Warum die Privathaftpflicht so wichtig ist

Peng, schepper, klirr – da liegt das edle Geschirr der Nachbarin, weil Sie mit der Jacke an der Teekanne hängen geblieben sind. Keine Sorge: Mit einer guten Privat-Haftpflichtversicherung müssen Sie sich höchstens um die Scherben kümmern; die Kosten übernimmt die Versicherung. Wofür die private Haftpflichtversicherung (kurz Privathaftpflicht) zahlt und was sich hinter dem Begriff überhaupt verbirgt, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Wegen des Namens vermuten manche Personen, dass eine private Haftpflichtversicherung Pflicht ist. Das stimmt nicht: Niemand kann Sie zwingen, eine Privathaftpflicht abzuschließen. Sinnvoll und ratsam ist es aber dennoch. Warum das so ist, lesen Sie im nächsten Abschnitt.

Deswegen ist die Privathaftpflicht sinnvoll

Laut Gesetz haften Sie für alle Schäden, die Sie durch eigene Schuld anderen Personen zufügen. Das kann vom Rotweinfleck auf dem teuren Perserteppich über einen gebrochenen Arm bis zum abgebrannten Haus alles sein. Dementsprechend unterschiedlich fällt die Summe aus, die Sie dafür zahlen müssen. Diese gesetzliche Verpflichtung heißt Schadensersatzpflicht.

Die Schadensersatzpflicht ist nicht von einer Maximalsumme begrenzt. Das heißt: Der Geschädigte kann bei entsprechender Schadenshöhe mehrere Millionen Euro von Ihnen verlangen. Wenn Sie nicht genügend Geld auf dem Konto haben, haften Sie mit Ihrem Gehalt, Erbe, Haus oder Grundstück.

Diese Beispiele zeigen, dass ein versehentlich verursachter Schaden Ihre Lebensgrundlage gefährden oder gar zerstören kann - wenn keine Privat-Haftpflichtversicherung dafür zahlt.

Die Privat-Haftpflichtversicherung schützt Sie vor den Risiken einer Schadenersatzforderung. Was die Privathaftpflicht dabei alles abdeckt, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Übrigens: Eine Privathaftpflicht gilt auch im Ausland – und das weltweit. Einzige Voraussetzung ist, dass der Ihr Aufenthalt dort höchstens ein Jahr dauert. Innerhalb der EU gilt diese zeitliche Begrenzung nicht.

Was sollte eine private Haftpflichtversicherung beinhalten? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die sich optimal absichern wollen. Was bei der privaten Haftpflichtversicherung genau versichert ist, hängt von Ihrem gewählten Tarif ab. Zu den absolut notwendigen Leistungen einer privaten Haftpflichtversicherung zählen eine möglichst hohe Versicherungssumme in folgenden Absicherungsbereichen:

• Personenschäden: Sie haben einen anderen Menschen unabsichtlich verletzt, gesundheitlich beeinträchtigt oder getötet? Hier übernimmt die Versicherung je nach genauem Schaden die Kosten für Bergung, Behandlung, etwaigen Verdienstausfall und Umbau von Wohnung oder Haus. Auch Schmerzensgeld oder eine lebenslange Rente bei bleibenden Schäden sind üblich.
  
  

• Sachschäden: Sie haben einen Gegenstand, der jemand anderem gehört, versehentlich beschädigt oder zerstört? Hier trägt die Privathaftpflicht die Kosten, die für die Reparatur oder den Ersatz der kaputten Gegenstände anfallen.
  
  

• Vermögensschäden: Eine andere Person hat wegen Ihres unbeabsichtigten Verhaltens finanzielle Verluste erlitten? Hier zahlt die Versicherung für die finanziellen Einbußen oder Ausgaben der geschädigten Person.

Wichtig zu wissen: Gute Privat-Haftpflichtversicherungen zahlen je nach Situation und Tarif auch bei grober Fahrlässigkeit. Aber selbst die beste Privathaftpflicht zahlt natürlich nicht für Schäden, die Sie absichtlich verursachen.

Übrigens: Einen Schlüsselverlust bezahlen viele Privat-Haftpflichtversicherungen nicht, da verlorene Gegenstände nicht abgedeckt sind. Sie können diese Extra-Leistung aber bei vielen Versicherungen einschließen. Bei DA Direkt ist der Verlust fremder privater Schlüssel dagegen automatisch mitversichert.

Normalerweise betragen die Kosten für eine private Haftpflichtversicherung für eine Familie weniger als 100 Euro jährlich. Jedoch hängt der Preis von verschiedenen Faktoren ab:

• Anzahl der versicherten Personen: Wünschen Sie eine Privathaftpflicht für einen Single oder für eine Familie?

• Deckungssumme der Privathaftpflicht: Wollen Sie sich mit einer Versicherungssumme von 5 oder 20 Millionen Euro absichern?

• Zusätzliche Leistungen der Privat-Haftpflichtversicherung: Möchten Sie sich beispielsweise zusätzlich gegen Schäden beim Be- und Entladen Ihres Kfz-Anhängers absichern?

Außerdem beeinflusst auch die Höhe Ihrer Selbstbeteiligung den Preis Ihrer Privat-Haftpflichtversicherung. Üblich sind hier Summen zwischen 100 und 250 Euro. Faustregel: Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger Ihre Kosten für die Privathaftpflicht.

Tipp: Achten Sie unbedingt darauf, dass die Leistungen der Privat-Haftpflichtversicherung zu Ihren persönlichen Bedürfnissen passen – sonst kommt Sie eine vermeintliche Beitragsersparnis teuer zu stehen. Es lohnt sich also, die Leistungen und Tarife der Privathaftpflicht zu vergleichen. Übrigens: Bei vielen Anbietern gibt es günstige Privat-Haftpflichtversicherungen speziell für Studenten.

Privathaftpflicht von der Steuer absetzen – das sollten Sie wissen

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie Ihre Privathaftpflicht sogar von der Steuer absetzen. Denn es gilt prinzipiell: Aufwände, die Sie vor privaten Risiken schützen – wie eben die private Haftpflichtversicherung – sind als Sonderausgaben steuerlich absetzbar. Sie müssen allerdings gleichzeitig Versicherungsnehmer und versicherte Person sein. Die Risikovorsorge für Ihre Tochter oder Ihren Sohn ist für Sie also nicht absetzbar. Zudem gibt es eine Obergrenze: Selbstständige und Freiberufler können maximal 2.800 Euro geltend machen, andere Arbeitnehmer und Rentner 1.900 Euro.

Was ist der Unterschied zwischen Haftpflicht und Privathaftpflicht-Versicherung?

Haftpflicht bedeutet, dass das Gesetz Sie dazu verpflichtet, für Schäden zu bezahlen, die Sie anderen Personen zugefügt haben. Das kann ein kaputter Gegenstand oder eine Verletzung sein. Die Privat-Haftpflichtversicherung – oft mit Privathaftpflicht abgekürzt – schützt Sie vor den finanziellen Folgen der gesetzlichen Haftpflicht.

Wann zahlt die Privathaftpflicht nicht?

Ihre Versicherung haftet beispielsweise nicht für bewusste oder vorsätzliche Beschädigungen – also alles, was Sie mit Absicht angestellt haben. Gefälligkeiten beziehungsweise Freundschaftsdienste sind nicht in jedem Tarif abgedeckt. Zudem zahlt die Privathaftpflicht keine reinen Vertragsverpflichtungen wie Raten für einen Kredit. Schäden, die Sie mit einem Fahrzeug verursachen, zahlt dagegen die Kfz-Haftpflichtversicherung.

Ist eine private Haftpflichtversicherung Pflicht?

Nein, die Privathaftpflicht ist keine Pflicht. Es lohnt sich allerdings, eine solche Versicherung abzuschließen. Selbst Verbraucherschutzverbände raten dazu.

Wer ist bei der privaten Haftpflichtversicherung mitversichert?

Im Single-Tarif sind nur Sie als Versicherungsnehmer und gleichzeitig versicherte Person geschützt. Mit einem Familien-Tarif profitieren zusätzlich Ihr Ehepartner und Ihr(e) Kind(er) vom Versicherungsschutz. Gleiches gilt jeweils für Ihre Babysitter, Haushaltshilfen oder Gärtner, die während der Tätigkeit für Sie versehentlich einen Dritten schädigen.