Zahnschutz beim Sport: Deshalb ist er beim Boxen und Co. so wichtig
Das Wichtigste in Kürze
- Die Verletzungsgefahr im Bereich des Gesichts ist bei Kontaktsportarten wie Boxen, Karate, Hockey und Handball besonders groß.
- Mit einem Sport-Zahnschutz senken Sie das Risiko, dass Ihre Zähne und Ihr Kiefer durch Stöße, Rempler oder Stürze verletzt werden.
- Ein Sport-Mundschutz, den Sie gerne tragen, muss stabil sein, lange halten und bequem sitzen – am besten eignet sich ein individueller Zahnschutz, den ein Dentallabor passgenau anfertigt.
Ein Sport-Mundschutz senkt das Verletzungsrisiko
Ein heftiger Aufprall eines Handballs im Gesicht oder ein Sturz beim Inlineskating – bei vielen Sportarten verletzen sich Menschen den Kiefer oder schlagen sich einen Zahn aus. Das betrifft nicht nur Profis, sondern auch Amateur- und Freizeitsportler. Der richtige Zahnschutz beim Sport kann die Krafteinwirkung durch Schläge oder Stürze abfedern. So können Verletzungen deutlich reduziert werden. Was einen guten Mundschutz ausmacht, welche Varianten es gibt und was diese kosten, lesen Sie im Ratgeber.
Häufige Verletzungen beim Sport ohne Zahnschutz
Etwa ein Drittel der Verletzungen in Mund und Gesicht passieren beim Sport – davon gehen zum Beispiel Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig aus. Dabei sind häufig auch Kinder und Jugendliche betroffen. Viele erleiden schon in jungen Jahren ein sogenanntes Frontzahntrauma. Davon sprechen Zahnärzte, wenn ein oder mehrere Zähne durch äußere Einwirkungen abbrechen, sich lockern oder komplett ausgeschlagen werden. Das führt häufig zu hohen Folgekosten, wenn Zahnersatz wie Brücken und Implantate oder eine Wurzelkanalbehandlung nötig ist.
Außerdem verletzen sich Menschen beim Sport auch die Lippen, Wangeninnenseite und Zunge, wenn Sie sich nach einem Stoß oder Schlag selbst beißen. Der richtige Mundschutz beim Sport reduziert das Risiko solcher Verletzungen bis um den Faktor 60, wie die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde (DGZMK) bestätigt.
Bei diesen Sportarten ist ein Zahnschutz sinnvoll
Im Profisport etwa beim Boxen, Eishockey und American Football ist ein Zahnschutz Pflicht. Beim American Football müssen die Spieler sogar einen Doppelmundschutz für den Ober- und Unterkiefer tragen. Für Amateure und Freizeitsportler gibt es dagegen kaum Vorschriften.
Mediziner empfehlen einen Mundschutz generell bei sogenannten Kontaktsportarten. Das sind solche, bei denen die Spieler deutlichen Körperkontakt miteinander haben. Im Zweikampf kommen sich Sportler häufig so nahe, dass sie sich absichtlich oder aus Versehen anrempeln oder stoßen. Dabei ist das Risiko besonders hoch, dass sie sich auch im Bereich des Kopfes verletzen.
Zu den Kontaktsportarten zählen zum Beispiel:
- American Football
- Baseball
- Basketball
- Boxen
- Eishockey
- Feldhockey
- Handball
- Karate
- Kickboxen
- Ringen
- Rugby
Das Verletzungsrisiko nimmt zu, wenn beim Sport Geräte wie Bälle oder Schläger zum Einsatz kommen. Aber auch wenn bei einer Sportart erhöhte Sturzgefahr besteht, etwa beim Skifahren, Reiten, Mountainbiken, BMX oder Skateboard fahren, kann ein Sport-Zahnschutz sinnvoll sein.
Beim Sport-Unfall einen Zahn verletzt oder verloren? Die Zahnzusatzversicherung von DA Direkt kommt für zahnerhaltende Maßnahmen sowie für Zahnersatz wie Brücken, Prothesen und Implantate auf.
Die Funktion eines Sport-Mundschutzes
Ein Zahnschutz für den Sport besteht aus stabilem Kunststoff, der die Zähne und einen Teil des Kiefers bedeckt. Dabei schützt er auch die Zunge, Lippen und Wangen. So können sich Sportler zum Beispiel nicht versehentlich selbst in die Innenseite der Backe beißen. Beim American Football etwa sinkt durch den Mundschutz auch das Risiko einer Gehirnerschütterung. Wenn zum Beispiel zwei Spieler beim Tackling mit viel Kraft aufeinander prallen und einer am Kiefer getroffen wird, entsteht eine Druckwelle, die sich bis ins Gehirn ausdehnen kann. Mit einem entsprechenden Mundschutz wird der Schlag deutlich abgemildert.
Ein guter Sport-Zahnschutz muss elastisch genug sein, um Schläge und Stürze abzufedern. Aber er sollte auch so starr sein, dass die Kraft, die auf die Zähne einwirkt, abgeleitet wird und sich auf eine größere Fläche verteilt. Bei vielen Sportarten reicht ein Zahnschutz für den Oberkiefer aus. Wenn der Träger die Zähne zusammenbeißt, fixiert der Mundschutz auch den Unterkiefer und schützt ihn vor Verletzungen.
Auch diese Anforderungen sollte ein Zahnschutz für den Sport erfüllen:
- behindert den Sportler nicht beim Atmen und Sprechen
- beeinträchtigt den Biss und die Kieferstellung nicht
- lässt sich anpassen, wenn der Kiefer bei Kindern noch wächst
- ist bei Jugendlichen mit einer festen Zahnspange kombinierbar
- ist stabil und hält lange
- ist leicht zu reinigen
Mundschutz-Arten im Überblick
Egal, ob Sie einen Mundschutz beim Kampfsport, beim Football- oder Handballspielen benötigen – Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Ihre Zähne zu schützen:
Konfektionierter Mundschutz
Dabei handelt es sich um einen Sport-Zahnschutz, der in verschiedenen Größen industriell hergestellt wird. Er besteht aus einer vorgefertigten Kunststoffschale.
Vorteile: Sie können ihn günstig in Sportgeschäften oder online kaufen und sofort verwenden.
Nachteile: Der Zahnschutz liegt lose im Mund und lässt sich nicht an den jeweiligen Nutzer anpassen. Er hält nur, indem der Träger die Zähne zusammenbeißt. Dabei kann es zu Verkrampfungen kommen und einzelne Zähne werden überlastet. Die einwirkenden Kräfte verteilen sich nicht gleichmäßig.
Zahnschutz aus thermoplastischem Material
Sie können diesen Mundschutz vorgefertigt in unterschiedlichen Größen kaufen. Zu Hause müssen Sie ihn in heißem Wasser erhitzen. Dabei wird das Material weich. Anschließend stecken Sie den Kunststoff in den Mund und beißen darauf – so passen sie ihn an die eigenen Zähne an. Deshalb heißt diese Variante auch Boil & Bite-Mundschutz.
Vorteile: Er passt besser als ein konfektionierter Mundschutz und kostet wenig. Klappt es nicht beim ersten Mal, den Zahnschutz richtig anzupassen, kann er erneut erwärmt und geformt werden.
Nachteile: Der Zahnschutz sitzt zu locker im Mund, das Zahnfleisch ist nicht geschützt.
Mundschutz aus Zwei-Komponenten-Kunststoff
Auch diesen Mundschutz stellen Sie zu Hause fertig. Dafür mischen Sie zwei Materialien und füllen sie in eine vorgefertigte Kunststoffschale. Diese schieben Sie sich in den Mund und beißen darauf – so ähnlich wie beim Zahnarzt, wenn er einen Zahnabdruck macht. Die zwei Komponenten härten im Mund aus.
Vorteile: Der Mundschutz sitzt besser als ein konfektionierter oder ein Boil & Bite-Mundschutz.
Nachteile: Das Material ist zu weich, um ausreichend Schutz vor harten Schlägen zu bieten. Es ist zudem nicht vorgesehen, den ausgehärteten Mundschutz nachzubearbeiten. Sind dabei scharfe Kanten entstanden, können Sie diese nicht abschleifen und es besteht die Gefahr, dass Sie sich daran verletzen.
Individuell angepasster Sport-Zahnschutz
Diesen Mundschutz stellt ein Zahnlabor individuell für Sie her. Dafür nimmt der Zahnarzt einen Abdruck von Ihren Zähnen. Ein Dentallabor erstellt dann ein Gipsmodell davon. Anschließend fertigt es Ihren persönlichen Mundschutz aus dem Kunststoff Ethylvinylazetat (EVA) an. Je nach Sportart ist der Mundschutz unterschiedlich dick. Je höher die mögliche Krafteinwirkung ist, umso mehr Schichten sollte der Zahnschutz haben.
Vorteile: Der Mundschutz passt optimal und ist angenehm zu tragen. Er federt Schläge besonders gut ab.
Nachteile: Diese Variante eines Zahnschutzes ist relativ teuer. Außerdem müssen Sie einige Tage warten, bis ihn das Labor hergestellt hat.
Spezieller Boxer-Mundschutz
Profisportler wie Boxer setzen in der Regel auf einen Mundschutz, den sie individuell anpassen und von einem Dentallabor herstellen lassen. Der Zahnschutz für Boxer bedeckt den Ober- und Unterkiefer und ist meist dicker als der für andere Sportarten.
Vorteile: Er schützt den Kiefer beziehungsweise die Zähne am besten und verhindert sogar Gehirnerschütterungen.
Nachteile: Damit können die Sportler nicht sprechen und die Atmung durch den Mund ist etwas eingeschränkt.
Gut zu wissen: Gerade Kinder mit eine festen Zahnspange sollten bei Kontakt- und Ballsportarten einen Mundschutz tragen. Die Brackets, Bänder und Bögen einer festsitzenden Zahnspange können zusätzliche Verletzungen verursachen, wenn Kinder einen Schlag oder Ball ins Gesicht bekommen. Dabei handelt es sich um sogenannte Stanzverletzungen. Dazu kommt es, wenn die Metallteile der Zahnspange gegen die Innenseite der Wange oder Lippe drücken. Einen individuellen Sport-Mundschutz für Ihr Kind können Sie zum Beispiel bei einem Kieferorthopäden anfertigen lassen.
So viel kostet ein Zahnschutz für den Sport
Am günstigsten sind konfektionierte Mundschutze. Sie sind im Sportfachhandel erhältlich und kosten zwischen 5 und 10 Euro. Allerdings sitzen sie in der Regel zu locker und bieten nicht ausreichend Schutz vor äußeren Einwirkungen.
Einen Boil & Bite-Mundschutz, den Sie zu Hause erwärmen und anpassen können, bekommen Sie für etwa 5 bis 50 Euro in Sportgeschäften oder im Online-Fachhandel.
Für einen Zwei-Komponenten-Schutz zahlen Sie zwischen 25 und 50 Euro im Sportfachhandel. Dieser Mundschutz sitzt stabil im Mund und behindert kaum beim Sprechen. Er bietet aber bei heftigen Schlägen mit einem Ball oder beim Aufprall zweier Spieler mit den Köpfen zu wenig Schutz.
Einen individuellen Sport-Mundschutz, den Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde anpasst, gibt es für rund 100 bis 200 Euro. Einen besonders stabilen Boxerschutz bekommen Sie ab etwa 250 Euro.
Zahlen die Krankenkassen den Sport-Zahnschutz, der vom Zahnarzt angepasst wird?
Nein, die Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Sport-Mundschutz nicht. Die Leistungen des Zahnarztes werden nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) als Privatleistung abgerechnet.
Tipps zur Pflege des Zahnschutzes
- Spülen Sie den Mundschutz nach Gebrauch unter fließendem Wasser ab.
- Reinigen Sie anschließend die Innen- und Außenseite gründlich mit einer Zahnbürste und etwas Seife oder Spülmittel.
- Lassen Sie dann erneut Wasser darüber laufen, um die Seifenreste zu entfernen.
- Trocknen Sie die Vorrichtung mit einem sauberen Handtuch ab.
- Bewahren Sie ihn an einem trockenen Ort auf, möglichst in einer Zahnschutzbox mit Lüftungslöchern.
Wichtig: Verwenden Sie auf keinen Fall Zahnpasta, um Ihren Mundschutz zu reinigen. Die darin enthaltenen Schleifkörper können den Kunststoff beschädigen. Auch Mundspülungen und zu heißes Wasser (von mehr als 50 °C) sollten Sie vermeiden. Mundspülungen können den Zahnschutz verfärben, zu warmes Wasser verformt ihn möglicherweise.
Nach einer Zahnverletzung beim Sport: Das sollten Sie tun
Haben Sie oder Ihr Kind sich doch einmal am Zahn verletzt, suchen Sie sofort einen Zahnarzt oder eine Zahnklinik auf. Um einen Zahn zu erhalten, muss der Zahnarzt in der Regel schnell handeln. Milchzähne können nicht wieder eingesetzt werden. Bleibende Zähne wachsen möglicherweise wieder an, wenn die Wurzelhaut unverletzt ist.
Übt Ihr Kind in der Schule oder im Verein eine Sportart wie Hockey oder Baseball aus, sollte eine sogenannte Zahnrettungsbox im Erste-Hilfe-Kasten vorhanden sein. Darin kann ein ausgeschlagener oder abgebrochener Zahn sauber und sicher zum Zahnarzt transportiert werden.
- Heben Sie den Zahn oder das abgebrochene Stück auf. Wichtig: Berühren Sie dabei die Wurzel nicht.
- Desinfizieren Sie den Zahn nicht und spülen Sie ihn auch nicht unter fließendem Wasser ab.
- Legen Sie ihn in Frischhaltefolie oder in eine Box mit kalter H-Milch, damit er nicht austrocknet. In einer Zahnrettungsbox aus der Apotheke liegt der Zahn in einer Nährlösung und kann dort etwa 30 Stunden „überleben“.
- Gehen Sie damit möglichst schnell zu einem Zahnarzt.
Gut zu wissen: Die Zahnzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt die Behandlungskosten, wenn Sie oder Ihr Kind sich bei einem Sport-Unfall einen Zahn verletzt oder verloren haben. Sie kommt für zahnerhaltenden Maßnahmen auf wie Kronen, Füllungen und Wurzelbehandlungen sowie für Zahnersatz wie Brücken, Prothesen und Implantate.
Häufige Fragen und Antworten zum Zahnschutz beim Sport
Wovor schützt ein Mundschutz?
Der richtige Sport-Zahnschutz federt die Krafteinwirkung durch Schläge oder Stürze ab. Damit reduziert er das Risiko von Sportverletzungen im Mundraum. Das können Schäden am Kiefer und an den Zähnen, aber auch an den Lippen, der Wange, der Zunge und dem Gehirn sein.
Ist ein Mundschutz sinnvoll?
Ein Zahnschutz ist für Profis genauso sinnvoll wie für Freizeit- und Amateursportler, wenn sie zum Beispiel diese Sportarten ausüben:
- Mannschaftssportarten mit viel Körperkontakt wie Eishockey, Handball, American Football
- Kampfsportarten wie Boxen, Karate, Ringen
- Einzelsportarten, bei denen Sturzgefahr droht, wie Reiten, Mountainbiken, BMX-Fahren
Was bringt ein Mundschutz beim Boxen?
Boxen zählt zu den Sportarten, bei denen die Gefahr von Verletzungen im Kopfbereich besonders groß ist. Ein gut angepasster, hochwertiger Zahnschutz für Boxer absorbiert die hohe Energie der Punches und Stöße. Dabei werden die Schläge abgemildert und die Kräfte verteilen sich auf eine größere Fläche. Der Boxer-Mundschutz, der häufig für den Ober- und Unterkiefer angefertigt wird, ...
- schützt vor Kieferfrakturen, Zahnabsplitterungen und -verlust,
- verhindert, dass sich der Sportler auf die Lippe oder Zunge beißt, und
- reduziert das Risiko einer Gehirnerschütterung.
Was kostet ein Sport-Mundschutz?
Ein Zahnschutz für Sportler kostet je nach Art (konfektioniert, halb anpassbar, individuell) zwischen 5 und mehr als 250 Euro. Die beim Zahnarzt angepasste Schiene ist am teuersten, aber bietet auch den besten Schutz.
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