Fahrspaß statt Motorrad-Crash: So sind Sie sicher unterwegs
Das Wichtigste in Kürze
Jährlich verunglücken etwa 30.000 Motorradfahrer auf deutschen Straßen – kein Wunder, dass Motorrad fahren als gefährlich gilt.
Passende Schutzkleidung und ein Helm sind Must-Haves beim Motorradfahren.
Mit einem Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer und Tagfahrlicht sind Sie noch sicherer unterwegs. Weitere Tipps gibt's im Ratgeber.
Das macht Motorradfahren gefährlich
Für viele Menschen gibt es nichts Schöneres, als mit dem Motorrad über sonnige Straßen zu cruisen und den Fahrtwind zu spüren – Freiheitsgefühl pur. Wäre da nicht das Unfallrisiko.
Doch wie gefährlich ist Motorradfahren wirklich? Ein Blick in die Statistik zeigt, wie viele Motorradfahrer jährlich in Deutschland sterben: 2019 endeten 542 Motorradunfälle tödlich. Jeweils zwischen 500 und 700 waren es in den 2010er Jahren. Fakt ist: Motorradfahrer haben ein 16-fach höheres Risiko bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen als Autofahrer.
Häufige Ursachen für Motorradunfälle
Die häufigste Ursache von Motorradunfällen, an denen kein anderes Fahrzeug beteiligt ist, ist mit 28 Prozent unpassende Geschwindigkeit. Also ein Faktor, den Sie selbst als Fahrer beeinflussen.
Besonders übel endet ein Motorradunfall ohne Schutzkleidung oder Helm. Untersuchungen des ADAC zeigen, dass 75 Prozent der Unfallopfer nur einen Helm trugen. Nur 25 Prozent der Fahrer trugen einen kompletten Vollschutz – also Helm, Lederjacke und -hose, Handschuhe und passende Schuhe.
Einige Motorrad-Crashs kamen auch durch Motorradfahren ohne Führerschein zustande. Vielen Fahrern fehlte es zudem an Erfahrung. Daher stieß jüngst auch ein Vorschlag des Bundesverkehrsministers auf große Kritik, Motorradfahren einfach allen Personen mit Autoführerschein zu erlauben.
Doch selbst, wenn Sie ein erfahrener Fahrer sind und sich an alle Regeln halten, kann ein Motorradunfall mit dem Tod oder schweren Verletzungen enden. Sobald es auf der Straße um "Motorrad gegen Auto" geht, sind Sie als Motorradfahrer automatisch im Nachteil. Grund dafür: Ihnen fehlen viele Sicherheitssysteme wie Airbags und Sicherheitsgurt, aber auch der schützende "Metallkäfig" des Autofahrers.
Welche Situationen besonders gefährlich sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt unseres Ratgebers für Motorradfahrer.
Hier droht ein Motorrad-Crash: Diese Situationen sind besonders gefährlich beim Motorradfahren
An diesen Stellen besteht ein besonders hohes Unfallrisiko für Motorradfahrer:
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Situation: Vorfahrtstraße
Das Problem: Einbiegende oder kreuzende Autofahrer sehen Sie zu spät oder gar nicht kommen. -
Situation: Links- oder Rechtskurve
Das Problem: Hier brauchen alle Verkehrsteilnehmer die komplette Breite der Fahrbahn. Wenn Sie schneiden, bringen Sie sich selbst in Gefahr. -
Situation: toter Winkel
Das Problem: Motorradfahrer sind für den Auto- oder LKW-Fahrer aus dieser Perspektive so gut wie unsichtbar. Bei mehrspurigen Kolonnen liegt dieser Bereich beispielsweise seitlich hinter den anderen Fahrzeugen. -
Situation: Links-abbiegen
Das Problem: Aufgrund Ihrer vergleichsweise schmalen Silhouette nehmen Sie entgegenkommende Fahrer zu spät wahr.
Wie Sie Motorradunfälle vermeiden, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Sieben Tipps und Tricks für eine sichere Fahrt mit dem Motorrad
Damit Sie den Spaß am Motorradfahren behalten, haben wir die besten Tipps für Fahrsicherheit hier aufgelistet:
1. Machen Sie sich sichtbar
42 Prozent der von Autofahrern verursachten Motorradunfälle sind sogenannte "Sichtunfälle". Das bedeutet: Der Autofahrer hat das Motorrad zu spät oder gar nicht wahrgenommen. Mit Schutzkleidung in Leuchtfarben, obligatorischem Abblendlicht tagsüber sowie Tagfahrlicht machen Sie andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam.
2. Erkennen Sie gefährliche Situation für Motorradfahrer
Viele Motorradcrashs ereignen sich an Kreuzungen und Einmündungen – also an Stellen, an denen sich oft die Vorfahrt ändert. Nähern Sie sich solchen Stellen vorsichtig und verringern Sie Ihre Geschwindigkeit. Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Vorfahrt. Versuchen Sie außerdem, Blickkontakt mit den anderen Verkehrsteilnehmern aufzunehmen.
3. Fahren Sie mit dem Motorrad vorausschauend und defensiv
Wie bereits oben erwähnt: Zu den meisten Motorradcrashs kommt es wegen überhöhter Geschwindigkeit. Passen Sie daher unbedingt Ihren Speed an die aktuelle Situation an – rasen Sie nicht an Baustellen, in Kurven oder anderen unübersichtliche Stellen. Es gilt: Wer vorausschauend fährt, lebt länger!
4. Achten Sie in der Gruppe auf die Sicherheit aller Fahrer
Auch bei Fahrten in der Gruppe passiert häufig ein Motorradunfall. Die Gruppendynamik führt dazu, dass sich Motorradfahrer hier eher überschätzen. Außerdem geben manchmal ältere Fahrer eine Geschwindigkeit vor, die weniger routinierte Mitfahrer in kritischen Situationen überfordert.
5. Perfektionieren Sie Ihre Fahrkünste
Egal, ob Sie ein geübter Motorradfahrer sind und regelmäßig auf dem Bike sitzen oder gerade erst Ihr Zweirad bekommen haben: Ein Fahrsicherheitstraining mit Motorrad macht auf jeden Fall Sinn. Dabei lernen Sie, in Gefahrensituationen richtig zu reagieren. Beliebte Anbieter für ein Fahrsicherheitstraining mit Motorrad sind beispielsweise der ADAC und andere Automobil- und Zweiradclubs.
6. Nur ein sicheres Motorrad ist ein gutes Motorrad
Im Gegensatz zur Hauptuntersuchung ist die Motorrad-Inspektion meist freiwillig. Nur während der Garantiezeit gibt der Hersteller einen Zeitrahmen vor. Wir legen Ihnen die Motorrad-Inspektion auch danach noch ans Herz: Sie ist nämlich deutlich intensiver als die Hauptuntersuchung. Zum Beispiel untersucht die Fachwerkstatt neben der Bremse selbst auch ihre Bremsflüssigkeit.
7. Seien Sie auf alles vorbereitet
Sicher ist nur, dass nichts sicher ist. So ungefähr gilt dieses bekannte Sprichwort auch im Straßenverkehr. Daher sollten Sie auf alles vorbereitet sein: zum Beispiel auf überholende Autos auf Ihrer Spur der Landstraße. Bei Kolonnen müssen Sie damit rechnen, dass ein vor Ihnen fahrendes Fahrzeug plötzlich überholt oder wendet. Daher gilt hier besondere Vorsicht, wenn Sie selbst an der Kolonne vorbeiziehen wollen. Auch Blinksignale können falsch interpretiert werden – zum Beispiel, wenn ein Auto am Straßenrand hält und nach links blinkt: Der Fahrer möchte sich entweder einfädeln, vielleicht aber auch wenden.
Das gilt bei der Motorrad-Versicherung
In Deutschland ist eine Haftpflicht-Versicherung für das Motorrad gesetzlich vorgeschrieben. Sie zahlt für Schäden, die Sie Anderen bei einem Motorrad-Crash verursachen. Wenn Sie auch Schäden an Ihrem eigenen Zweirad versichern möchten, lohnt sich eine Teilkasko fürs Motorrad. Eine Vollkasko lohnt sich beim Motorrad eher für hochpreisige Neufahrzeuge und wird daher selten nachgefragt und angeboten.
Was kostet mich das Motorrad an Versicherung und Steuer?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten: Die Kosten hängen von vielen Faktoren ab – beispielsweise Ihrem Fahrzeugmodell, Ihrer Erfahrung und Ihrem Wohnort. Mit unserem Online-Tarifrechner berechnen Sie Ihre Kosten für die Motorradversicherung genau.
Bis wann muss ich einen Motorradunfall der Versicherung melden?
Wenn Sie einen Motorrad-Crash verursachen, müssen Sie Ihrer Versicherung innerhalb einer Woche Bescheid geben. Was die Versicherung dann für Ihren Motorradunfall zahlt, hängt von Ihrem jeweiligen Tarif ab.Risikofaktor Wetter – Motorradfahren bei Regen, Wind & Co.
In Mitteleuropa kann es zu jeder Jahreszeit regnen. Mit passender Kleidung sind Sie gut geschützt. Weitere Fahrtipps fürs Motorrad gibt's hier:
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Passen Sie Ihre Fahrweise an die Bedingungen an: Fahren Sie bei ungewöhnlichen Wetterlagen noch aufmerksamer und verringern Sie Ihre Geschwindigkeit. Bremsen Sie nicht harsch ab, sondern feinfühlig und langsam. Der Grip Ihrer Reifen hängt stark davon ab, ob die Straße nass oder trocken ist.
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Vorsicht bei Markierungen und Metall: Bei Regen sind Bitumenstreifen, andere Fahrbahnmarkierungen, Kanaldeckel und Metallplatten eine wahre Rutschbahn. Falls möglich, weichen Sie diesen Stellen am besten aus. Andernfalls überfahren Sie diese Elemente im stumpfen Winkel und bremsen oder beschleunigen Sie nicht.
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Motorradfahren bei Gewitter: Wenn es blitzt und donnert, sollten Sie Ihre Fahrt unbedingt unterbrechen. Im Gegensatz zum Autofahrer schützt Sie kein Metallkäfig. Stellen Sie sich unter und meiden Sie höher gelegene Standorte, Bäume, Masten sowie Metallzäune und -gitter. Halten Sie bitte auch Abstand von Ihrem Motorrad.
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Sonderfall Seitenwind: Starker Seitenwind kann Sie und Ihr Motorrad im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bahn werfen. Wenn Sie auf Brücken und Fahrbahnen über der Baumgrenze oder an der Küste unterwegs sind, ist die Gefahr besonders hoch. Fahren Sie deswegen unbedingt langsamer.
Motorradfahren im Winter: So sind Sie sicher unterwegs.
Wer im Winter mit dem Motorrad fahren möchte, sollte folgende Fahrtipps kennen:
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Setzen Sie auf Winterreifen: Auch für Motorräder gibt es eine Winterreifenpflicht in Deutschland. Am besten prüfen Sie beim Reifenwechsel gleich die Bremsen samt Bremsflüssigkeit.
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Antriebskette pflegen: Achten Sie auf Ihre Antriebskette – im Winter verschmutzen und beschädigen Schnee und Streureste diese stark. Reinigen und ölen Sie die Kette daher regelmäßig.
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Halten Sie sich warm: Um nicht auszukühlen brauchen Sie im Winter warme und winddichte Kleidung – am besten mit vielen Reflektoren. So werden Sie in der dunklen Jahreszeit auch gut gesehen. Extra-Tipp: Unter Schutzkleidung in einer größeren Größe passt auch noch ein wärmender Pulli.
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Konzentrieren Sie sich: Spontane Geschwindigkeitsanpassungen enden bei Schnee und Eis selten gut. Fahren Sie daher vorausschauend und bremsen Sie nur mit der Hinterradbremse auf vereisten Straßen oder einer Schneeschicht.
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Nutzen Sie den Neuschnee: Wenn frischer Schnee gefallen ist, sollten Sie darauf fahren: Dieser gibt Motorradfahrern im Winter deutlich mehr Halt als der zusammengepresste, alte Schnee auf der Nebenfahrbahn.
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Vorsicht vor Schatten und Brücken: An diesen Stellen ist die Temperatur oft niedriger, es droht also ein höheres Risiko beim Motorradfahren auszurutschen.
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