Toter Winkel beim Auto, Lkw und Bus: Das sollten Sie beachten
Das Wichtigste in Kürze
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Der tote Winkel beim Auto oder Lkw ist der Bereich vor, seitlich und hinter einem Fahrzeug, den der Fahrer nicht oder nur teilweise im Spiegel beziehungsweise durchs Fenster sehen kann.
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Motorradfahrer, Radfahrer und Fußgänger sind besonders gefährdet, wenn sie sich in diesem Bereich befinden – häufig werden sie deshalb bei Abbiegeunfällen verletzt.
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Spezielle Spiegel am Fahrzeug, Warn-Aufkleber oder Fahrassistenzsysteme helfen, schwere Unfälle aufgrund des toten Winkels zu vermeiden.
Toter Winkel: häufige Ursache von schweren Unfällen
Viele Verkehrsunfälle passieren an Kreuzungen. Der Grund dafür: Auto- und Lkw-Fahrer übersehen Fußgänger oder Radfahrer, die sich im toten Winkel befinden. Wie sich Verkehrsteilnehmer verhalten müssen und welche Hilfsmittel es gibt, um Kollisionen zu vermeiden, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Was ist ein toter Winkel beim Auto?
Beim toten Winkel am Pkw, Lkw oder Bus handelt es sich um Bereiche außerhalb des Fahrzeugs, die der Fahrer trotz mehrerer Spiegel nicht einsehen kann. Diese Bereiche befinden sich direkt vor, neben und hinter dem Kfz. Wie groß diese Zonen sind, hängt von Ihrem Fahrzeugmodell ab – je größer der Wagen, umso größer ist meist auch der tote Winkel. Auch breite Dachsäulen, also Karosserieteile zwischen den Scheiben, Kopfstützen und der Beifahrer beeinträchtigen die Sicht des Fahrers.
An den Fahrzeugseiten hat der tote Winkel die Form eines spitzen Dreiecks. In diesem Bereich werden andere Verkehrsteilnehmer für den Fahrer „unsichtbar“. Je nach Größe des Fahrzeugs und Einstellung der Spiegel können gleich mehrere Personen in dem Bereich „verschwinden“. Das macht den toten Winkel so tückisch.
Gefährliche Situationen im Straßenverkehr durch den toten Winkel
Vor allem, wenn sich Fahrradfahrer rechts neben einem Lkw oder Bus befinden, kann es zu schweren Unfällen kommen. Will der Lkw-Fahrer rechts abbiegen und fährt der Radfahrer geradeaus weiter, kann es zur Kollision kommen. Der Fahrer hat keine Chance, die Person auf dem Fahrrad im toten Winkel zu sehen.
Rund 70 Fahrradfahrer sterben laut dem ADAC jährlich in Deutschland, weil sie von einem Lkw erfasst werden. Durchschnittlich verletzen sich bei solchen Unfällen 665 Radler pro Jahr schwer. Bei etwa einem Drittel dieser Kollisionen befand sich der Radfahrer im toten Winkel, als der Lkw rechts abbiegen wollte.
Auch Motorradfahrer sind häufig in Abbiegeunfälle verwickelt, weil sie gar nicht oder zu spät von einem Auto oder Lkw wahrgenommen werden. Das passiert vor allem, wenn Lkw-Fahrer kein entsprechendes Assistenzsystem an Bord haben, das sie auf Verkehrsteilnehmer im toten Winkel aufmerksam macht.
Bei mehrspurigen Kolonnen auf der Autobahn passieren zum Beispiel Unfälle beim Spurwechsel. Schert ein Pkw-Fahrer links zum Überholen aus, kann er ein Motorrad, das seitlich hinter ihm fährt, leicht übersehen. Befindet sich der Motorradfahrer genau im toten Winkel, kommt es zur Kollision – mit schweren Folgen für den Biker.
Wie Sie sich als Motorradfahrer in gefährlichen Situationen richtig verhalten, können Sie zum Beispiel in einem Fahrsicherheitstraining lernen. Mehr dazu erfahren Sie im entsprechenden Ratgeber.
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Darauf sollten Auto-, Lkw- und Busfahrer beim toten Winkel achten
Kontrollieren Sie Ihre Außen- und Rückspiegel vor der Fahrt und stellen Sie sie richtig ein. Somit verkleinern Sie Ihren toten Winkel beim Auto. So funktioniert’s:
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Der Außenspiegel ist korrekt eingestellt, wenn der Horizont in der Mitte des Spiegels liegt.
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Schauen Sie in einem Pkw in den Innenspiegel, müssen Sie die gesamte Heckscheibe darin erkennen.
Achten Sie im Straßenverkehr auf folgende Aspekte:
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Behalten Sie den rechten Fahrbahnrand im Blick, wenn Sie warten oder bevor Sie anfahren. Beobachten Sie, ob sich Fußgänger und Radfahrer nähern oder bereits dort aufhalten. Falls ja: Suchen Sie den Blickkontakt zu ihnen.
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Bevor Sie abbiegen oder die Spur zum Überholen verlassen, schauen Sie zuerst in den Innenspiegel, dann in den Außenspiegel und denken Sie an den Schulterblick.
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Fahren Sie sehr langsam um die Kurve und halten Sie weiter Ausschau nach anderen Verkehrsteilnehmern, die neben Ihnen geradeaus weiter fahren.
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Wenn Sie am Fahrbahnrand anhalten und aus dem Auto aussteigen wollen, reicht ein Blick in den Rückspiegel nicht aus. Fußgänger oder Radfahrer können sich im toten Winkel des Autos befinden. Bevor Sie die Tür öffnen, machen Sie unbedingt einen Schulterblick.
Toten Winkel vermeiden: Tipps für Motorradfahrer
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Fahren Sie vorausschauend und rechnen Sie mit Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer.
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Bleiben Sie auf einer mehrspurigen Straße nicht schräg hinter einem anderen Kfz – sonst geraten Sie mit dem Motorrad leicht in den toten Winkel. Überholen Sie das Fahrzeug zügig oder werden Sie langsamer, bis Sie der Fahrer im Außen- oder Rückspiegel sehen kann.
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Bremst ein Fahrzeug vor Ihnen und wird langsamer, überholen Sie es nicht sofort. Möglichweise will der Fahrer vor Ihnen abbiegen und hat den Blinker noch nicht gesetzt.
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Machen Sie mit auffälliger Kleidung und Warnwesten auf sich aufmerksam.
Weitere Tipps für die sichere Fahrt mit dem Motorrad finden Sie im entsprechenden Ratgeber.
Hinweise für Radfahrer und Fußgänger
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Bleiben Sie als Radfahrer an einer Kreuzung oder roten Ampel entweder vor oder mit Abstand hinter einem Lkw stehen.
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Warten Sie, bis der Lkw abgebogen ist, bevor Sie weiterfahren.
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Auch wenn Sie geradeaus fahren, verzichten Sie besser auf Ihr Vorrecht, wenn Sie dadurch einen Unfall vermeiden können.
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Befinden Sie sich seitlich hinter einem Kfz, machen Sie sich klar: Sehen Sie den Fahrer nicht im Spiegel seines Fahrzeugs, kann er sie auch nicht wahrnehmen. Sie befinden sich dann im toten Winkel des Autos oder Lkws.
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Suchen Sie als Fußgänger den Blickkontakt zum Fahrer, bevor Sie eine Straße überqueren.
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Denken Sie an einer Kreuzung daran: Bei langen Fahrzeugen legen die Hinterräder in einer Kurve einen kleineren Radius zurück und können dem Bordstein sehr nahekommen. Halten Sie deshalb Abstand, damit Sie nicht von der Fahrzeugseite erfasst werden.
Hilfsmittel gegen toten Winkel an Auto, Bus und Lkw
Spezielle Spiege
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Für Lkw und Busse sind laut einer EU-Richtlinie (2003/97/EG) seit 2010 spezielle Rückspiegel mit Rundumsicht gesetzlich vorgeschrieben.
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Autofahrer können den toten Winkel verkleinern, indem Sie Weitwinkelspiegel am Seitenspiegel anbringen. Dieses Zubehör ist im Fachhandel und im Internet erhältlich.
Toter-Winkel-Aufkleber
Für größere Fahrzeuge wie Lkw und Busse gibt es Aufkleber, die andere Verkehrsteilnehmer auf den toten Winkel hinweisen. Seit Anfang 2021 sind in Frankreich Warn-Aufkleber für Fahrzeuge und Anhänger ab einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen Pflicht. Das betrifft auch Wohnmobile und Wohnanhänger, wenn Sie damit im Nachbarland Urlaub machen.
Die Toter-Winkel-Aufkleber heißen übrigens in Frankreich „Angles Morts“. Sie sind 25 cm hoch und 17 cm breit. Sie erhalten die Aufkleber zum Beispiel an Tankstellen in Grenznähe.
So bringen Sie die Warnhinweise richtig an Ihrem Wohnmobil an:
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An beiden Fahrzeugseiten links und rechts innerhalb des ersten Meters von der Fahrzeugfront, in einer Höhe zwischen 0,9 und 1,5 Meter vom Boden
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Am Heck rechts von der Längsmittelachse in einer Höhe zwischen 0,9 und 1,5 Meter vom Boden
Gut zu wissen: Haben Sie die Aufkleber falsch oder gar nicht an Ihrem Fahrzeug angebracht und werden in Frankreich angehalten, müssen Sie seit Anfang 2022 mit einem Bußgeld von 135 Euro rechnen.
Abbiegeassistent
Auch ein Abbiegeassistent (auch: Toter-Winkel-Assistent) oder ein Spurwechselassistent helfen Fahrern, Unfälle an Kreuzungen und Ampeln zu vermeiden. Die Fahrassistenzsysteme erkennen mithilfe von Sensoren und Kameras am Fahrzeug, ob sich Fußgänger oder Radfahrer im toten Winkel befinden. Will der Fahrer abbiegen, warnt ihn das entsprechende System vor einer möglichen Kollision.
Ab Juli 2022 ist der Abbiegeassistent für neu entwickelte Busse und Lkw ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht in Deutschland verpflichtend – ab 2024 für alle neuen Fahrzeuge dieser Kategorie. Damit soll die Sicherheit im Straßenverkehr weiter verbessert werden.
Gut zu wissen: Der Toter-Winkel-Assistent kann in der Werkstatt noch nachträglich eingebaut werden. Das kostet etwa 900 bis 3.500 Euro. Für ältere Lkw, in die das Assistenzsystem nachträglich eingebaut wird, gibt es ein Förderprogramm der Bundesregierung. Sie erhalten einen Zuschuss über 80 Prozent der Kosten für die Anschaffung des Systems, maximal 1.500 Euro. Das Förderprogramm läuft bis Ende 2024 – ab dem darauf folgenden Jahr sind Abbiegeassistenten für alle neuen Lkw (mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) zwingend vorgeschrieben.
Häufige Fragen und Antworten zum toten Winkel am Auto
Welche Fahrzeuge benötigen einen Toter-Winkel-Aufkleber?
Derzeit (Stand: Mai 2022) schreibt Frankreich solche Warnhinweis-Aufkleber für Fahrzeuge und Anhänger mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht vor. Das gilt auch für deutsche Wohnmobile und Wohnwagen, wenn Sie damit in Frankreich unterwegs sind.
Kann man einen Toter-Winkel-Assistenten nachrüsten?
Einen Toter-Winkel-Assistenten können Sie an allen gängigen Fahrzeugmodellen nachrüsten, um das Autofahren sicherer zu machen. Zwei Sensoren, die hinten am Fahrzeug angebracht werden, scannen den Bereich seitlich davon und dahinter. Akustische Signale und LEDs warnen den Fahrer vor Kollisionen.
Eine Nachrüstung ist vor allem für Lkw und andere größere Fahrzeuge wichtig. Denn viele schwere Unfälle passieren, wenn Lkw rechts abbiegen und andere Verkehrsteilnehmer übersehen.
Was kostet ein Toter-Winkel-Assistent?
Ein sogenannter Toter-Winkel-Assistent, auch Abbiege- oder Spurwechselassistent genannt, kostet zwischen 900 und 3.500 Euro. Die Bundesregierung hat die „Aktion Abbiegeassistent“ ins Leben gerufen, um die nachträgliche Ausrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenz-Systemen finanziell zu fördern.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024
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Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Quelle: NAFI GmbH - Angebote der Anbieter Stand 06.09.2024.