Mundtrockenheit: Das hilft bei geringer Speichelproduktion
Das Wichtigste in Kürze
- Der Speichel spült Essensreste sowie Keime im Mundraum fort. Das hält Mundschleimhaut und Zähne gesund.
- Ist zu wenig Speichel vorhanden, wird der Mund trocken und anfälliger für Entzündungen – Bakterien vermehren sich verstärkt und verursachen zudem Karies.
- Von Flüssigkeitsmangel bis Stoffwechselerkrankungen – Mundtrockenheit hat viele Ursachen und nimmt mit dem Alter zu.
- Je nach Ursache und persönlicher Krankheitsgeschichte schlägt der Arzt die passende Therapie vor.
Was ist Mundtrockenheit?
Der Mund ist völlig trocken, die Zunge klebt beinahe am Gaumen: Fast jeder kennt dieses unangenehme Gefühl in einem Vorstellungsgespräch oder bei einer Prüfung. In Stresssituationen ist diese Reaktion völlig normal. Tritt Mundtrockenheit immer wieder scheinbar ohne Grund auf, sollte sie jedoch behandelt werden. Was zu einem trockenen Mund führen kann und welche Therapien es dafür gibt, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Speichel unterstützt die Verdauung und schützt die Zähne
Von Mundtrockenheit (auch Xerostomie) sprechen Mediziner, wenn zu wenig Speichel produziert wird, um den Mund feucht zu halten. Bei gesunden Menschen bilden sechs große und viele kleine Speicheldrüsen bis zu 1,5 Liter Flüssigkeit. Speichel besteht zu mehr als 95 Prozent aus Wasser und ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Er weicht die Nahrung beim Essen auf, sodass Sie den Speisebrei leichter schlucken können.
- Durch den Speichel sind die Speisen leichter verdaulich, da die enthaltenen Enzyme bereits Stärke in Zucker zerlegen.
- Er reinigt die Mundschleimhaut und beugt so Entzündungen im Mundraum vor.
- Der Speichel spült ständig Essensreste und Bakterien zwischen den Zähnen fort. Außerdem enthält er Natrium, Calcium und Fluorid. Damit neutralisiert er Säuren, die von Bakterien im Mund ausgeschieden werden, und schützt die Zähne vor Karies.
Mögliche Folgen von Mundtrockenheit
Viele Menschen haben in bestimmten Situationen einen trockenen Mund, etwa wenn sie aufgeregt oder nervös sind. Das legt sich jedoch in den meisten Fällen wieder, sobald sie sich entspannen und die unangenehmen Momente vorbei sind.
Jeder vierte Erwachsene klagt jedoch über länger anhaltendende oder wiederkehrende Xerostomie in Verbindung mit Mundgeruch. Ältere Menschen sind häufiger davon betroffen als jüngere. Leiden Sie über einen längeren Zeitraum immer wieder unter einem ausgetrockneten Mund, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs, Parodontitis sowie Karies führen.
Ursachen für einen trockenen Mund
Die Gründe für Xerostomie sind sehr vielfältig. Häufig liegen mehrere Ursachen gleichzeitig vor:
- Menschen trinken zu wenig oder haben viel Flüssigkeit verloren, etwa beim Sport oder durch Erbrechen und Durchfall.
- Sowohl Erwachsene als auch Kinder, die durch den Mund atmen, haben häufig trockene Mundschleimhäute.
- Heizungsluft im Winter trocknet auch Mund- und Naseschleimhäute aus.
- Ältere Menschen, die in der Regel zu wenig trinken und verschiedene Medikamente einnehmen, leiden verstärkt an Mundtrockenheit.
- Vor allem nachts haben viele Menschen einen trockenen Mund. Das liegt daran, dass sie mit offenem Mund schlafen und nicht durch die Nase atmen. Das gilt vor allem für schnarchende Menschen – der Luftzug im Mund trocknet den Speichel.
- Wer dauerhaft unter Stress steht, aber auch wer unter Depressionen oder einer Angsterkrankung leidet, hat meist einen trockenen Mund. Bei solchen psychischen Erkrankungen sind die Speichelproduktion und die Verdauung heruntergefahren, da sich der Körper evolutionsbedingt ständig auf einen Kampf oder die Flucht einstellt.
- Raucher leiden häufig an trockenen Mundschleimhäuten. Der Grund: Nikotin verengt die Gefäße und hemmt die Durchblutung, was wiederum die Speichelbildung vermindert. Auch Rauchpartikel, die im Mund verbleiben, trocknen die Schleimhaut aus.
- Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Außerdem benötigt der Körper Flüssigkeit, um das Gift abzubauen. Die Folgen: Ein trockener Mund und ein starkes Durstgefühl, umgangssprachlich auch „Brand“ genannt.
- Verschiedene Medikamente wie Antidepressiva, bestimmte Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel können Mundtrockenheit als Nebenwirkung haben.
- Menschen, die an einer Nasennebenhöhlen- oder eine Mundschleimhautentzündung erkrankt sind, klagen häufig auch über einen ausgetrockneten Mund.
- Auch Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen und Erkrankungen der Speicheldrüsen können einen trockenen Mund zur Folge haben.
- Außerdem kann Xerostomie ein Anzeichen für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und die Autoimmunkrankheit Sjörgen-Syndrom sein. Bei Letzterer greift das Immunsystem vor allem die Tränen- und Speicheldrüsen an, die dann zu wenig Flüssigkeit produzieren.
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Symptome der Mundtrockenheit
Menschen, die unter Mundtrockenheit leiden, haben häufig diese Symptome:
- trockene und entzündete Mundschleimhaut
- trockener Hals und Heiserkeit
- Schwierigkeiten beim Sprechen und Kauen
- Schluckbeschwerden
- Schmerzen und brennendes Gefühl auf der Zunge
- Geschmacksstörungen
- Mundgeruch
- Ablagerungen an den Zähnen wie Plaque und Zahnstein
- Karies
- rissige Mundwinkel
- aufgesprungene Lippen
Wann sollte man wegen eines trockenen Munds zum Arzt gehen?
Leiden Sie länger als zwei Wochen unter Mundtrockenheit oder tritt sie bei Ihnen immer wieder auf, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt oder zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Auch wenn Sie Probleme beim Kauen und Schlucken haben oder Ihre Speicheldrüsen spürbar geschwollen sind, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Diagnose der Mundtrockenheit
In einem Vorgespräch (Anamnese) findet der Arzt gemeinsam mit Ihnen die Ursache für den trockenen Mund heraus. Dabei berücksichtigt er auch mögliche Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten.
Bei der anschließenden Untersuchung schaut er sich die Mundschleimhaut und Speicheldrüsen genau an. In einem Test stellt er fest, ob diese tatsächlich zu wenig Speichel produzieren. Die sogenannte Speichelfließrate ermittelt er, indem er Sie an einem Paraffinblock kauen lässt. Dabei wird die Speichelproduktion angeregt. Den entstandenen Speichel spucken Sie in bestimmten Abständen in einen Behälter aus – die dabei aufgefangene Speichelmenge misst der Arzt.
In manchen Fällen prüft der Arzt auch den ph-Wert des Speichels. Ist dieser sehr niedrig, kann dies ein weiterer Hinweis für Mundtrockenheit sein.
Um die Ursache für die Krankheit zu finden, können auch Blut- und Urintests nötig sein. Häufig ist es auch wichtig, Fachärzte wie einen Neurologen oder Zahnarzt aufzusuchen, die weiterführende Untersuchungen vornehmen.
Behandlung der Xerostomie
Je nach Untersuchungsergebnis gibt es verschiedene Möglichkeiten, Mundtrockenheit zu behandeln. In der Regel nimmt der Arzt die Ursache in den Blick. Ist eine Krankheit der Auslöser für einen trockenen Mund, setzt eine Therapie genau hier an. Führen bestimmte Medikamente zu einer Austrocknung der Schleimhäute, sollten Sie die Präparate durch andere ersetzen lassen.
Darüber hinaus empfiehlt der Arzt in der Regel, die Speicheldrüsen zu stimulieren. Dazu verschreibt er Medikamente gegen Mundtrockenheit wie Speichelersatzprodukte oder Mittel, die auf das vegetative Nervensystem einwirken, um den Speichelfluss anzuregen. Verschiedene Maßnahmen können Sie auch selbst relativ einfach umsetzen. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Absatz.
Das hilft gegen Mundtrockenheit
- Trinken Sie mindestens 1,5 Liter am Tag. Vor allem, wenn Sie nach dem Sport oder einer Durchfallerkrankung viel Wasser verloren haben, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Dazu eignet sich am besten Wasser ohne Kohlensäure, ungesüßter Tee und Saftschorle.
- Kauen Sie ausgiebig und lange, bevor Sie einen Bissen herunterschlucken. Dadurch werden die Speicheldrüsen zusätzlich angeregt.
- Verzichten Sie auf Kaffee, Alkohol und Nikotin, da diese Genussmittel den Mund austrocknen.
- Nehmen Sie keine stark gesalzenen oder gewürzten Speisen zu sich, denn sie entziehen dem Körper Wasser.
- Mit Kaugummis und harten Bonbons stimulieren Sie den Speichelfluss. Wichtig: Diese sollten möglichst zuckerfrei sein, um Ihre Zähne gegen Karies zu schützen.
- Achten Sie auf eine regelmäßige Mundhygiene. Putzen Sie sich zweimal täglich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle zu Ihrem Zahnarzt.
Gut zu wissen: Auch verschiedene Hausmittel sollen bei einem trockenen Mund gut tun. Dazu zählen zum Beispiel Honig sowie gefrorene Ananas- und Zitronenschreiben. Sie sollen unter anderem bei Schluckbeschwerden helfen und Schmerzen lindern. Allerdings sind solche Tipps mit Vorsicht zu genießen. Häufig richten sie mehr Schaden an als Nutzen. So enthält Honig viel Zucker, Zitronen und Ananas sind sehr säurehaltig. Sowohl Zucker als auch Säuren schaden Ihren Zähnen.
Häufige Fragen und Antworten zu Mundtrockenheit
Was tun bei Mundtrockenheit und was hilft gegen einen trockenen Hals?
- Halten Sie die Mundschleimhaut feucht, indem Sie genug trinken (mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag).
- Meiden Sie Alkohol und Kaffee.
- Verzichten Sie aufs Rauchen.
- Kauen Sie alle Speisen intensiv.
- Zuckerfreie Kaugummis und Bonbons regen den Speichelfluss an.
- Putzen Sie sich zweimal am Tag die Zähne und gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Zahnarzt.
Haben Sie länger als zwei Wochen immer wieder einen ausgetrockneten Mund und wissen nicht, woran es liegt, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt oder einem HNO-Arzt.
Woher kommt Mundtrockenheit?
Für einen trockenen Mund gibt es unterschiedliche Ursachen. Wer unter Stress steht oder nervös ist, leidet häufig darunter. Aber auch jemand, der durch den Mund atmet, zum Beispiel ein Schnarcher, kennt das Problem. Die Luft, die durch den Mund strömt, trocknet die Schleimhäute aus. Zudem wird nachts generell weniger Speichel produziert. Deshalb haben viele Menschen morgens nach dem Aufwachen einen trockenen Mund und einen schlechten Atem.
Flüssigkeitsmangel, bestimmte Medikamente, Alkohol, Nikotin und scharfe Speisen können auch zu einem ausgetrockneten Mund führen. Nicht zuletzt haben bestimmte Krankheiten wie eine Mundschleimhautentzündung oder Stoffwechselstörungen Mundtrockenheit als Symptom.
Ist Mundtrockenheit gefährlich?
Besteht das Problem über einen längeren Zeitraum, kann es unangenehme Folgen haben. Werden die Schleimhäute im Mund nicht ausreichend befeuchtet, gerät die Mundflora – das sind die Mikroorganismen im Mundraum – aus dem Gleichgewicht. Die „schädlichen“ Bakterien breiten sich aus und verursachen Entzündungen des Zahnfleischs, des Zahnhalteapparats (Parodontitis) und Karies.
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