.
Ablauf einer Parodontosebehandlung
Was ist eine Parododontosebehandlung?
Mit einer Parodontosebehandlung versucht Ihr Zahnarzt, die Erkrankung des Zahnhalte-Apparates zu kontrollieren und möglichst die betroffenen Zähne zu erhalten. Zum Zahnhalte-Apparat zählen das Zahnfleisch, das Wurzelzement, die Zahnfächer im Kieferknochen und die Wurzelhaut.
Die Behandlung einer Parodontitis besteht aus mehreren aufeinander folgenden Behandlungsschritten.
Zunächst wird Ihr Zahnarzt die Anamnese erheben, Sie untersuchen und Röntgenaufnahmen anfertigen. Danach wird der Antrag an Ihre Krankenkasse vorbereitet. In einem Aufklärungs- und Therapiegespräch wird er sie dann individuell aufklären zur geplanten Therapie, Ihren persönlichen Risiken und gesundheitsbewusstem Verhalten. Es folgt ein Gespräch zur Aufklärung mit Hinweisen, wie Sie Ihre Mundhygiene verbessern können – dies wird häufig von einer dafür spezialisierten Mitarbeiterin der Praxis durchgeführt, etwa einer Dentalhygienikerin.
Nach Genehmigung des Antrags kommt der nächste Behandlungsschritt. In allen Zahnfleischtaschen, die tiefer sind als 4 mm, entfernt der Zahnarzt dann weiche und harte Beläge. Danach werden Sie erneut untersucht, um festzustellen, ob weitere Behandlungsschritte erforderlich sind.
Sollte Ihr Zahnarzt eine chirurgische Behandlung von Zahnfleischtaschen mit mindestens einer Tiefe von 6 mm für erforderlich halten, muss dies zunächst bei der Krankenkasse beantragt werden – für jeden betroffenen Zahn einzeln. Danach kann dieser Behandlungsschritt erfolgen.
Für 2 Jahre nach der Parodontitisbehandlung haben Sie Anspruch auf die sogenannte strukturierte Nachsorge (UPT). Dazu gehört dann – je nach Erkrankungszustand ein- bis dreimal pro Jahr eine Mundhygienesitzung mit der Entfernung aller harten und weichen Beläge. Dies Kosten werden von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
Selbst bezahlen müssen Sie aber chirurgische Maßnahmen etwa zur Widerherstellung von Knochen oder zur Zahnfleischbedeckung freiliegender Zahnhälse. Auch die Kosten für moderne Methoden wie das 3-D-Röntgen, Biomarker-Tests, eine Laser-Behandlung und eine lokale Antibiotika-Behandlung übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.
Schließlich gibt es auch keine Leistungen der gesetzlichen Kassen für alle Erkrankungen, die mit Implantaten im Zusammenhang stehen - etwa Entzündungen an Zahnfleisch und Kieferknochen (Peri-implantitis).
Was wird bei einer Parodontosebehandlung gemacht?
Vor Beginn einer Parodontosebehandlung müssen zunächst Zahnbeläge und Bakterien auch aus den Zahnfleischtaschen entfernt werden. Dafür glättet der Zahnarzt die Oberflächen der Zähne mit Taschen über 4mm bis hin zur Zahnwurzel. So kann sich das Zahnfleisch wieder an die gereinigten Zähne anlegen und die Bakterien finden keinen Nährboden mehr. Je nachdem, wie weit fortgeschritten eine Parodontitis ist, kommen dafür verschiedene Behandlungsmethoden infrage:
Geschlossene Parodontosebehandlung
Stellt Ihr Zahnarzt eine Parodontitis bei Ihnen fest, führt er zunächst eine geschlossene Behandlung durch. Mit einer sogenannten Kürette, einem chirurgischen Handinstrument, oder einem Ultraschallgerät reinigt er die Oberflächen von Zahn und Wurzel mechanisch. Dabei entfernt er Beläge und Zahnstein unterhalb des Zahnfleischrands, an den Zahnhälsen und Zahnwurzeln.
Ist eine Parodontosebehandlung schmerzhaft?
So eine Behandlung findet in der Regel mit lokaler Betäubung statt. Da der Zahnarzt bis zur Oberfläche der Zahnwurzel vordringen muss, erhalten Sie eine Betäubungsspritze an den entsprechenden Stellen. So spüren Sie keine Schmerzen während der Behandlung.
Offene Parodontosebehandlung
Ist die Parodontose schon weit fortgeschritten oder war die geschlossene Behandlung nicht erfolgreich, nimmt der Zahnarzt eine offene Behandlung oder Kürettage vor. Bei diesem operativen Eingriff öffnet er zunächst das Zahnfleisch und klappt es nach außen. So erreicht er die tiefen Zahnfleisch-Taschen und die Zahnwurzel-Oberflächen besser und kann sie gründlich reinigen. So lässt sich eine fortgeschrittene Parodontose aufhalten, wenn auch nicht heilen.
Nach der OP vernäht der Zahnarzt das Zahnfleisch, das sich dann wieder an die glatten Zahnflächen anlegt. Auch diese Behandlung führt er unter örtlicher Betäubung aus. Auf Wunsch behandeln Sie viele Zahnärzte auch unter Sedierung – dabei befinden Sie sich während der OP in einem Dämmerschlaf. So eine Methode muss der Patient privat bezahlen.
Parodontosebehandlung mit Laser
Zusätzlich zu den konventionellen Behandlungen bei Parodontose setzen Zahnärzte auch Laser ein, um die Zahnfleisch-Taschen zu reinigen. Diese schonende Behandlung bietet sich bei Taschen mit einer mittleren Tiefe von etwa vier bis fünf Millimetern an. Die Kosten für eine Parodontitisbehandlung mit Laser übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen jedoch nicht.
Parodontosebehandlung mit Antibiotika
Bei einer besonders schweren Entzündung des Zahnbetts kann Ihr Zahnarzt begleitend eine Behandlung mit Antibiotika verordnen. Diese trägt er als Gel direkt in der Zahnfleischtasche auf oder Sie müssen das Medikament in Tablettenform einnehmen. Eine Behandlung nur mit Antibiotika ist allerdings nicht sinnvoll. Nur wenn Ihr Zahnarzt die Ursachen der Parodontose bekämpft, stellt sich auf Dauer eine Besserung ein. Die lokale Behandlung wird von den gesetzlichen Versicherungen zumeist nicht übernommen.
Wie lange dauert eine Parodontosebehandlung?
Stellt Ihr Zahnarzt eine Parodontitis bei Ihnen fest, sind mehrere Termine nötig, bevor er mit der eigentlichen Hauptbehandlung beginnt. Die Dauer einer kompletten Parodontosebehandlung variiert dabei von Patient zu Patient. Nach dem ärztlichen Vorgespräch zur Anamnese folgen erst einmal zwei Termine zur Vorbehandlung.
- Erster Termin: Der Zahnarzt misst die Zahnfleisch-Taschen aus. Er macht eine Röntgenaufnahme, um das Ausmaß des zerstörten Gewebes festzustellen, und erstellt einen sogenannten Blutungsindex. Außerdem bereitet er mit Ihnen den Antrag an Ihre Krankenkasse zur Kostenübernahme vor, wenn Sie gesetzlich versichert sind.
- Zweiter Termin: Der Zahnarzt entfernt Zahnstein und kontrolliert noch einmal den Zustand des Zahnfleisches.
- Hauptbehandlung: Sie ist die eigentliche Reinigung der Zahnfleisch-Taschen. Eine Sitzung geht – je nach Tiefe der Taschen – über ca. 1,5 bis 2,5 Stunden.
- Nachbehandlung: Sie dauert etwa 30 Minuten. Dabei kontrolliert der Zahnarzt, wie das Zahnfleisch heilt und ob es weitere Entzündungsherde im Mundraum gibt. Außerdem erhalten Sie Tipps zu Zahnhygiene, einem gesunden Lebensstil und ausgewogener Ernährung.
Regelmäßige Nachsorgetermine, die sogenannte Erhaltungstherapie, schließen sich daran an.
Parodontose heilen mit Ölkur – was steckt dahinter?
Das sogenannte Ölziehen gilt in der ayurvedischen Heilkunst als alternative Parodontosebehandlung in einem frühen Stadium. Ein Esslöffel Schwarzkümmelöl soll bei beginnendem Zahnfleischrückgang helfen. Für mehrere Minuten im Mund hin und her bewegt tötet das Öl angeblich Bakterien ab, beugt Zahnfleischentzündungen vor und wirkt sich insgesamt positiv auf das Wohlbefinden aus. Es ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen, dass das Ölziehen bei Parodontose hilft. Zwar haben sich mehrere Studien mit dem Thema beschäftigt, sie gelten unter Wissenschaftlern jedoch als unzureichend und mangelhaft.
Risiken einer Parodontosebehandlung
Die Folgen einer nicht behandelten Parodontitis sind viel weitreichender als die Risiken einer Behandlung. Um die Risiken für Sie möglichst niedrig zu halten, führt der Zahnarzt vor der Behandlung eine ausführliche Anamnese durch. Damit findet er heraus, welche Vorerkrankungen Sie haben, in welcher Lebenssituation Sie sich befinden oder ob Sie bestimmte Medikamente einnehmen. Erst dann entscheidet er, welche Behandlung für Sie infrage kommt.
Schwangeren rät er unter Umständen, die Parodontitisbehandlung nach der Geburt vornehmen zu lassen, damit die freigesetzten Bakterien nicht dem ungeborenen Kind schaden. Patienten, die vor einer Bypass-Operation stehen, behandelt er am besten schon vor dem geplanten Eingriff. Leukämie-Patienten wird er in der Regel von einer Behandlung abraten.
Nach der Parodontosebehandlung
Nach einer Parodontosebehandlung können folgende Zahnprobleme auftreten, die aber in der Regel nach kurzer Zeit verschwinden:
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die Zähne schmerzen
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sie reagieren empfindlich auf Temperaturreize
Wie lange hat man Schmerzen nach der Parodontosebehandlung?
Während die Zahnreinigung selbst dank einer lokalen Betäubung schmerzfrei ist, können nach einer Parodontosebehandlung Zahnschmerzen auftreten. Je nachdem, wie viele Zähne betroffen sind und wie stark die Entzündung fortgeschritten war, halten die Schmerzen wenige Stunden bis mehrere Tage an. Nach einer offenen Parodontosebehandlung empfiehlt der Zahnarzt in der Regel, ein paar Tage Schmerzmittel einzunehmen, bis sich der Wundschmerz legt. Auch ein Kühlpack von außen hilft gegen die Schmerzen.
Welche Mundspülung ist nach der Parodontosebehandlung die richtige?
Mundspülungen lindern die Schmerzen nach einer Behandlung nicht. Sie unterstützen jedoch den Heilungsprozess. Dafür eignen sich entzündungshemmende, desinfizierende Spülungen mit z.B. Salbei- und Kamillentee. Sie wirken beruhigend auf das Zahnfleisch.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Parodontosebehandlung?
Je nachdem, wie schwer die Parodontitis ist und wie tief die Zahnfleisch-Taschen bereits sind, dauert die Wundheilung unterschiedlich lang. Bei einer leichten bis mittelschweren Parodontitis, bei der der Zahnarzt die Beläge schonend entfernt, heilen die Wunden in wenigen Tagen. Nach einem operativen Eingriff bei einer offenen Parodontosebehandlung kann es bis zu mehreren Wochen dauern, bis die Wunden abheilen. Die Parodontitis selbst ist nicht heilbar. Auch nach der Parodontosebehandlung müssen Sie Ihre Zähne und Zahnfleischtaschen regelmäßig kontrollieren und reinigen lassen. So verhindern Sie, dass die Entzündung weiter fortschreitet.
Wie lange sollte man nach einer Parodontosebehandlung nicht essen?
Solange die Betäubung noch wirkt, sollten Sie grundsätzlich weder essen noch trinken. Es besteht die Gefahr, dass Sie sich selbst in die Lippe oder Wange beißen, ohne es zu merken. Verzichten Sie auf Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Quark, bis die Wunde abgeheilt ist. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien könnten sonst in die Wunde eindringen und neue Entzündungen hervorrufen. Trinken Sie in den ersten Tagen auch keinen Kaffee, Schwarztee oder Alkohol. Sie regen die Durchblutung an, was zu Nachblutungen führen kann.
Was kostet eine Parodontosebehandlung?
Die Kosten hängen ab von
- der Ausprägung der Zahnbett-Entzündung (leicht bis fortgeschritten),
- der Art der Behandlung (offen oder geschlossen) und
- der Behandlungstechnik (z. B. Handinstrumente oder Lasertherapie).
Deshalb unterscheiden sich die Kosten für eine Parodontitisbehandlung von Patient zu Patient.
Wird eine Parodontosebehandlung von der Krankenkasse bezahlt?
Sind Sie gesetzlich versichert, erstellt Ihr Zahnarzt zunächst einen Heil- und Kostenplan. Diesen reichen Sie zusammen mit einem Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse ein. Die Krankenkassen legen Wert darauf, dass Patienten aktiv mitwirken, um die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen. Das bedeutet, dass Sie typische Ursachen wie Rauchen einstellen und gesünder leben sollten, die Prophylaxebehandlungen bei Ihrem Zahnarzt regelmäßig vornehmen lassen und auf Ihre Mundhygiene achten.
Bewilligt die Krankenkasse Ihren Antrag, übernimmt sie in der Regel zunächst die Kosten für eine geschlossene Parodontosebehandlung. Folgende Kosten bezahlen Sie allerdings als Patient aus eigener Tasche:
- Bestimmung der Parodontose-Bakterien im Labor
- Laser-Therapie
- Antibiotika-Einlagen
- Rekonstruktion z.B. der Knochenstruktur oder des Zahnfleisches
Mit einer privaten Zahnzusatzversicherung verringern Sie Ihren Eigenanteil für eine Parodontitisbehandlung. Bei der Behandlung einer Parodontose kommt sie auch für Kosten auf, die etwa bei der Bakterienanalyse anfallen.
Wichtig: Schließen Ihre Zahnzusatzversicherung rechtzeitig ab, denn für bereits begonnene oder angeratene Parodontitisbehandlungen können keine Kosten übernommen werden. Am besten sorgen Eltern schon für ihren Nachwuchs vor und schließen eine Zahnzusatzversicherung für Kinder ab. Diese ist günstig und greift zum Beispiel auch bei kieferorthopädischen Behandlungen.
Parodontose vorbeugen: Das können Sie tun
Damit bei Ihnen eine Parodontosebehandlung erst gar nicht nötig wird, halten Sie sich an diese Regeln:
- Regelmäßig die Zähne putzen: mindestens zweimal täglich
- Richtig Zähne putzen „von Rot nach Weiß“, in kreisenden Bewegungen vom Zahnfleischrand zum Zahn hin
- Zahnseide und Interdentalbürstchen verwenden: für die Zahnzwischenräume, die Sie mit der Zahnbürste nicht erreichen
- Zungenschaber verwenden: entfernt Bakterien von der Zunge
- Vorsorge-Untersuchungen beim Zahnarzt: halbjährliche Kontrolle, um Erkrankungen des Zahnfleischs rechtzeitig zu erkennen
- Professionelle Zahnreinigung: zweimal im Jahr empfohlen – der Zahnarzt reinigt die Zähne von Zahnstein und Plaque
Haben Sie bereits eine Parodontosebehandlung hinter sich, sind eine akkurate Zahnpflege, Zahnreinigungen und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt besonders wichtig.
Dieser Artikel ist inhaltlich geprüft von:
Dominic Jäger, M.Sc. Parodontologie & Implantattherapie und Spezialist für SeniorenZahnmedizin, Zahnarzt der Gemeinschaftspraxis Zahnärzte Warstein