Ängstliche Katze: So beruhigen Sie Ihren Stubentiger
Das Wichtigste in Kürze
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Eine gewisse Angst ist Katzen angeboren – solange sie nicht dauerhaft unter Stress stehen, können sie gut damit leben.
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Verhalten sich Samtpfoten plötzlich anders, ziehen sich zurück oder reagieren aggressiv, benötigen ängstliche Katzen Hilfe vom Tierarzt oder vom Verhaltenstherapeuten.
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Für die Angst gibt es verschiedene Ursachen wie schlechte Erfahrungen als Kätzchen, körperliche Erkrankungen oder Veränderungen im Umfeld der Haustiere.
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Manche Ursachen lassen sich beheben, andere nicht – die Tiere können jedoch lernen, mit bestimmten Situationen besser umzugehen.
Von Natur aus vorsichtig
Ihre sonst so muntere, zutrauliche Katze zieht sich plötzlich zurück, wirkt verstört oder reagiert aggressiv. Steht Ihr Haustier unter Stress, sollten Sie möglichst rasch handeln und die Ursache beheben. Was den Zustand auslösen kann und wie Sie einer ängstlichen Katze helfen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Angst und Neugier bei Katzen angeboren
Katzen sind von Natur aus eher scheue Tiere. Ist eine Situation neu für sie, reagieren viele Stubentiger schreckhaft und verstecken sich. Wie bei Menschen ist auch bei Fellnasen eine gewisse Angst angeboren, da sich wilde Katzen vor Fressfeinden schützen müssen. Gleichzeitig sind die Tiere neugierig und haben einen natürlichen Jagdtrieb.
Schon Katzenbabys lernen von ihren Müttern, aber auch im Umgang mit Artgenossen, anderen Tieren und Menschen, was gefährlich für sie ist und wann Angst nützlich sein kann. Mit der Zeit bekommen die Tiere so mit, dass zum Beispiel Alltagsgeräusche wie der Stabsauger, der Besuch oder das Baby im Haus keine Bedrohung für sie sind.
Bei gesunden Tieren befinden sich Angst und Neugier in einem ausgewogenen Verhältnis. Manche Fellnasen stehen allerdings auch ohne ersichtlichen Grund unter Stress. Solche Angststörungen sollten Sie dringend behandeln lassen. Die Ängste verschwinden meist nicht von allein, sondern verstärken sich eher. Auf Dauer kann der Stress bei Ihrem Haustier das Immunsystem schwächen und es anfällig für Krankheiten machen.
Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten.
Daniel DefoeDaran erkennen Sie, dass Ihre Katze Angst hat
Schon die Körpersprache Ihrer Katze verrät Ihnen, ob diese sich wohl fühlt oder gestresst ist. Eine ängstliche Katze erkennen Sie daran, dass sie ...
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die Ohren anlegt.
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die Augen weit aufreißt.
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den Kopf und den Schwanz einzieht.
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eine geduckte Körperhaltung einnimmt.
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ihr Rückenfell sträubt und einen Katzenbuckel macht.
Verhalten der Katze
Eine ängstliche Katze zeigt aber auch bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, wenn sie sich …
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den ganzen Tag versteckt, zum Beispiel unter dem Sofa
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im Unterschied zu früher kaum aktiv ist
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schreckhaft auf Geräusche reagiert
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unsauber wird und ihr Katzenklo nicht mehr so häufig aufsucht
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an Textilien kaut
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sich übermäßig putzt, bis manche Stellen wund und kahl sind
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häufig miaut und jammert
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faucht und spuckt
Mit einer gestressten Katze zum Tierarzt
Wenn Sie die genannten Anzeichen von Angst bei Ihrer Katze entdecken und ihr Tier sich in letzter Zeit komisch verhält, sollten Sie mit ihm einen Tierarzt aufsuchen. Er wird über mögliche Ursachen mit Ihnen sprechen und Ihre Fellnase auf Krankheiten untersuchen.
Steckt keine körperliche Erkrankung hinter der Angststörung Ihrer Katze, kann Ihnen ein Tiertherapeut oder Tierpsychologe helfen. Bei der Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Therapie (GTVMT) finden Sie einen entsprechenden Verhaltenstierarzt in Ihrer Nähe. Er wird versuchen, gemeinsam mit Ihnen die Ursache für die Angst Ihrer Katze herauszufinden und zu beseitigen.
Mögliche Ursachen für Angst und Stress
Die Auslöser für Angst bei Katzen sind sehr unterschiedlich. Das können körperliche Beschwerden, aber auch schlechte Erfahrungen oder neue Situationen im Leben des Tiers sein.
Körperliche Ursachen
Krankheiten oder Infektionen können Ängste bei Katzen auslösen. Wenn ein Tier Schmerzen hat, zieht es sich eher zurück und lässt sich nicht gerne anfassen. Es kann aggressiv reagieren, wenn die Besitzer es an einer empfindlichen Stelle berühren. Auch ältere Katzen mit abnehmendem Sehvermögen werden schreckhafter oder haben verstärkt Angst vor lauten Geräuschen.
Seelische Ursachen
Erfahrungen im Kätzchenalter entscheiden darüber, ob eine Samtpfote später Ängste und psychische Störungen entwickelt. Das sind:
Negative Erlebnisse in der Vergangenheit (zum Beispiel eine schmerzhafte Behandlung beim Tierarzt oder Misshandlung bzw. Vernachlässigung durch den Vorbesitzer)
Fehlende oder schlechte Sozialisation beziehungsweise Erziehung etwa bei einem Kätzchen aus dem Tierheim
Veränderungen im Umfeld der Katze
Manche Katzen reagieren empfindlich auf kleine und größere Veränderungen in ihrem Zuhause. Dazu gehören zum Beispiel:
- neue oder umgestellte Möbel
- anderes Futter
- ein weiteres Haustier
- ein neues Familienmitglied
- der Umzug in eine andere Wohnung
Damit Ihre Katze solche Veränderungen möglichst angstfrei erlebt, lesen Sie die Tipps im folgenden Abschnitt.
Tipps zum Umgang mit ängstlichen Katzen
Wenn Sie wissen, was hinter dem ängstlichen Verhalten Ihrer Katze steckt, versuchen Sie die Ursache zu beseitigen. Allerdings lassen sich einige Angstauslöser nicht vermeiden. Sie müssen weiterhin mit Ihrem Haustier zum Tierarzt gehen, Ihre Wohnung renovieren und möglicherweise haben Sie Familienzuwachs bekommen, der die nächsten Jahrzehnte bei Ihnen wohnen wird.
Sie können dafür Ihrer Mieze helfen, besser mit der Situation umzugehen. Wichtig ist, dass Sie Geduld mit ihr haben und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Schimpfen oder bestrafen Sie eine ängstliche Katze nicht. Schenken Sie Ihrem Tier stattdessen genug Aufmerksamkeit und bestätigen Sie es positiv, indem Sie mit ihm spielen, es streicheln oder ihm das eine oder andere Leckerli geben. So stärken Sie die Bindung zu Ihrer Fellnase und mit der Zeit wird sie selbstbewusster. Außerdem gibt es inzwischen Pheromonspray oder Deffuser (z.B. von Feliway), die Ihrer Katzen helfen sich zu beruhigen.
Beherzigen Sie auch diese Tipps, um Ihrer Katze die Angst zu nehmen:
- Wenn Sie umziehen, richten Sie Ihre neue Wohnung katzengerecht ein. Bieten Sie Ihrem Tier verschiedene Schlaf- und Rückzugsräume an. Dazu gehören auch ein Kratzbaum und eine Katzentoilette an einem ungestörten Platz.
- Wenn Ihre Fellnase Angst vor dem Tierarztbesuch hat, gewöhnen Sie sie schon vorher an die Transportbox. Stellen Sie diese in der Wohnung als weitere Rückzugsmöglichkeit auf und belohnen Sie Ihre Fellnase, wenn sie von selbst hineingeht. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber „Entspannter Tierarztbesuch“.
- Wenn Ihre Mieze Trennungsangst hat, kann eine sogenannte Gegenkonditionierung helfen. Damit können Sie Ihrer Fellnase das negative Verhalten abtrainieren. Bringen Sie Ihr zum Beispiel bei, sich hinzulegen, bevor Sie weggehen. Belohnen Sie das Verhalten mit einem Leckerli. Mit der Zeit verbindet Ihre Katze etwas Positives mit der Situation. Sie merkt, dass sie sicher ist und wird sich entspannen.
- Wenn Ihre Katze Angst vor Besuch hat, spielen Sie mit Ihrer Fellnase in dem Raum, in dem Sie normalerweise Gäste empfangen. Dann verbindet sie bereits positive Erlebnisse mit dem Zimmer. Schaffen Sie dem Tier verschiedene Rückzugsorte darin wie eine erhöhte Sitzplattform mit einer Höhle. Gewöhnen Sie Ihre Mieze an Besuch, indem Sie zunächst nur eine oder wenige Personen einladen. Bitte Sie Ihren Gast, die Samtpfote zunächst nicht weiter zu beachten, nicht zu laut zu sprechen und auf hektische Bewegungen zu verzichten.
- Wenn Sie ein weiteres Haustier aufnehmen möchten, gewöhnen Sie Ihre ängstliche Katze langsam an einen Hund oder die andere Katze. Halten Sie sie zunächst in verschiedenen Räumen. Bevor Sie die beiden zusammenführen, machen Sie sie mit den Gerüchen des jeweils anderen Tiers vertraut. Seien Sie bei ersten Zusammentreffen unbedingt dabei und schreiten Sie sofort ein, wenn ein Tier aggressiv reagiert. Wiederholen Sie die kontrollierte Zusammenführung, bis die Tiere keine Abwehrreaktionen mehr zeigen. Ist Ihre Katze sehr scheu, brauchen Sie viel Geduld. Merken Sie, dass sie auch nach wiederholten Versuchen, ihre Angst nicht ablegt, überlegen Sie, ob Sie ihr das Zusammenleben mit einem ein weiteren Tier zumuten möchten.
Tipp: Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob Ihrer Katze Pheromone helfen, sich zu beruhigen. Diese sind als Sprays erhältlich. Die darin enthaltenen Hormone wirken bei vielen Tieren entspannend.
Häufige Fragen und Antworten rund um ängstliche Katzen
Wovor haben Katzen Angst?
Viele Katzen reagieren ängstlich auf alles, was neu und unbekannt ist. Das können Alltagsgeräusche wie Donnergrollen oder der Staubsauger sein. Aber auch Kinder, andere Tiere oder bestimmte Situationen wie der Tierarztbesuch können Katzen in Stress versetzen.
Meine Katze hat Angst vor mir – was kann ich tun?
Versuchen Sie herauszufinden, was die Angst bei Ihrem Haustier ausgelöst hat. Vielleicht war es nur eine kleine Veränderung in Ihrer Wohnung. Eventuell hat eine bestimmte Situation, die es mit Ihnen verbindet, das Tier erschreckt. Wenn sich die Katze erst einmal zurückzieht, lassen Sie ihr Zeit, bis sie von selbst wieder aus dem Versteck hervorkommt. Bleibt die Katze ängstlich und aggressiv, wenden Sie sich an einen Tierarzt. Wenn er körperliche Beschwerden ausschließen kann, empfiehlt er Ihnen möglicherweise einen Tiertherapeuten für ängstliche Katzen.
Wie kann ich eine neue Katze eingewöhnen?
Wenn eine Katze bei Ihnen einzieht, lassen Sie ihr Zeit, ihr neues Zuhause kennenzulernen. Richten Sie ihr eine Rückzugsmöglichkeit ein. Sorgen Sie außerdem dafür, dass sie in Ruhe fressen und schlafen kann. Verwenden Sie ein Futter, das die Katze bereits vom Vorbesitzer kennt, und bieten Sie ihr mehrere Mahlzeiten am Tag an. Warten Sie ab, bis die Mieze auf Sie zukommt und bereit für Streicheleinheiten ist. Erst wenn sie merkt, dass Sie sich gefahrlos bewegen kann, wird sie zutraulicher und sucht den Kontakt zu Menschen.
Marlis Reisenauer, 13.11.2024
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