Auswirkungen von kranken Zähnen: Das passiert in Ihrem Körper
Das Wichtigste in Kürze
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Kranke Zähne haben Auswirkungen auf den gesamten Körper – sie können Beschwerden und Erkrankungen vom Kopf bis zu den Gelenken auslösen.
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Zu den häufigsten Beschwerden, hinter denen auch Zahnprobleme stecken können, zählen Herz- und Kreislauf-Erkrankungen, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Depressionen.
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Die richtige Zahnpflege und eine regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt sind besonders wichtig, um sich vor Folgeerkrankungen von Parodontitis und Co. zu schützen.
Kranke Zähne und ihre Auswirkungen auf den Körper
Rückenschmerzen, Blasenentzündung, Migräne – diese weit verbreiteten Beschwerden haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Und doch haben sie eines gemeinsam: Sie können durch häufige Zahnkrankheiten wie Karies und Parodontitis oder Kieferfehlstellungen ausgelöst werden. Welche Auswirkungen kranke Zähne auf den Körper haben und wie Sie sich davor schützen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Zusammenhang von Zähnen und Krankheiten
Zähne, Organe und Psyche des Menschen sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Die ganzheitliche Zahnmedizin etwa betont, dass kranke Zähne Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Sie verursachen in manchen Fällen akute und chronische Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Herz- und Lungenentzündungen, Schlaganfälle und Herzinfarkte.
Schon in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) haben sich Menschen über die Bedeutung erkrankter Zähne Gedanken gemacht. Sie gingen davon aus, dass jedem Zahn ein Organ zugeordnet sei, zum Beispiel den Schneidezähnen die Blase und die Nieren, den Eckzähnen der Magen und die Leber. Wenn also ein Schneidezahn entzündet ist, wirke sich dies auf die Blase und die Nieren aus. Umgekehrt mache sich eine kranke Niere durch Zahnschmerzen bemerkbar. Diese Wechselbeziehungen zwischen den Zähnen und bestimmten Organen ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Allerdings wirken sich auch nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen kranke Zähne auf den Körper aus.
Zahnprobleme und ihre Folgen
Wenn die Mundflora aus dem Gleichgewicht gerät
Im Mundraum leben Milliarden von Bakterien, die sich an die feuchtwarme Umgebung optimal angepasst haben. Viele von ihnen sind nützlich, da sie die Verdauung unterstützen, den Säuregehalt regulieren und vor Entzündungen schützen. Andere Bakterien dagegen sind eher schädlich und begünstigen Zahnkrankheiten. Normalerweise befinden sich die „guten“ und die „schlechten“ Bakterien im Gleichgewicht.
Bei mangelhafter Mundhygiene können die schädlichen Bakterien jedoch Überhand nehmen. Bleiben Nahrungsreste zwischen den Zähnen, ernähren sich die Bakterien davon und vermehren sich dann sehr stark. Die Säure, die sie dabei ausscheiden, greift den Zahnschmelz an. Mit der Zeit entsteht ein Loch im Zahn, auch bekannt als Karies. Andere Bakterien können Zahnfleisch- und Wurzelentzündungen sowie Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, verursachen.
Krank durch „schlechte“ Zähne
Allerdings bleibt es nicht immer bei Erkrankungen im Mundraum. Die schädlichen Bakterien können sich über die Blutbahn und die Nerven im Körper verteilen und verschiedene Organe angreifen. Gesunde Menschen kommen damit besser klar: Ihr Immunsystem wehrt die Eindringlinge ab. Bei immunschwachen und älteren Menschen sieht das anders aus: Sie werden häufiger krank durch „schlechte“ Zähne und leiden unter Entzündungen im Körper, die sich auf Zahnprobleme zurückführen lassen.
Gut zu wissen: Nicht nur kranke Zähne haben Auswirkungen auf den Körper. Auch Fehlstellungen der Kiefergelenke lösen manchmal Beschwerden im Körper aus.
Krank durch Zähne: Welche Symptome sprechen dafür?
Umgekehrt ist es nicht immer einfach, von den Symptomen bestimmter Erkrankungen auf die Zähne als Ursache zu schließen. Denn die Krankheitsanzeichen können in ganz unterschiedlichen Körperregionen auftreten.
Der Kiefer ist mit dem Kopf, dem Nacken und dem Hals über Muskeln und Nervenbahnen verbunden. So kann etwa ein gestörtes Kiefergelenk zu Nacken-, Kopf- und Rückenschmerzen führen.
Häufige Symptome, die mit Zahnproblemen und Fehlstellungen des Kiefers einher gehen, sind:
- Kopf- und Ohrenschmerzen
- Rücken- und Nackenschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Blasen- und Prostatabeschwerden
- Erektionsstörungen
- Depressionen
Häufigste Zahnkrankheiten und Kieferfehlstellungen im Überblick
- Karies: Fast jeder Deutsche zwischen 35 und 44 Jahren hatte schon mindestens einmal Karies. Durch unzureichende Zahnpflege breiten sich Kariesbakterien aus. Sie scheiden Säuren aus, die die Zähne angreifen. Bevor ein Loch im Zahn entsteht, bilden sich meist helle, raue Flecken. Die Zähne werden schmerzempfindlich. Das heißt, sie machen sich bemerkbar, wenn Sie etwas Heißes, Kaltes, Saures oder Süßes essen bzw. trinken. Karies sollten Sie schnellstmöglich von Ihrem Zahnarzt behandeln lassen.
- Zahnfleischentzündung (auch Gingivitis): Entfernen Sie Beläge beim Putzen nicht richtig, kann sich das Zahnfleisch entzünden. Die Entzündung macht sich durch gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch und Schmerzen bemerkbar. Unbehandelt führt eine Gingivitis zu einer Parodontitis.
- Parodontitis: Fast die Hälfte der Deutschen über 30 Jahre leidet daran. Behandelt der Zahnarzt die Gingivitis nicht rechtzeitig, zieht sich das Zahnfleisch allmählich zurück und es bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen. Bakterien dringen dann immer tiefer ins Zahnfleisch ein, was zu Entzündungen des gesamten Zahnhalteapparates führen kann, also bis hin zum Kieferknochen und den Haltefasern des Zahns.
- Zahnwurzelentzündung (auch Zahnmarkentzündung bzw. Pulpitis): Dazu kommt es, wenn Karies oder Parodontitis weit fortgeschritten sind. Bakterien gelangen bis tief ins Zahninnere, wo sich das Zahnmark (auch Pulpa genannt) befindet. Dabei handelt es sich um ein Bindegewebe, das aus Blutgefäßen und Nervenfasern besteht. Entzündet sich das Gewebe bis zur Zahnwurzel, hilft nur eine Wurzelbehandlung.
- Abgestorbene bzw. tote Zähne: Ist die Karies so weit fortgeschritten, dass das Zahnmark im Inneren abstirbt, sprechen Zahnärzte von einem toten Zahn. Nicht immer entfernt der Arzt diesen sofort. In manchen Fällen ist es sinnvoll, den Zahn nach einer Wurzelkanalbehandlung zu erhalten, zum Beispiel wenn er eine Brücke oder Prothese stützt.
- Mundgeruch: Etwa fünf Prozent der Deutschen leiden unter schlechtem Atem. Allerdings ist Mundgeruch keine Krankheit im eigentlichen Sinn. Der streng riechende Atem ist in der Regel auf schlechte Mundhygiene oder Entzündungen zurückzuführen. In seltenen Fällen weist Mundgeruch auf eine Lebererkrankung, Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt oder den Nieren hin.
- Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne: Bei den meisten Menschen passen der Ober- und Unterkiefer nicht exakt aufeinander. Die Fehlstellung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Auch die Gründe unterscheiden sich; zum Beispiel kann einer der beiden Kiefer zu groß oder zu klein sein. Außerdem können einzelne Zähne schräg oder außerhalb der Zahnreihe stehen. Häufig ist in diesen Fällen eine kieferorthopädische Behandlung notwendig.
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Krank durch Zähne: von Herzproblemen bis Depressionen
Dass Fehlstellungen der Kiefer und kranke Zähne Auswirkungen auf den Körper haben, ist längst erwiesen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Krankheiten schlechte oder tote Zähne sowie Fehlstellungen auslösen können.
Auswirkungen von Parodontitis auf den Körper
Bleibt eine akute Zahnfleischentzündung oder eine chronische Parodontitis unbehandelt, steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Bakterien aus dem Mundraum wandern über den Blutskreislauf zum Beispiel zum Herz oder in die Lunge und siedeln sich dort an. Die Folge ist eine Herzklappen- und / oder Lungenentzündung. Im schlimmsten Fall drohen ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt durch Parodontitis.
Diabetes und Zähne
Verschiedene Krankheiten wie Parodontitis und Diabetes mellitus beeinflussen sich gegenseitig. So haben Diabetiker häufiger ein schlechtes Immunsystem, was sie wiederum anfälliger für Entzündungen im Mundraum macht. Sie erkranken etwa dreimal häufiger an Parodontitis als gesunde Menschen. Außerdem wirkt sich eine Zahnfleischerkrankung negativ auf den Blutzuckerspiegel aus, was die Diabeteserkrankung wiederum verschlimmert. Leiden Sie selbst an Diabetes, sind eine gute Zahnpflege und eine regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt besonders wichtig.
Krank durch Karies: Herzprobleme
Die Auswirkungen von kranken Zähnen auf das Herz haben unter anderem Wissenschaftler aus Südkorea untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Karies das Risiko erhöht, an den Herzkranzgefäßen zu erkranken. In einer groß angelegten Studie beobachteten sie mehr als 200.000 Personen mit und ohne Karies. Dabei fanden sie heraus, dass Menschen die wegen schwerer Karies beim Zahnarzt behandelt wurden, häufiger auch Herzprobleme hatten.
Frühgeburt durch Zahnfleischentzündung
Schwangere Frauen leiden häufig unter Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Da ihr Gewebe stärker durchblutet ist, steigt das Risiko für Infektionen im Mundraum. Amerikanische Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischentzündungen bzw. Parodontitis und Frühgeburten festgestellt. Die Bakterien, die sich bei einer Entzündung im Mundraum vermehren und in die Blutbahn gelangen, können eine Frühgeburt auslösen. Schwangere Frauen sollten deshalb auch auf ihre Zahngesundheit achten und Zahnfleischentzündungen möglichst rasch behandeln lassen.
Kranke Zähne und Rheuma
Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter rheumatischen Erkrankungen – so die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Kranke Zähne haben demnach auch Auswirkungen auf die Gelenke. So kann ein toter Zahn oder Parodontitis die Ursache für die Autoimmunerkrankung sein. Die Entzündungserreger, die vom Mundraum ausgehen, verteilen sich im Körper und gelangen in die Gelenkflüssigkeit. Die Folge sind Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken.
Verspannungen und Kopfschmerzen durch Zähne
Die Ursache für Kopfschmerzen oder Migräne sowie Nacken- und Rückenschmerzen können verschiedene Zahn- und Kieferprobleme sein, wie
- eine Störung im Bereich der Kiefergelenke,
- eine ungleichmäßig belastete Kaumuskulatur,
- die Zähne des Ober- und Unterkiefers passen nicht korrekt zueinander,
- Zähneknirschen,
- eine entzündete Zahnwurzel.
Auch Kopfschmerzen durch einen Weisheitszahn kommen häufig vor. Wenn dieser Zahn wächst und zu wenig Platz hat, drückt er möglicherweise gegen benachbarte Zähne oder einen Nerv. Es kommt vor, dass sich die anderen Zähne dann verschieben und sich der Biss verändert. Dabei können Spannungskopfschmerzen oder eine Migräne entstehen.
Kranke Zähne und ihre Auswirkungen auf die Psyche
Kranke Zähne und die Psyche hängen eng zusammen. Wer unter Stress steht, hat auch meist ein schwächeres Immunsystem. So heilt eine Zahnfleischentzündung bei gestressten Menschen schlechter ab.
Schlechte Zähne und Depressionen – auch hier besteht ein Zusammenhang. Leiden Menschen unter ständigen Schmerzen im Körper, neigen sie zu depressiven Verstimmungen oder Depressionen. Deshalb ist es immer auch wichtig, einen Zahnarzt zu Rate zu ziehen, um herauszufinden, ob nicht kranke Zähne hinter chronischen Schmerzen stecken.
Menschen mit einer Zahnarztphobie vermeiden es aus Angst, zum Zahnarzt zu gehen – und haben deshalb häufig schlechte Zähne. Viele schämen sich für den Zustand ihrer Zähne und ihren Mundgeruch, ziehen sich zurück und haben weniger soziale Kontakte. Das kann langfristig zu Depressionen führen.
Mit guter Zahnpflege Krankheiten vorbeugen
Kranke Zähne haben Auswirkungen auf viele Organe im Körper. Achten Sie deshalb auf Ihre Zahngesundheit und befolgen Sie diese Tipps:
- Putzen Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne und verwenden Sie Zahnseide sowie Interdentalbürstchen für die Zwischenräume.
- Essen Sie möglichst wenig süße und stark säurehaltige Lebensmittel, um Karies vorzubeugen. Genießen Sie stattdessen rohes Gemüse wie Karotten, grünen Tee sowie Vollkornprodukte. Sie regen die Speichelproduktion an und kräftigen das Zahnfleisch.
- Verzichten Sie auf Alkohol und Nikotin.
- Gehen Sie mindestens einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung zu Ihrem Zahnarzt.
- Lassen Sie ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
- Schließen Sie am besten rechtzeitig eine Zahnzusatzversicherung ab. Der Zahnschutz von DA Direkt beispielsweise übernimmt die Kosten für die professionelle Zahnreinigung, Zahnersatz und viele zahnerhaltende Maßnahmen, die über die Basisversorgung Ihrer Krankenkasse hinausgehen.
Häufige Fragen und Antworten rund um die Auswirkungen von kranken Zähnen
Was kann ein entzündeter Zahn im Körper auslösen?
Ein entzündeter Zahn kann den gesamten Körper negativ beeinflussen. Bakterien aus dem Mundraum gelangen über die Blutbahn in den Rest des Körpers. Dabei können sie Organe befallen und zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blasen- und Prostataprobleme sowie einen Schlaganfall auslösen. Vor allem immunschwache, schwangere und ältere Menschen sind gefährdet. Achten Sie deshalb auf eine sorgfältige Mundhygiene.
Mehr zu den Krankheiten, die durch schlechte Zähne oder Kieferfehlstellungen verursacht werden, erfahren Sie im Ratgeber weiter oben.
Welches Organ hängt mit welchem Zahn zusammen?
Die traditionelle Chinesische Medizin geht davon aus, dass zwischen einzelnen Zähnen und Organen eine Wechselbeziehung besteht. Ein bestimmter entzündeter Zahn könne auf ein bestimmtes organisches Problem hinweisen und umgekehrt. Diese Theorie ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
Kann eine Zahnentzündung aufs Herz gehen?
Ja, das ist möglich. Karies und Parodontitis können hinter Herzproblemen stecken. Wandern die Bakterien aus dem Mundraum bis zum Herzen, können sie Entzündungen der Kranzgefäße, des Herzmuskels oder der -klappen verursachen.
Übrigens: Menschen mit chronischen Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) haben ein fast doppelt so hohes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, als Personen ohne Zahnprobleme.