Zahnstein vorbeugen: So schützen Sie sich vor harten Belägen
Das Wichtigste in Kürze
Zahnstein ist verkalkter Belag oder Plaque, der durch mineralische Einlagerungen aus dem Speichel entsteht.
Auf den harten Ablagerungen breiten sich verstärkt Bakterien aus, die Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis auslösen.
Mit einer gründlichen Zahnpflege, professionellen Zahnreinigungen und Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt können Sie Zahnstein vorbeugen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen derzeit die Kosten für eine Zahnsteinentfernung im Jahr. Eine private Zahnzusatzversicherung bezahlt je nach Tarif auch weitere zahnprophylaktische Maßnahmen für Sie.
Was ist Zahnstein?
Die meisten Erwachsenen haben harte Beläge auf den Zähnen – und das trotz guter Zahnpflege. In diesen Ablagerungen finden Bakterien ein optimales Lebensumfeld und können ernstzunehmende Zahnerkrankungen auslösen. Wie Sie Zahnstein am besten vorbeugen, wie er entsteht und warum es wichtig ist, ihn regelmäßig zu entfernen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Bei Zahnstein handelt es sich um Zahnbelag oder Plaque, der durch eingelagerte Mineralien aus dem Speichel hart geworden ist. Plaque ist der weiche Zahnbelag, der sich nach dem Essen auf den Zähnen ablegt. Sie können ihn mit der Zahnbürste leicht entfernen.
Putzen Sie Ihre Zähne nicht regelmäßig oder manche Stellen nicht gründlich, verkalken diese verbleibenden Beläge mit der Zeit. Diese harten Beläge kann nur Ihr Zahnarzt mit speziellen Instrumenten beseitigen.
Übrigens: Zahnbelag verhärtet schon nach ein bis zwei Tagen. Das zeigt, wie wichtig die tägliche Zahnpflege ist, um Zahnstein vorzubeugen.
Woher kommt Zahnstein?
Zahnstein bildet sich vor allem in der Nähe der Speicheldrüsen: an der Innenseite der unteren Schneidezähne und der Außenseite der oberen Backenzähne.
Zahnärzte unterscheiden zwei Arten von Zahnstein:
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Supragingivaler Zahnstein (lat.: supra = oberhalb und gingiva = Zahnfleisch): oberhalb des Zahnfleischsaums – der Zahnarzt oder ein Prophylaxe-Assistent entfernt ihn relativ problemlos
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Subgingivaler Zahnstein oder Konkrement (lat.: sub = unterhalb): unterhalb des Zahnfleischrandes in den Zahnfleischtaschen – er haftet sehr hartnäckig an den Zähnen und die Reinigung der betroffenen Stellen beim Zahnarzt ist aufwändiger
Schon am Aussehen des Zahnsteins erkennt der Zahnarzt, wie lange dieser auf den Zähnen haftet. Frischer Zahnstein hat eine weißlich-gelbliche Farbe. Ältere Beläge und die von Rauchern sind bräunlich bis schwarz. Die Verfärbungen stammen häufig von Farbstoffen aus Nahrungsmitteln wie Tee, Kaffee, Rotwein oder von Blutungen des Zahnfleischs.
Übrigens: Zahnstein selbst ist nicht gefährlich. Er kann aber zu ernsthaften Zahnerkrankungen führen. Deshalb sollten Sie die harten Beläge möglichst schnell von Ihrem Zahnarzt entfernen lassen und Zahnstein am besten vorbeugen.
Aus was besteht Zahnstein?
Die Bestandteile von Zahnstein sind:
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mineralische Phosphatverbindungen aus dem Speichel wie Apatit, Hydroxylapatit und Brushit
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Proteine
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Kohlenhydrate
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Mikroorganismen
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Gewebereste
Wie entsteht Zahnstein?
Die Ursache von Zahnstein sind Mikroorganismen. Im Mundraum leben unzählige Bakterienarten, die Teil der natürlichen Mundflora sind. Nur wenige von ihnen begünstigen die Entstehung von Zahnstein. Dazu gehören die sogenannten Kokken oder Kugel-Bakterien. Sie ernähren sich von Essensresten – vor allem zuckerhaltige Lebensmittel können sie gut im Stoffwechsel umsetzen. An gar nicht oder schlecht geputzten Zähnen vermehren sich die Bakterien explosionsartig, was mit der Zeit zu Zahnstein führt.
Zahnstein entwickelt sich in mehreren Phasen:
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Schon wenige Minuten nach dem Zähneputzen bildet sich eine dünne natürliche Eiweißschicht auf den Zähnen, sogenanntes Speicheleiweiß oder Pellicle.
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Bakterien siedeln sich in der Eiweißschicht an. Bleiben sie auf den Zähnen, vermehren sich die Mikroorganismen stark. Es entsteht ein Biofilm aus Bakterien und deren Ausscheidungen, Nahrungsresten und Speichel.
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Im nächsten Stadium lagern sich Mineralien wie Kalziumphosphat aus dem Speichel in die Plaque ein und verfestigen sie. An der rauen Oberfläche nisten sich die Bakterien noch besser ein.
Die Risiken von Zahnstein
Die säurehaltigen Stoffwechselprodukte der Bakterien können Mundgeruch auslösen. Darüber hinaus begünstigen sie Karies, da sie den Zahnschmelz angreifen. Es kann aber auch zu Zahnfleischentzündungen mit Zahnfleischbluten als Symptom auftreten bis hin zu einer Parodontitis, einer Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats. Diese kann Ihr Zahnarzt nur mit einer aufwändigen Parodontosebehandlung in den Griff bekommen.
Wie kann man Zahnstein vorbeugen?
Zahnstein können Sie nicht vollständig vermeiden. Mit einer guten Mundhygiene entfernen Sie regelmäßig die weiche Plaque und sorgen so immerhin dafür, dass sich nur sehr wenig Zahnstein bilden kann. Befolgen Sie diese Tipps bei Ihrer Zahnstein-Propyhlaxe:
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Zähne richtig pflegen: Putzen Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne. Dafür eignet sich eine Handzahnbürste genauso wie eine elektrische Zahnbürste mit weichen bis mittelharten Kunststoffborsten. Eine fluoridhaltige Zahnpasta beugt Zahnstein und Karies vor. Mit einer antibakteriellen Mundspülung erreichen Sie auch schwer zugängliche Stellen.
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Gesund leben: Reduzieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken, denn auch die Ernährung beeinflusst die Entstehung von Zahnstein. Achten Sie darauf, dass Sie genug Wasser trinken. Mundtrockenheit kann ein weiterer Grund für Zahnstein sein. Stärken Sie generell Ihr Immunsystem, indem Sie ausreichend schlafen, Stress abbauen und nicht rauchen.
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Zur Kontrolle gehen: Nehmen Sie ein- bis zweimal im Jahr die Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt wahr. Auch bei Mundgeruch oder verfärbten Stellen an den Zähnen vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Zahnarzt.
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Professionelle Zahnreinigung: Lassen Sie Ihre Zähne ein- bis zweimal jährlich professionell reinigen. Dabei entfernt Ihr Zahnarzt oder eine Prophylaxe-Fachkraft die harten und weichen Beläge von Ihren Zähnen.
Behandlung: Zahnstein entfernen beim Zahnarzt
Sobald der Zahnbelag zu hart ist, können Sie ihn mit der Zahnbürste nicht mehr wegputzen. Sie sollten spätestens jetzt zu Ihrem Zahnarzt gehen. Je weniger Beläge Sie haben, umso schneller und leichter ist die Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt.
Dabei verwendet er verschiedene Handinstrumente wie Küretten und Ultraschallgeräte. Letztere erzeugen winzige Vibrationen, die den Zahnstein lösen: Die harten Beläge platzen von den Zähnen ab. Anschließend poliert er die Zahnoberflächen, damit sich nicht so schnell neuer hartnäckiger Belag bildet.
Eine professionelle Zahnreinigung geht weit über die reine Zahnsteinentfernung hinaus. Eine Prophylaxe-Fachkraft reinigt alle Zähne und Zahnzwischenräume von weichen und harten Belägen. Zusätzlich beseitigt sie verfärbte Stellen mit dem Air Flow, einem speziellen Pulverstrahlgerät. Abschließend versiegelt sie die Zähne mit einem Fluoridlack, um den Zahnschmelz zu schützen und der Neubildung von Zahnstein vorzubeugen.
Kann man Zahnstein selbst entfernen?
Vom Zahnscaler über Zahnsteinradierer bis hin zu speziellen Zahncremes – der Handel bietet verschiedene Hilfsmittel an, um Zahnstein selbst zu entfernen. Versuchen Sie auf keinen Fall, harte Zahnbeläge, die fest an Ihren Zähnen haften, selbst mit spitzen Instrumenten zu lösen. Die Gefahr, dass Sie Ihr Zahnfleisch oder Ihre Zähne dabei verletzen, ist zu groß. Überlassen Sie das am besten Ihrem Zahnarzt.
Angebliche Hausmittel gegen Zahnstein
Was hilft gegen Zahnstein? Viele Menschen suchen nach einfachen, günstigen Mitteln, um den Zahnstein schonend zu entfernen. Hausmittel wie Backpulver, Natron, Teebaumöl und Zitronensaft etwa sollen helfen, die lästigen Beläge loszuwerden. Doch von solchen Mitteln ist abzuraten.
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Backpulver oder Natron: Beide Pulver funktionieren wie Schmirgelpapier. Daher tragen Sie nicht nur den Zahnbelag, sondern auch Teile des gesunden Zahnschmelzes mit ab. Dann haben Bakterien noch leichteres Spiel und besiedeln die geschädigten Stellen.
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Die Säure im Zitronensaft löst Zahnstein auf und dieser lässt sich dann mit Zahnbürste wegputzen. Allerdings greift die Zitronensäure den Zahnschmelz an. Nehmen Sie deshalb auch von diesem Hausmittel Abstand.
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Sesamkörner im Mund zerkaut sollen ebenfalls den Zahnstein abreiben. Sesam ist jedoch zu weich und hat keinen Einfluss auf den Zahnbelag – die Körner schaden aber auch nicht dem Zahnschmelz.
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Auch Teebaumöl kann Zahnstein nicht entfernen, soll aber dabei helfen, gegen Zahnstein vorzubeugen. Das Öl wirkt antibakteriell – ein paar Tropfen davon auf die Zahnpasta geträufelt können das Wachstum der Bakterien im Mundraum hemmen. Es bilden sich nicht so schnell neue Beläge. Die Wirkung ist jedoch nur von kurzer Dauer.
Übrigens: Mit Ultraschall-Geräten für die Zahnreinigung zu Hause erreichen Sie nicht dieselbe Wirkung wie der Zahnarzt mit seinen professionellen Instrumenten. Eine Ultraschall-Zahnbürste eignet sich allerdings für die tägliche Zahnpflege, um weiche Beläge zu entfernen und Zahnstein vorzubeugen.
Was kostet eine Zahnsteinentfernung?
Bei Ihrer jährlichen oder halbjährlichen Vorsorgeuntersuchung kontrolliert Ihr Zahnarzt den Zustand Ihrer Zähne und beseitigt dabei auch die harten Beläge oberhalb des Zahnfleischsaums. Ihre gesetzliche Krankenkasse übernimmt einmal im Jahr die Kosten, wenn Sie sich den Zahnstein bei Ihrem Zahnarzt entfernen lassen. Sie liegen zwischen 50 und 100 Euro. Für jede weitere Entfernung müssen Sie selbst aufkommen.
Zahnärzte empfehlen darüber hinaus ein bis zwei professionelle Zahnreinigungen (PZR) im Jahr. Bei dieser gründlicheren und zeitintensiveren Prophylaxe-Behandlung berücksichtigt Ihr Zahnarzt oder ein Prophylaxe-Assistent auch Ihre Vorerkrankungen und persönlichen Risikofaktoren.
Die Preise für eine professionelle Zahnreinigung liegen zwischen 80 und 200 Euro. Viele gesetzliche Krankenkassen bezuschussen inzwischen solche zahnprophylaktischen Maßnahmen mit 20 bis 100 Euro pro Zahnreinigung. Häufig beschränkt sich die Kostenübernahme auf eine professionelle Zahnreinigung pro Jahr. Eine private Zahnzusatzversicherung übernimmt die Kosten für eine oder zwei professionelle Zahnreinigungen im Jahr für Sie und erstattet je nach Tarif auch etwas teurere Zahnreinigungen komplett.
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