Kreidezähne bei Kindern: Das steckt hinter der Krankheit
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Kreidezähnen handelt es sich um eine Erkrankung des Zahnschmelzes – das ist die äußere, weiße Schicht des Zahns.
- Die kranken Zähne sind fleckig, weich und porös, da der Gehalt an Mineralien wie Kalzium und Phosphor im Zahnschmelz zu gering ist.
- Betroffen sind in der Regel die ersten bleibenden Backen- und Schneidezähne bei Kindern.
- Die Erkrankung ist derzeit kaum zu verhindern, da die Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind – allerdings kann sie der Zahnarzt bei frühzeitiger Behandlung stoppen.
Was sind Kreidezähne oder MIH-Zähne?
Fast jedes dritte Kind unter den Zwölfjährigen leidet unter sogenannten Kreidezähnen – die betroffenen Zähne sind weißlich bis braun verfärbt und sehr schmerzempfindlich. Zahnärzte sprechen von einer Volkskrankheit, die inzwischen unter Kindern weiter verbreitet ist als Karies. Wie Kreidezähne bei Kindern entstehen und wie sie behandelt werden, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Kreidezähne: Definition
Als Kreidezähne bezeichnen Zahnärzte einen Zahnschmelzdefekt bei Kindern. Der medizinische Fachbegriff lautet Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH. Bei den Molaren handelt es sich um die ersten bleibenden Backenzähne, bei den Inzisiven um die Schneidezähne. Hypomineralisation bedeutet, dass im Zahnschmelz zu wenige Mineralien enthalten sind, die ihn hart und widerstandsfähig machen. Seltener kommt die Mineralisationsstörung auch bei kleineren Kindern an den Milchzähnen vor. In dem Fall sprechen Dentisten von Milchmolaren-Hypomineralisation, kurz MMH.
Die Erkrankung wurde erstmals 1987 von schwedischen Wissenschaftlern beschrieben. Inzwischen sind etwa 14 Prozent der Kinder weltweit davon betroffen. Zwar leiden in Deutschland laut der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) 28 Prozent der Zwölfjährigen unter MIH. Die meisten von ihnen haben jedoch nur Zahnverfärbungen und (noch) keine größeren Schäden.
Wie entstehen Kreidezähne bei Kindern?
Der Zahnschmelz ist die besonders harte, sichtbare Zahnoberfläche. Sie besteht vor allem aus Mineralsalzen wie Fluor, Kalzium und Phosphor. Kreidezähne enthalten nicht genug von diesen Mineralien – dieser Mangel entsteht schon während der Entwicklung der Zähne. Dadurch wird der Zahnschmelz weich und brüchig: Der Zahn bricht praktisch so leicht wie Kreide. Die Oberfläche ist häufig rau, sodass sich Bakterien leicht daran ansetzen. Die Zähne sind sie daher besonders anfällig für Karies.
So erkennen Sie Kreidezähne
Diese Symptome deuten auf Kreidezähne hin:
- Weißliche bis gelbliche oder braune Verfärbungen an den Zähnen
- Furchen auf der Oberfläche
- Poröse Zähne
- Abgesplitterter Zahnschmelz
- Fehlende Zahnhöcker – das sind die Spitzen oder Erhebungen an den Backenzähnen
- Schmerzen beim Zähneputzen sowie beim Verzehr von heißen und kalten Speisen bzw. Getränken
Was hilft gegen Kreidezähne?
Etwa im Alter von sechs Jahren brechen bei Kindern die bleibenden Zähne durch. Achten Sie in der Zeit besonders darauf, ob Sie bei Ihrem Kind Zahnverfärbungen oder fehlende Höcker an den Backenzähnen feststellen. Sollte das der Fall sein, vereinbaren Sie umgehend einen Zahnarzttermin für Ihr Kind. Diagnostiziert der Arzt Kreidezähne, kann er noch im Frühstadium verhindern, dass weitere Schäden entstehen.
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Mögliche Ursachen von Kreidezähnen
Die Ursachen von Kreidezähnen sind noch nicht vollständig erforscht. Der Zahnschmelz der Backen- und Schneidezähne entwickelt sich etwa ab dem achten Monat der Schwangerschaft bis zum vierten Lebensjahr. Die Störung der Mineralisation fällt also in diese Zeitspanne. Zahnmediziner gehen davon aus, dass verschiedene Faktoren einzeln oder im Zusammenspiel eine MIH auslösen:
- Erkrankung der Mutter während der Schwangerschaft
- Komplikationen wie Sauerstoffmangel bei der Geburt
- Vitamin-D-Mangel von Mutter oder Kind
- Infektionskrankheiten des Kindes in den ersten vier Lebensjahren (z. B. Windpocken, Masern, Bronchitis, Asthma)
- Antibiotika-Gabe bei Kleinkindern unter drei Jahren
- Umweltgifte wie Dioxine in Lebensmitteln
- Weichmacher in Kunststoffen wie Bisphenol A (BPA)
Gut zu wissen: Der Weichmacher Bisphenol A wurde bis 2018 bei der Herstellung von Babyflaschen aus Plastik verwendet. Inzwischen ist der Stoff in der EU verboten. Welche Rolle er bei der Entstehung von Kreidezähnen spielt, ist aber noch nicht abschließend geklärt.
Übrigens: Viele Eltern machen sich Vorwürfe, wenn ihre Kinder Kreidezähne haben, und fragen sich, ob sie die Störung hätten verhindern können. Hier geben Zahnärzte Entwarnung: Eltern haben nichts falsch gemacht, wenn bei ihren Kindern der Zahnschmelz-Defekt diagnostiziert wird. Die Schäden entstehen bereits, wenn die Zähne sich noch im Kiefer befinden. Auch auf Röntgenbildern ist der defekte Zahnschmelz nicht vor dem Durchbruch sichtbar.
Behandlung von Kreidezähnen
Hat der Zahnarzt bei Ihrem Kind Kreidezähne festgestellt, kann er die Erkrankung zwar nicht heilen, aber schlimmere Schäden vermeiden. Er wird vor allem versuchen, die Schmerzen Ihres Kindes zu lindern und die Zähne vor Karies zu schützen. Je nachdem, wie stark die Zähne bereits geschädigt sind, hat er verschiedene Möglichkeiten, eine MIH zu behandeln:
Behandlungsmethoden bei leichten Fällen von Kreidezähnen
- Intensivprophylaxe: Alle drei bis sechs Monate trägt der Zahnarzt einen Fluorid-Lack auf die Zähne auf, um diese zu remineralisieren. Fluorid versorgt den Zahnschmelz mit den fehlenden Mineralstoffen und härtet ihn.
- Fissurenversiegelung: Ist zum Beispiel ein Backenzahn noch nicht stark beschädigt, deckt der Zahnarzt die Kaufläche mit einer dünnen Kunststoffschicht ab. Diese schützt den Zahn davor, dass Bakterien eindringen und Entzündungen bis zur Wurzel auslösen.
- Desensibilisierende Pasten: Ihr Zahnarzt empfiehlt Ihnen entsprechende Produkte, die Ihr Kind auch zu Hause anwenden kann. Sie lindern die Beschwerden bei überempfindlichen Zähnen.
Behandlungsmethoden bei stärkeren Ausprägungen von Kreidezähnen
- Füllungen und Kronen: Ist der Zahnschmelz bereits abgesplittert und die Zahnstruktur angegriffen, können Füllungen und – bei größeren Schäden – auch Kronen den Zahn schützen.
- Extraktion: Ist der Zahn bereits teilweise abgebrochen oder sehr stark zerstört, sind möglicherweise kein Füllungen oder Kronen mehr möglich. Dann wird ihn der Zahnarzt ziehen oder in einem chirurgischen Eingriff entfernen.
Gut zu wissen: Bei Kreidezähnen können Betäubungsmittel unwirksam sein, die zum Beispiel bei einem chirurgischen Eingriff nötig sind. Der Zahnarzt empfiehlt Ihnen dann vor der Behandlung geeignete Schmerztabletten.
Was kostet eine MIH-Behandlung?
Das kommt auf die Therapie an, die Ihr Zahnarzt vorschlägt. In der Regel empfiehlt er eine Behandlung, die verhindert, dass Karies entsteht oder sich ausbreitet. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zum Beispiel die Kosten für eine Fissurenversiegelung der beiden hinteren Backenzähne bei Kindern. Rät Ihr Zahnarzt dazu, weitere Zähne zu versiegeln, tragen Sie die Kosten dafür selbst. Daher ist eine Zahnzusatzversicherung wie die von DA Direkt sinnvoll.
Wichtig: Die Zahnzusatzversicherung können Sie nur für gesunde Zähne abschließen. Hat Ihr Kind die Diagnose Kreidezähne schon vorher erhalten, ist deren Behandlung vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Für alle anderen Zähne lohnt sich dennoch eine Zahnzusatzversicherung für Sie lohnen. Denn Kinder mit Kreidezähnen benötigen eine regelmäßige Zahnprophylaxe und haben ein erhöhtes Risiko, Karies zu bekommen.
Kann man Kreidezähnen vorbeugen?
Da die Ursachen von Kreidezähnen noch nicht eindeutig feststehen, können Sie die Erkrankung kaum verhindern. Bisher stehen beispielsweise Umweltgifte oder der Weichmacher Bisphenol A im Verdacht, den Zahnschmelzdefekt zu begünstigen. Wissenschaftlich erwiesen ist das aber noch nicht. Mit diesen Tipps können Sie versuchen, das Risiko einer Erkrankung der Zähne im Kleinkindalter zu minimieren:
- Verzichten Sie auf Plastikverpackungen für Lebensmittel.
- Geben Sie Ihrem Kind kein Plastikspielzeug, an dem es herumkauen und so den Weichmacher aufnehmen könnte.
- Ernähren Sie sich und Ihr Kind gesund, vor allem mit frischem Obst und Gemüse.
- Meiden Sie zuckerhaltige Speisen und Getränke.
- Reinigen Sie Ihrem Kind bereits die ersten Milchzähne und gewöhnen Sie es frühzeitig an das regelmäßige und sorgfältige Putzen.
- Da Kreidezähne beim Putzen schmerzen, kontrollieren Sie die Zähne Ihres Kindes. Wenn nötig, putzen Sie die Zähne Ihres Kindes bis zum zehnten Lebensjahr nach.
- Verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahnpasta in einer für das Alter Ihres Kindes angepassten Menge, um die Zähne effektiv vor Karies zu schützen.
Zahnärzte empfehlen je nach Alter unterschiedliche Mengen an Fluorid.
- Bei einem Kind unter zwei Jahren: Zweimal täglich eine reiskorngroße Menge Kinderzahnpasta mit einer Fluoridkonzentration von 500 ppm.
- Bei einem Kind zwischen zwei und vier Jahren: Zweimal täglich eine erbsengroße Menge Kinderzahnpasta mit einer Fluoridkonzentration von 500 ppm.
- Ab dem Durchbruch der bleibenden Zähne: Zweimal täglich eine erbsengroße Menge Zahnpasta mit einer Fluoridkonzentration von 1.000 ppm.
Gut zu wissen: Fluoridhaltige Zahnpasta führt dem Zahnschmelz fehlende Mineralstoffe zu, die sich dann wieder im Zahn einlagern. Auch fluoridhaltiges Speisesalz und Mundspülungen remineralisieren die Zähne, machen sie weniger schmerzempfindlich und schützen sie vor Karies.
Häufige Fragen und Antworten rund um Kreidezähne
Was sind Kreidezähne bei Kindern?
Dabei handelt es sich um einen Zahnschmelzdefekt bei Kindern, der an den ersten bleibenden Backenzähnen und den bleibenden Schneidezähnen auftritt. Kreidezähne machen sich unter anderem durch weißliche bis gelb-braune Flecken bemerkbar. Der Defekt ist bereits vorhanden, wenn die Zähne im Alter von etwa sechs Jahren durchbrechen. Kreidezähne sind weicher als gesunde Zähne und damit auch poröser, brüchiger und anfälliger für Karies. Außerdem sind sie sehr schmerzempfindlich bei Berührungen mit der Zahnbürste – sowie dem Verzehr von heißen und kalten Lebensmitteln.
Welche Ursachen haben Kreidezähne?
Eine eindeutige Ursache für Kreidezähne ist bisher nicht bekannt. Zahnmediziner gehen davon aus, dass mehrere Faktoren den Zahnschmelzdefekt begünstigen. Dazu gehören Erkrankungen der Mutter in der Schwangerschaft, Komplikationen bei der Geburt, Infektionen mit Masern oder Windpocken in den ersten vier Lebensjahren sowie verschiedene Umweltgifte und Weichmacher.
Was kann man bei Kreidezähnen tun?
Da Wissenschaftler noch nach dem Auslöser für Kreidezähne forschen, ist es nicht möglich, der Erkrankung vorzubeugen. Sie können Ihrem Kind helfen, die Symptome zu lindern und die Zähne vor Karies zu schützen. Das gelingt Ihnen mit einer sorgfältigen Zahnpflege, gesunder Ernährung und einer regelmäßigen Prophylaxe beim Zahnarzt.
Kann man MIH-Zähne heilen?
Kreidezähne sind nicht heilbar. Der Zahnarzt kann die Erkrankung jedoch stoppen. Je früher er bei Ihrem Kind einen Zahnschmelzdefekt erkennt, umso effektiver kann er verhindern, dass Karies den weichen Zahnschmelz angreift. Bei milden Ausprägungen reicht eine Behandlung mit Fluoridlack oder eine Fissurenversiegelung der Backenzähne. Ist der Zahnschmelz schon abgesplittert, hilft eine Füllung. Bei schweren Formen von MIH muss der Zahn eventuell gezogen werden.
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