Milchzähne: Beschaffenheit, Funktion und Pflege der ersten Zähne
Das Wichtigste in Kürze
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Das Milchzahngebiss besteht aus 20 Zähnen – diese sind besonders sensibel und anfällig für Karies.
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Mit etwa sechs Monaten bekommen Kinder ihre ersten Milchzähne – ab etwa sechs Jahren fallen sie aus und machen Platz für die bleibenden Zähne.
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Von Anfang an ist eine gute Zahnpflege wichtig, um Karies zu vermeiden.
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Bereits ab einem Alter von zwei Jahren lohnt sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung fürs Kind, da die Zähne dann noch gesund und die Tarifkosten niedrig sind.
Das Milchzahngebiss: bereits im Mutterleib ausgebildet
Die Milchzähne bilden das erste Gebiss des Menschen. Sie sind bereits vor der Geburt im Kiefer angelegt und liegen zunächst noch unsichtbar unter dem Zahnfleisch verborgen. In den ersten Lebensjahren kommen sie dann nach und nach zum Vorschein. Schließlich werden sie locker und machen Platz für die bleibenden Zähne. Wie das Kindergebiss aufgebaut ist, wann die ersten Milchzähne genau durchbrechen und warum es wichtig ist, sie gut zu pflegen, lesen Sie im Ratgeber.
Was sind Milchzähne?
Milchzähne, auch Primärzähne genannt, bilden sich bereits, wenn sich das Kind noch im Mutterleib befindet. Im Alter von etwa einem halben Jahr brechen in der Regel zuerst die unteren Schneidezähne durch das Zahnfleisch. Bis ungefähr zum dritten Geburtstag schieben sich auch die anderen Milchzähne aus dem Kiefer. Zwischen dem sechsten und siebten Lebensjahr beginnt der Zahnwechsel. Dann fallen die Primärzähne wieder aus und die bleibenden Zähne nehmen ihren Platz ein.
Gut zu wissen: Milchzähne heißen deshalb so, weil sie fast weiß sind und daher ihre Farbe der von Milch ähnelt – die erwachsenen Zähne sind etwas gelblicher. Außerdem kommen die ersten Zähne zu einer Zeit, in der sich das Kind noch hauptsächlich von Milch ernährt. Diese hat allerdings keinen Einfluss auf die Zähne, da das Gebiss schon vor der Geburt im Kiefer angelegt wurde.
So ist das Milchgebiss aufgebaut
Im Gegensatz zum erwachsenen Menschen, der 32 Zähne hat, besteht das Gebiss von Kleinkindern aus 20 Milchzähnen. Die jeweils zehn Zähne im Ober- und Unterkiefer verteilen sich wie folgt:
- vier Milchschneidezähne im vorderen Bereich
- zwei Milcheckzähne links und rechts neben den Schneidezähnen
- vier Milchbackenzähne neben den Eckzähnen (zwei auf jeder Seite)
Wann kommen welche Milchzähne?
Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Deshalb ist auch der Zeitpunkt, zu dem sich die ersten Zähne aus dem Kiefer in die Mundhöhle schieben, bei jedem Kind anders. Zahnärzte sprechen vom „Durchbruch der Milchzähne“ oder „Zahnen“. Manche Babys kommen sogar schon mit einem oder mehreren sichtbaren Zähnen auf die Welt.
Bei den meisten Kindern erscheinen die Primärzähne etwa in dem folgenden Lebensalter und der folgenden Reihenfolge:
- Mit ca. sechs Monaten werden die beiden mittleren unteren Milchschneidezähne sichtbar, kurz darauf folgen die zwei mittleren oberen Milchschneidezähne
- Zwischen dem neunten und sechzehnten Lebensmonat zeigen sich die seitlichen oberen und unteren Schneidezähne
- Kurz nach dem ersten Geburtstag spitzen die ersten Backenzähne heraus
- Bis zum zweiten Geburtstag erscheinen auch die Eckzähne
- Zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag drängen auch die übrigen Milchbackenzähne an die Oberfläche
Übrigens: Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind im Vergleich zu anderen etwas später dran ist, müssen Sie sich in der Regel keine Sorgen machen. Wenn Sie trotzdem unsicher sind, fragen Sie Ihren Kinderzahnarzt. Er stellt fest, wie die Milchzähne des Kindes entwickelt sind und gibt Ihnen Tipps, was zu tun ist, wenn sie durchbrechen.
Schmerzen beim Zahnen: Das hilft Ihrem Kind
Wenn die ersten Milchzähne durchbrechen, kann es zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen des Zahnfleischs kommen. Babys und Kleinkinder, die „zahnen“, ...
- sind deshalb häufig gereizt
- schlafen schlecht
- produzieren verstärkt Speichel
- verspüren den Drang, an etwas herumzukauen oder -saugen
- haben keinen Appetit auf feste Nahrung und/oder
- haben erhöhte Temperatur bzw. leichtes Fieber
Manchmal entzündet sich auch der Mundraum, sobald sich die Milchzähne zeigen. Andere Kinder leiden unter Erbrechen und Durchfall, was allerdings nicht direkt in Zusammenhang mit dem Zahnen steht. Stattdessen handelt es sich meist um Infekte. Diese werden durch Erreger ausgelöst, die das Kind zum Beispiel beim Kauen an Gegenständen aufnimmt. Suchen Sie dann unbedingt einen Kinderarzt auf, um den Infekt zu behandeln.
So erleichtern Sie Ihrem Baby das Zahnen:
- Ein Beißring für Kleinkinder massiert das Zahnfleisch und lindert die Schmerzen. Ältere Kinder können auch an Gemüsesticks, zum Beispiel an Möhren- oder Fenchelstückchen, kauen. Bleiben Sie jedoch immer in der Nähe und passen Sie auf, dass sich das Kind nicht verschluckt.
- Kühlen Sie den Ring oder das Gemüse, bevor Sie es Ihrem Kind reichen, denn Kälte lindert die Schmerzen.
- Massieren Sie das Zahnfleisch des Kindes leicht mit dem Finger, wenn es das zulässt. Denken Sie unbedingt daran, Ihre Hände vorher zu waschen.
- Kamillen- und Salbeitee beruhigen die gereizten Stellen im Mund.
- In der Apotheke oder in der Drogerie gibt es spezielle Zahnungsgels, die aus pflanzlichen Stoffen bestehen und aufs Zahnfleisch aufgetragen werden.
Richtige Zahnpflege ab dem ersten Zahn: Deshalb ist sie so wichtig
Milchzähne sind im Vergleich zu bleibenden Zähnen empfindlicher und kariesanfälliger. Der Zahnschmelz, also die Außenschicht der Primärzähne, ist wesentlich dünner und enthält weniger Mineralstoffe. Daher sind Kinderzähne weicher als die von Erwachsenen. Achten Sie bei Ihrem Kind unbedingt auf eine gute Mundhygiene. Auf diese Weise können Sie Karies bei Milchzähnen, so gut es geht, vermeiden.
Selbst bei guter Pflege können Kleinkinder bereits Karies bekommen. Zahnärzte unterscheiden hier auch zwischen „Nuckelflaschenkaries“ und „Milchzahnkaries“. Ersteres entsteht, wenn Babys und Kleinkinder häufig süße Getränke aus der Nuckelflasche trinken. Milchzahnkaries ist meist eine Folge von unzureichender Zahnpflege.
Milchzähne vor Karies schützen
Die Milchzähe sind „Platzhalter“ für die bleibenden Zähne. Deshalb ist es wichtig, sie vor Karies zu schützen. Wenn Sie doch einmal ein Loch im Milchzahn Ihres Kindes entdecken, suchen Sie so schnell wie möglich einen Zahnarzt auf. Nehmen Sie Karies bei Milchzähnen nicht auf die leichte Schulter, weil diese Zähne ohnehin bald ausfallen. Schlimmstenfalls können sich Bakterien auf das spätere Gebiss ausbreiten und auch dort Karies verursachen, da es bereits unter den Primärzähnen liegt.
Hat Ihr Kind Karies, setzt der Zahnarzt in der Regel eine Füllung. Bei starkem Befall kann der Arzt auch dazu raten, die Milchzähne zu versiegeln. Dabei verschließt er die kleinen Grübchen an den Backenzähnen mit einer dünnen Kunststoffschicht, um sie so vor Karies zu schützen. Diese Leistung bezahlen die Krankenkassen allerdings nur bei den hinteren bleibenden Backenzähnen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber „Fissurenversiegelung“.
Gut zu wissen: Bei Kindern treten seit einigen Jahren zunehmend sogenannte Kreidezähne auf, deren Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Nähere Infos zur Behandlung des Zahnschmelzdefekts lesen Sie im entsprechenden Ratgeber.
Unser Tipp: Das beste Alter, um eine Zahnzusatzversicherung für Ihr Kind abzuschließen ist zwischen zwei und drei Jahren. Dann liegen in der Regel noch keine Zahnerkrankungen vor und die Tarife sind günstig. Egal, ob später eine kieferorthopädische Behandlung oder eine Fissurenversiegelung nötig ist – Ihr Kind profitiert von den Leistungen der Versicherung und Sie senken Ihren Eigenanteil deutlich.
Milchzähne putzen: So geht's richtig
Schon bevor der erste Zahn bei Ihrem Baby durch das Zahnfleisch spitzt, beginnen Sie mit der Mundpflege.
- Reinigen Sie den Kiefer am besten einmal täglich mit einem Wattestäbchen oder einem frischen, weichen Tuch.
- Sobald der erste Zahn sichtbar ist, verwenden Sie eine Babyzahnbürste mit weichen, runden Borsten. Ist das Milchgebiss vollständig, steigen Sie auf eine Kinderzahnbürste um.
- Putzen Sie Ihrem Sprössling zweimal täglich (abends und morgens) die Zähne. Gehen Sie dabei zum Beispiel nach der KAI-Methode vor: zuerst die Kauflächen, anschließend die Außen- und die Innenflächen.
- Verwenden Sie für die Milchzähne eine fluoridhaltige Zahnpasta, da diese das Risiko von Karies senkt. Bei kleinen Kindern reicht ein dünner Film mit einem Anteil von 500 ppm. Hinweis: Wenn Ihr Kind bereits Fluorid in Form von Tabletten erhält, sollten Sie sich für eine Zahnpasta ohne diesen Wirkstoff entscheiden. Zu viel davon kann zu einer sogenannten Fluorose führen. Diese Erkrankung zeigt sich erst später an kleinen, weißen Flecken auf den bleibenden Zähnen.
- Bringen Sie Ihrem Kind die richtige Zahnpflege spielerisch bei, damit sie bald zur Routine wird. Motivieren Sie Ihr Kind zum Beispiel mit Zahnputzliedern aus dem Internet. Das sind meist kleine, einprägsame Reime rund um saubere Zähne auf bekannte Kindermelodien.
- Eine gesunde Ernährung mit zuckerarmen Getränken und Speisen sowie viel Obst und Gemüse ist wichtig, damit die Milchzähne möglichst gesund bleiben.
Weitere Tipps für die Mundhygiene bei Kindern lesen Sie auch in unserem Ratgeber „Richtig Zähne putzen“.
Wichtig: Planen Sie im ersten Lebensjahr den ersten Zahnarztbesuch ein. Sobald die Milchzähne durchgebrochen sind, sollte sich der Arzt den Mundraum des Kindes ansehen. Er stellt fest, ob es bereits Karies hat und behandelt diese. Außerdem gibt er Ihnen Tipps, wie Sie Löcher in den Milchzähnen am besten vermeiden.
Zahnwechsel bei Kindern: Das ist zu beachten
Zwischen dem sechsten und siebten Lebensjahr beginnt der Zahnwechsel, auch Milchzahnwechsel genannt. Die Wurzeln der Milchzähne zersetzen sich nach und nach, sobald die bleibenden Zähne dagegen drücken. Die Folge: Die Zähne beginnen zu wackeln und fallen schließlich aus. Die darunter liegenden nehmen ihren Platz ein.
Mit etwa 15 Jahren sind die erwachsenen Zähne fast vollständig vorhanden. Nur die Weisheitszähne brechen erst im Alter von 17 bis 25 Jahren durch. Bei manchen Menschen bleiben sie allerdings das ganze Leben im Kiefer versteckt oder sind erst gar nicht angelegt.
In diesem Alter kommen die neuen Zähne zum Vorschein
- ab etwa sechs Jahren: vordere große Backenzähne (hinter den Milchbackenzähnen)
- ab etwa sieben Jahren: mittlere Schneidezähne
- ab etwa acht Jahren: seitliche Schneidezähne
- zwischen neun und zwölf Jahren: Eckzähne und kleine Backenzähne
- mit etwa zwölf bis fünfzehn Jahren: hintere große Backenzähne
Der Zahnwechsel bereitet in der Regel keine Schmerzen. Manchmal kann sich eine Stelle um einen Zahn, der sich gerade durchs Zahnfleisch schiebt, entzünden. Dann hilft meist vorsichtiges Putzen.
Übrigens: Wie das Zahnen ist auch der Zahnwechsel individuell und verläuft daher bei jedem Kind anders. Manche Kinder sind früher dran, andere etwas später. Das ist völlig normal. Wenn einer oder mehrere Milchzähne im Alter von acht Jahren noch nicht wackeln oder ausfallen, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt. Er sieht auf dem Röntgenbild, ob und wie die bleibenden Zähne angelegt sind. Außerdem stellt er fest, ob sich die Wurzel des Milchzahns bereits aufzulösen beginnt. In seltenen Fällen muss ein Milchzahn gezogen werden – zum Beispiel, wenn das Risiko besteht, dass die bleibenden Zähne schief wachsen.
Häufige Fragen und Antworten rund um Milchzähne
Wie viele Milchzähne hat ein Kind?
Ein Kind hat 20 Milchzähne: jeweils vier Schneidezähne, zwei Eckzähne und vier Backenzähne im Ober- und Unterkiefer.
Welche Milchzähne fallen aus?
Alle Milchzähne fallen etwa ab dem sechsten Lebensjahr nach und nach aus. Sobald die bleibenden Zähne im Kiefer gegen die Primärzähne drücken, werden diese allmählich locker. Mit etwa 15 Jahren ist der Zahnwechsel abgeschlossen.
Haben Milchzähne eine Wurzel?
Ja, sie haben eine Wurzel. Wenn sich die bleibenden Zähne aus dem Kiefer schieben, drücken sie gegen die Milchzahnwurzeln. Diese zersetzen sich dann von selbst. Der Zahn wird dann nur noch vom Zahnfleisch und den Schleimhäuten festgehalten, sodass er sich lockert und ausfällt. Deshalb verläuft der Zahnwechsel in der Regel ohne Schmerzen.
Sind Backenzähne Milchzähne?
Im Milchzahngebiss sind vier Backenzähne jeweils im Ober- und Unterkiefer angelegt. Sie brechen zwischen dem ersten und dritten Geburtstag durch. Diese Milchbackenzähne wechselt das Kind ungefähr im Alter von neun bis zwölf Jahren. Ab etwa sechs Jahren wachsen jedoch schon die großen Backenzähne direkt hinter den Milchbackenzähnen. Das sind bereits bleibende Backenzähne. Denn im erwachsenen Gebiss gibt es jeweils acht Backenzähne plus zwei Weisheitszähne oben und unten.
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