Klammerprothese: Der günstige, herausnehmbare Zahnersatz
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Klammer- oder Modellgussprothese ist ein einfacher, preiswerter Zahnersatz, für den Fall, dass mehrere Zähne im Gebiss fehlen.
- Die Prothese besteht aus einem gegossenen Metallgerüst und wird mit Klammern an den Restzähnen befestigt.
- Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen mindestens 60 Prozent der Kosten für die Teilprothese im Rahmen der Regelversorgung.
- Die Zahnzusatzversicherung von DA Direkt bezahlt auch höherwertige Teilprothesen wie die Geschiebe- oder Teleskopprothese.
Was ist eine Klammerprothese?
Die Klammer- oder Modellgussprothese war lange Zeit der klassische Zahnersatz bei größeren Zahnlücken. Inzwischen gibt es auch einige Alternativen dazu. Welche Vor- und Nachteile die Teilprothese hat, wie sie hergestellt wird und was sie kostet, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Eine Klammerprothese ist ein herausnehmbarer Zahnersatz, den Patienten mit Metallklammern an den noch vorhandenen Zähnen befestigen. Zahnärzte sprechen auch von einer Modellgussprothese, da ein Dentallabor die Prothesenbasis aus einer Edelstahllegierung in einem Arbeitsschritt gießt. An dem Metallgerüst bringt ein Zahntechniker die künstlichen Zähne aus Kunststoff an. Klammer- oder Modellgussprothesen sind die Standardversorgung bei größeren Zahnlücken und eignen sich für den Ober- oder Unterkiefer.
Wann ist eine Klammerprothese sinnvoll?
Die Teilprothese kommt als Zahnersatz infrage, wenn ...
- mehrere Zähne hintereinander fehlen (auch im Backenbereich bei sogenannter Freiendsituation).
- eine Zahnreihe durch mehrere Lücken unterbrochen ist.
- festsitzender Zahnersatz – wie eine Brücke – nicht mehr möglich ist.
- der Patient eine günstige Behandlung wünscht
- die noch vorhandenen Zähne und das Zahnfleisch gesund sind.
Vor- und Nachteile einer Modellgussprothese
Vorteile der Modellgussprothese
- einfacher und günstiger Zahnersatz
- verhindert, dass sich die Zähne aufgrund von Zahnlücken verschieben
- die Behandlung ist schmerzfrei – die meiste Arbeit findet im Labor und nicht am Patienten statt
- die natürlichen Zähne werden höchstens minimal abgeschliffen
- lässt sich ergänzen, wenn weitere Zähne verloren gehen
- leicht zu reinigen
Nachteile der Modellgussprothese
- die Klammern reiben an den noch vorhandenen Zähne und können sie beschädigen
- Patienten empfinden vor allem Klammerprothesen im Oberkiefer oft als sperrig und die Gaumenplatte oder den Zungenbügel als unangenehm
- vor allem im Bereich der Frontzähne stören die Klammern, da sie nach außen hin meist sichtbar sind
Übrigens: Die Erfahrungen von Patienten mit Klammerprothesen zeigen, dass sie sich trotz der Nachteile mit der Zeit daran gewöhnen und gut damit zurechtkommen. Viele Patienten wünschen sich allerdings eine unsichtbare Klammerprothese, bei der die Metallklammern nicht von außen zu erkennen sind. Inzwischen gibt es auch komplett metallfreie Klammerprothesen aus dem Kunststoff PEEK (Polyetheretherketon), die durchsichtig, rosa oder zahnfarben sind und so kaum auffallen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Zahnarzt, ob solche Prothesen für Sie infrage kommen.
Mit der Zahnzusatzversicherung von DA Direkt senken Sie Ihren Eigenanteil. Sie übernimmt auch die Kosten für höherwertige Teilprothesen – je nach Tarif bis zu 100 Prozent.
Arten von Klammerprothesen
Klammerprothese ohne Metall als Provisorium
Einfache Klammerprothesen aus Kunststoff setzen Zahnärzte heute nur noch als Zwischenlösung ein, um eine Zahnlücke schnell zu schließen. Die Prothese mit den gebogenen Klammern aus Draht oder Kunststoff dient als provisorischer Zahnersatz, zum Beispiel nach einer Zahnextraktion, bis die Wunde geheilt ist und der endgültige Zahnersatz fertig ist. Da die Teilprothese beim Kauen tief in die Mundschleimhaut eingedrückt wird, würde sie – dauerhaft getragen – die Restzähne schädigen und zu weiteren Zahnverlusten führen.
Klammerprothesen für den Ober- und Unterkiefer
Klassische Klammer- oder Modellgussprothesen, die als langfristiger Zahnersatz verwendet werden, sind mit ihrem gegossenen Edelstahlgerüst wesentlich stabiler als die provisorischen Varianten. Die Metallklammern umgreifen die Restzähne und stützen sich auf diesen ab. Der Kaudruck verteilt sich gut auf den Kiefer und die eigenen Zähne, sodass diese möglichst wenig geschädigt werden.
Damit eine Klammerprothese stabil im Mund sitzt, braucht es je nach Kiefer einen anderen Aufbau:
Modellgussprothese im Oberkiefer (OK)
An der Klammerprothese für den Oberkiefer ist eine sogenannte Gaumenplatte angebracht, ähnlich wie bei einer Vollprothese. Die Platte saugt sich am Gaumen fest und sorgt zusätzlich zu den Klammern, die an den Restzähnen befestigt sind, für einen sicheren Halt.
Modellgussprothese im Unterkiefer (UK)
Bei einer Klammerprothese für den Unterkiefer ist kein Platz für eine durchgehende Gaumenplatte. Deshalb ist in der UK-Prothese ein Zungenbügel integriert, der unterhalb der Zunge liegt und für die nötige Stabilität sorgt.
Gut zu wissen: Die eigenen Zähne können mit der Zeit durch die daran reibenden Klammern beschädigt werden. Deswegen empfehlen Zahnärzte manchmal, die Restzähne zum Schutz zu überkronen. Allerdings muss der Zahnarzt dafür gesunde Substanz abschleifen.
Behandlungsablauf, wenn Sie eine Modellgussprothese bekommen
Haben Sie sich für eine Klammer- oder Modellgussprothese entschieden, sind mehrere Zahnarztbesuche nötig. Diese Behandlungsschritte stehen an:
- Erster Termin: Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin macht Abdrücke von beiden Kiefern und schickt sie ins Dentallabor. Anhand der Abdrücke erstellt ein Zahntechniker ein Gipsmodell und fertigt anschließend einen individuellen Abdrucklöffel für Ihren Mund.
- Zweiter Termin: Falls nötig, schleift Ihr Zahnarzt sehr kleine Rillen in die Zähne, damit die Klammern der Prothese später besser halten. Anschließend nimmt er genauere Abdrücke mit dem für Sie hergestellten Abdrucklöffel. Damit erstellt der Zahntechniker ein Modell Ihrer Teilprothese und gießt anschließend die Metallbasis.
- Dritter Termin: Ihr Zahnarzt setzt die Metallbasis ein und prüft deren Halt. Außerdem zeichnet er Ihren Biss auf, indem er Sie auf eine spezielle Schablone beißen lässt. So kann der Zahntechniker genau erkennen, wie Ihre beiden Kiefer übereinander stehen. Im Labor fertigt der Zahntechniker die künstlichen Zähne an und bringt zunächst mit Wachs an dem Metallgerüst an.
- Vierter Termin: Sie probieren die noch nicht ganz fertige Klammerprothese an und Ihr Zahnarzt prüft erneut, ob sie passt, stabil ist und nicht stört, wenn Sie sprechen oder lachen. Im Dentallabor nimmt der Zahntechniker letzte Anpassungen vor und befestigt die künstlichen Zähne am Metallgerüst.
- Fünfter Termin: Sie erhalten Ihren endgültigen Zahnersatz. Der Zahnarzt passt die Prothese an und prüft, ob die Klammern fest sitzen.
- Sechster Termin: Nach etwa einer Woche sollten Sie Ihren Zahnarzt ein weiteres Mal besuchen, um über mögliche Probleme, Schmerzen oder Druckstellen mit ihm zu sprechen. Bei Bedarf stellt er die Modellgussprothese
Häufige Fragen und Antworten zur Klammerprothese
Was ist eine Modellgussprothese?
Eine Modellgussprothese ist eine herausnehmbare Teilprothese. Sie besteht aus einer Metallbasis, die im Zahnlabor in einem Stück gegossen wird. Deshalb heißt sie auch Einstückguss-Prothese. An der Basis sind die künstlichen Zähne angebracht. Bei Modellgussprothesen handelt es sich normalerweise um Klammerprothesen, da die Befestigungsklammern mit dem Metallgerüst mitgegossen werden. Damit fixiert der Patient die herausnehmbare Prothese an seinen noch vorhandenen Zähnen.
Welche Alternativen zur Klammerprothese gibt es?
Wenn Sie sich eine höherwertige Teilprothese wünschen, die angenehmer zu tragen ist und von außen weniger auffällt, könnte kombinierter Zahnersatz interessant für Sie sein. Solche Prothesen sind zum Beispiel die Teleskopprothese, die Geschiebeprothese oder die Stegprothese.
Sie bestehen aus einem festsitzenden Element, das an Ihren eigenen Zähnen verankert ist, und einem herausnehmbaren Element mit den künstlichen Zähnen daran. Beide Teile halten zum Beispiel über eine integrierte Verbindung wie ein Geschiebe, Teleskope oder Stege zusammen. Wenn Sie die Prothese reinigen möchten, können Sie die Verbindung einfach lösen, um sie herauszunehmen. Der Vorteil dieser Teilprothesen: Sie kommen ohne sichtbare Klammern aus und sitzen stabil im Mund, wenn Sie essen oder sprechen. Der Nachteil: Sie sind wesentlich teurer als Klammerprothesen und die Krankenkassen übernehmen nur einen geringen Teil der Kosten.
Was kostet eine Klammerprothese?
Eine Modellgussprothese kostet zwischen 600 und 900 Euro pro Kiefer. Damit ist sie die günstigste Teilprothese. Fehlen Ihnen mehr als vier Zähne hintereinander, ist die Klammerprothese die Regelversorgung. Das bedeutet: Ihre gesetzliche Krankenkasse übernimmt bis zu 75 Prozent der Kosten, wenn Sie ein gut geführtes Bonusheft haben.
Metallfreie Klammerprothesen als provisorischer Zahnersatz kosten zwischen 150 und 300 Euro. Auch sie werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst.
Möchten Sie lieber eine höherwertige Prothese ohne sichtbare Klammern, fallen die Kosten wesentlich höher aus. Bei einer Teleskopprothese müssen Sie mit etwa 600 bis 700 Euro für die Teilprothese rechnen. Dazu kommen noch die Teleskopkronen für ca. 800 bis 1.000 Euro pro Doppelkrone. Der Preis für eine Geschiebeprothese liegt bei mindestens 2.000 Euro.
Für diese teureren Prothesen erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse nur einen befundorientierten Festzuschuss für die Regelversorgung. Das bedeutet: Auch wenn Sie sich für eine Geschiebe- oder Teleskopprothese entscheiden, erhalten Sie nur bis zu 75 Prozent der Kosten für die Klammerprothese. Die Mehrkosten müssen Sie selbst bezahlen.
Mit der Zahnzusatzversicherung von DA Direkt senken Sie Ihren Eigenanteil. Sie übernimmt auch die Kosten für höherwertige Teilprothesen – je nach Tarif bis zu 100 Prozent.
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