Reifendruck messen: So geht's richtig
Das Wichtigste in Kürze
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Der richtige Luftdruck im Reifen ist wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr und senkt den Spritverbrauch.
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Autofahrer sollten deshalb alle zwei bis vier Wochen den Reifendruck an ihrem Fahrzeug messen – dafür gibt es an den meisten Tankstellen Messgeräte mit Kompressoren.
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Der optimale Druck in den Pneus variiert nach Fahrzeugtyp und -modell, Jahreszeit und Beladungszustand.
Deshalb ist der Reifendruck wichtig
Mit dem richtigen Luftdruck in den Reifen sind Autofahrer sicher unterwegs und sparen auch noch Sprit. Deshalb sollten Sie ihn regelmäßig kontrollieren und passend einstellen. Wie Sie den Reifendruck beim Auto, Motorrad und Wohnmobil richtig messen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Die meisten deutschen Autofahrer prüfen laut Umfragen den Luftdruck am Auto nur vor längeren Fahrten oder nie. Das ist ein Problem, denn mit der Zeit verlieren Reifen Luft. Zu wenig Druck im Pneu kann ein echtes Sicherheitsrisiko werden. Mehr als 1.000 Verkehrsunfälle pro Jahr in Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt auf technische Mängel an den Reifen zurückzuführen.
Der ADAC empfiehlt deshalb, alle 14 Tage den Reifendruck zu messen und gegebenenfalls den Druck zu erhöhen oder zu senken.
Der richtige Reifendruck hängt davon ab, …
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welches Fahrzeugmodell Sie nutzen.
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ob Sie mit Winterreifen oder Sommerreifen unterwegs sind.
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wie viele Personen mitfahren und wie stark beladen das Auto, der Wohnwagen oder der Camper sind.
Angaben zum korrekten Reifendruck für das Auto
Der richtige Reifendruck bei Pkw liegt meistens zwischen 2 und 3 bar. Dabei variieren die Werte bei den verschiedenen Modellen um bis zu ein bar. Welchen Luftdruck der Autohersteller für Ihr Fahrzeug bei welcher Beladung empfiehlt, finden Sie zum Beispiel hier:
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auf einem Aufkleber im Handschuhfach
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an der sogenannten B-Säule bei geöffneter Fahrertür, also dem Bereich zwischen der vorderen und hinteren Tür auf der Fahrerseite
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in der Innenseite des Tankverschlusses
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in der Bedienungsanleitung des Autos
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in Reifendrucktabellen der Hersteller im Internet
Die Autohersteller empfehlen, den Reifendruck zu erhöhen, wenn das Auto voll beladen ist. Auch bei Winterreifen weichen die empfohlenen Werte leicht von den Angaben ab. Sinken die Temperaturen, nimmt der Reifendruck im Winterreifen ab. Verkehrsexperten empfehlen deshalb, in der kalten Jahreszeit 0,1 bis 0,2 bar mehr als angegeben in den Reifen zu pumpen. So können Temperaturschwankungen ausgeglichen werden und Sie fahren nie mit zu wenig Reifendruck.
Wichtig: Messen Sie gerade im Winter regelmäßig den Luftdruck in Ihren Reifen und korrigieren Sie ihn, wenn die Temperaturen stark schwanken.
Was passiert bei falschem Reifendruck?
Nur mit dem richtigen Luftdruck im Pneu haben Sie eine optimale Verbindung zwischen Reifen und Fahrbahn. So können Sie Ihr Fahrzeug gut kontrollieren. Die Räder werden gleichmäßig belastet und nutzen sich nur langsam ab.
Ist der Druck im Reifen zu hoch, besteht weniger Kontakt zur Straße. Nur die Mitte des Reifens berührt die Fahrbahn. Dann passiert Folgendes:
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In Kurven verlieren Sie schneller die Kontrolle über Ihr Fahrzeug.
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Der Reifen verschleißt in der Mitte der Lauffläche schneller.
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Der Fahrkomfort leidet, da Sie Unebenheiten stärker wahrnehmen.
Übrigens: Ist der Reifendruck um 0,1 bis 0,2 bar höher als empfohlen, ändert sich nichts an der Sicherheit Ihres Fahrzeugs.
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Bei zu niedrigem Reifendruck berührt der Reifen mit einer größeren Fläche als nötig die Fahrbahn. Die Folgen sind:
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Sie benötigen mehr Energie und damit auch mehr Kraftstoff, um das Fahrzeug zu bewegen.
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Gleichzeitig verlängert sich der Bremsweg, was das Unfallrisiko deutlich erhöht.
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Durch die größere Kontaktfläche verschleißen die Reifen schneller.
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Bei hohen Geschwindigkeiten kann der Reifen platzen.
Gut zu wissen: Schon bei etwa 0,4 bar unter dem empfohlenen Wert erhöht sich der Rollwiderstand des Reifens deutlich. Dabei wird bis zu 0,3 Liter mehr Sprit pro 100 km verbraucht.
Wo kann man den Reifendruck messen?
Den Reifendruck messen Sie zum Beispiel an einer Tankstelle. Hier stehen tragbare Messgeräte mit Luftkompressoren bereit, die Sie mit wenigen Ausnahmen kostenlos nutzen können. Um den Luftdruck am Auto auch mal zu kontrollieren, wenn keine Tankstelle in der Nähe ist, können Sie sich einen analogen oder digitalen Reifendruckprüfer kaufen. Die Geräte gibt es online oder beim Autozubehör im Fachhandel. Damit können Sie den Luftdruck allerdings nicht einstellen.
Reifendruck messen: eine Anleitung in fünf Schritten
Am besten prüfen Sie den Luftdruck Ihrer Autoreifen, wenn diese kalt sind. Sie sollten also damit gerade nicht mehr als fünf Kilometer gefahren sein. Sind Sie länger mit dem Fahrzeug unterwegs, erwärmt sich nämlich der Reifen und der Luftdruck steigt. Die Druckerhöhung beträgt gut 7% je 20°C höherer Temperatur. Das Gerät zeigt dann einen vermeintlich zu hohen Luftdruck an. So gehen Sie bei der Messung richtig vor:
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Schrauben Sie die Ventilkappe am Reifen ab.
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Stecken Sie den Aufsatz des Messgeräts auf das Ventil und halten Sie ihn fest. Zunächst entweicht etwas Luft, was Sie an einem kurzen Zischen hören.
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Das Gerät zeigt dann den Reifendruck an.
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Mit dem Kompressor können Sie den Luftdruck gleich korrigieren, wenn es nötig ist. Drücken Sie den Plusknopf, wenn Sie den Druck erhöhen, und den Minusknopf, wenn Sie ihn senken wollen. Es gibt auch Geräte, bei denen der Sollwert am Gerät voreingestellt wird. Die Erhöhung oder Absenkung des Reifendrucks erfolgt dann automatisch und wird durch einen Ton bestätigt.
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Haben Sie fertig gemessen, schrauben Sie die Ventilkappe wieder an.
Wichtig: Messen Sie den Luftdruck unbedingt an allen Reifen Ihres Autos, Caravans oder Wohnmobils. Denken Sie auch daran, den Reifendruck im Reserverad zu kontrollieren und – falls nötig – Luft nachzufüllen, damit Sie es im Fall einer Panne sicher verwenden können. Gerade die selten benutzten Wohnwagen sieht man zur besten Reisezeit öfter mit einer Reifenpanne am Straßenrand. Diese Reifenschäden könnten zum Teil mit korrektem Druck verringert werden.
Optimaler Reifendruck am Motorrad
Beim Motorrad wirkt sich der falsche Reifendruck noch stärker auf die Fahreigenschaften, Ihre Sicherheit und den Komfort aus. Deshalb sollten Sie den Luftdruck an den Reifen noch öfter messen – am besten vor jeder längeren Fahrt.
Der richtige Reifendruck hängt von der jeweiligen Maschine und den verwendeten Reifen ab. Für die meisten Straßenmaschinen empfehlen die Hersteller …
- für den Vorderreifen einen Luftdruck von 2,2 bis 2,5 bar.
- für den Hinterreifen von 2,5 bis 2,9 bar.
Bei älteren Motorradtypen und Enduros liegt der empfohlene Luftdruck etwas niedriger (vorne: 1,7 bis 2,1 bar, hinten: 1,8 und 2,3 bar).
Die genauen Fülldruckwerte finden Sie auf kleinen Aufklebern am Rahmen, unter der Sitzbank Ihrer Maschine oder an der Reifenflanke. Auch in der Bedienungsanleitung Ihres Bikes stehen Angaben zum richtigen Luftdruck.
Wichtig: Messen Sie den Reifendruck an Ihrem Motorrad immer im kalten Zustand. Warten Sie mindestens drei Stunden ab, wenn Sie eine Fahrt hinter sich haben, bevor Sie das Messgerät ansetzen.
Richtiger Reifendruck beim Wohnmobil
Egal, ob Sie ein Wohnmobil bis 3,5 t Gesamtgewicht oder darüber fahren – die meisten Camper benötigen einen Reifendruck zwischen 4,0 und 6,0 bar. Dabei hängt der richtige Luftdruck immer von der Achslast ab. Das ist das Gewicht, das auf einer Achse lastet.
Um den idealen Reifendruck zu ermitteln, ist es hilfreich, die tatsächlich gewogene Achslast Ihres beladenen Campers zu kennen. Dafür sollten Sie mit komplettem Reisegepäck und vollgetankt zu einer Fahrzeugwaage fahren. Diese finden Sie zum Beispiel bei Autowerkstätten, aber auch auf einem Wertstoffhof in Ihrer Nähe.
Wenn Sie das zulässige Gesamtgewicht Ihres Campers von zum Beispiel 3,5 t nicht überschreiten, können Sie anschließend den richtigen Reifendruck für Ihr Wohnmobil einstellen. In der Regel erhalten Sie vom Reifenhersteller eine Tabelle mit dem passenden Luftdruck abhängig von der Traglast– also dem maximalen Gewicht, das ein Rad tragen kann.
Luftdruck beim Wohnwagen prüfen
Der empfohlene Reifendruck bei Wohnwagen variiert nach Beladung. Je schwerer Ihr Anhänger ist, umso mehr Luft müssen Sie in den Reifen pumpen. Bei den meisten Caravans liegt der Luftdruck im Reifen zwischen 3,5 und 4,5 bar. Der ideale Wert hängt ab ...
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vom verwendeten Reifentyp
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dem für den Pneu maximal zulässigen Luftdruck
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dem Tragfähigkeitsindex (auch Lastindex) des Reifens, einem Code für das maximal zugelassene Gewicht pro Rad (steht auf der Reifenflanke) – das Gewicht können Sie dann in Tabellen im Internet ablesen
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dem tatsächlichen Gewicht des Wohnwagens
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dem zulässigen Gesamtgewicht des Caravans
Mit welchem Reifendruck Sie am besten losfahren, berechnen Sie mit der folgenden Formel:
Maximaler Reifendruck / Maximale Tragfähigkeit x Tatsächliches Gewicht = optimaler Reifendruck
Beispiel
Sie wollen den optimalen Reifendruck für einen einachsigen Wohnwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 1.500 kg (jeder Reifen hat eine Traglast von 750 kg) berechnen; der maximale Reifendruck liegt bei 4,4 bar. Im voll beladenen Zustand wiegt der Caravan 1.400 kg.
4,4 bar / 1.500 kg x 1.400 kg = ca. 4,1 bar
Der Reifendruck am Wohnwagen bis 1.500 kg sollte in diesem Beispiel bei einem tatsächlichen Gewicht von 1.400 kg 4,1 bar betragen.
Reifendruck-Kontrollsysteme überwachen Werte
In der EU neu zugelassene Pkw und einige Wohnmobile müssen seit 2014 ein Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) an Bord haben. Das Fahrassistenzsystem warnt den Fahrer, wenn der Luftdruck im Reifen nachlässt. Dieser sollte dann den Reifendruck so schnell wie möglich messen und gegebenenfalls Luft nachfüllen. Meldet der Fahrassistent kurz darauf erneut einen Druckverlust, könnte das Ventil defekt sein oder der Reifen eine Panne haben. In dem Fall sollten Sie umgehend eine Werkstatt aufsuchen.
Etwas ältere Fahrzeuge erfassen eine Luftdruckänderung über den Reifendurchmesser, welcher über die ABS-Sensoren mit den restlichen Rädern verglichen werden kann. Diese Messung ist etwas ungenauer, reicht aber aus um eine Panne zu erkennen.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Reifendruck messen“
Welcher Reifendruck ist optimal für Sommerreifen?
Das kommt auf den Reifentyp und die Beladung des Fahrzeugs an. Bei Autos liegt der ideale Reifendruck meistens zwischen 2 und 3 bar.
Welchen Luftdruck benötigt man bei Winterreifen?
Das hängt von den Empfehlungen des Herstellers ab. Bei niedrigen Temperaturen fällt der Luftdruck etwas ab. Erhöhen Sie deshalb den Reifendruck im Winter um 0,2 bis 0,3 bar.
Welcher Reifendruck empfiehlt sich für das Motorrad?
Für Motorräder, die auf der Straße unterwegs sind, empfehlen die Hersteller in der Regel einen Reifendruck zwischen 2,2 und 2,5 bar am Vorderreifen sowie zwischen 2,5 und 2,9 bar am Hinterreifen. Bei Sport- und Touren-Maschinen können die Fülldruckwerte leicht abweichen. Die genauen Zahlen stehen in der Bedienungsanleitung.Marlis Reisenauer, 07.08.2024
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