Motorrad gebraucht kaufen: Unsere Tipps für Biker
Das Wichtigste in Kürze
Ein gebrauchtes Motorrad kaufen Sie am besten außerhalb der Saison – in den Wintermonaten sind die Preise in der Regel niedriger und die Nachfrage ist geringer.
Vom Lenker bis zum Auspuff, von den Reifen bis zur Gepäckbox – nehmen Sie die Maschine beim Besichtigungstermin unter die Lupe. Unsere Checkliste zum Motorradkauf hilft Ihnen dabei.
Nach dem Kauf melden Sie das Fahrzeug bei der Zulassungsstelle an Ihrem Hauptwohnsitz an.
Gebrauchtes Motorrad kaufen – worauf ist zu achten?
Fahranfänger oder Biker, die länger nicht gefahren sind, interessieren sich häufig für gebrauchte Motorräder – am besten natürlich in gepflegtem Zustand, mit geringer Kilometerzahl und zu einem guten Preis. Egal, ob Sie einen reisetauglichen Tourer, einen Chopper, einen schnittigen Supersportler oder ein einfaches Moped gebraucht kaufen möchten – hier erfahren Sie, was zu beachten ist.
Wann ein gebrauchtes Motorrad kaufen?
Wollen Sie im Frühjahr und Sommer mit Ihrem Motorrad auf Tour gehen, machen Sie sich am besten schon im Winter auf die Suche nach Ihrem Lieblingsmodell. In den Wintermonaten sind gebrauchte Fahrzeuge zudem oft günstiger als im Frühjahr. Wenn es draußen wärmer wird, steigt die Nachfrage schnell und die Preise ziehen an.
Wie viele Kilometer sollte ein gebrauchtes Motorrad maximal haben?
Früher galt ein Motorrad mit einer Laufleistung von 40.000 Kilometern als überholungsbedürftig. Das sieht heute anders aus. Gebrauchte Motorräder mit mehr als 100.000 Kilometern Laufleistung sind heute nicht selten. Achten Sie deshalb nicht nur auf die Laufleistung. Denn: Hat ein Bike in wenigen Jahren viele Kilometer gesammelt, hat es wahrscheinlich viele Langstrecken zurückgelegt. Schlimmer ist, wenn es viele Jahre im schädlichen Kurzstreckenverkehr unterwegs war. Und auch wenig gefahrene Bikes können Nachteile, sogenannte Standschäden, haben: Rost im Tank, korrodierte Steckverbindungen und alte Reifen sollten Sie eher vom Kauf abhalten. Bei Enduros achten Sie darauf, dass das Motorrad nicht in schwerem Gelände zu sehr strapaziert wurde.
Motorrad gebraucht kaufen – Überlegungen vor dem Kauf
Bevor Sie ein Motorrad gebraucht kaufen, machen Sie sich Gedanken über das für Sie passende Modell. Denken Sie daran, dass gängige Modelle wie eine BMW R 1200 GS oder Kawasaki Z 900 häufiger zu finden sind als ausgefallene Typen wie zum Beispiel eine Indian Roadmaster. Zudem ist es günstiger und leichter, Ersatzteile dafür zu beschaffen.
Als Einsteiger achten Sie darauf, dass das Motorrad zu Ihrer Körpergröße und -proportion passt. Das bedeutet: Sie sollten aufrecht auf dem Zweirad sitzen und den Boden mit beiden Fersen berühren können. Die Lenker-Enden müssen Sie auch bei vollem Lenker-Einschlag bequem erreichen.
Haben Sie ein interessantes gebrauchtes Motorrad gefunden, vereinbaren Sie mit dem Verkäufer einen Besichtigungstermin. Dort sollten Sie das Motorrad zunächst genau unter die Lupe nehmen. Fragen Sie am besten einen Motorrad-Kenner Ihres Vertrauens, ob er sie zu dem Termin begleitet- dann entgehen Ihnen auch keine Details. Am Ende des Termins sollten Sie mit dem Motorrad eine Probefahrt machen und dabei auf das Fahrgefühl, aber auch auf auffällige Motorgeräusche achten.
Das sollten Sie zur Besichtigung des gebrauchten Motorrads mitnehmen:
- Taschenlampe und kleiner Spiegel, damit Sie auch schlecht zugängliche Stellen in Augenschein nehmen können
- Ggf. Voltmeter, um die Spannung der Batterie zu messen
- Heller Lappen
- Evtl. Schraubendreher, Zange
- Motorradkleidung für die Probefahrt
- Ausweis und Führerschein
- Bargeld für die Anzahlung oder die komplette Bezahlung
Unsere Checkliste zum Motorradkauf
Äußerlichkeiten beurteilen:
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Prüfen Sie nach, ob die Fahrgestellnummer am Rahmen (unterhalb des Lenkers) mit der im Fahrzeugbrief übereinstimmt.
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Wie ist der erste Eindruck? Schauen Sie sich den Lack, die Chromteile und die Sitzbank genau an. Notieren Sie sich eventuelle Mängel wie Beulen und Kratzer.
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Erkennen Sie Verformungen am Rahmen oder untypische Schweißnähte? Dann kann es sich um einen Unfallschaden handeln.
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Auch Schleifspuren an den Lenker-Enden und Armaturen können auf einen Unfall hindeuten.
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Erkundigen Sie sich beim Verkäufer, ob Teile wie Auspuff, Blinker oder Verkleidungen nachträglich eingebaut wurden und in den Fahrzeugpapieren korrekt eingetragen sind oder ob diese eine sogenannte E-Nummer als Freigabe für dieses Motorrad haben. Manchmal ist eine schriftliche Freigabe des Herstellers notwendig.
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Lassen Sie sich die Schlüssel für Zündschloss, Lenkradschloss oder Helmverschluss zeigen (es sollten je zwei Schlüssel vorhanden sein) und probieren Sie sie aus.
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Kontrollieren Sie auch, ob das Bordwerkzeug und der Zündkerzenschlüssel vorhanden sind.
Bremsen und Reifen kontrollieren:
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Heben Sie das Vorderrad hoch und bewegen Sie den Lenker von links nach rechts. Das muss durchgängig leicht und geräuschlos funktionieren.
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Wenn Sie vorne bremsen und dabei den Lenker bewegen, dürfen keine unregelmäßigen Geräusche aus dem Lenkkopflager zu hören sein. Außerdem darf man bei der Bremsung keine leichten Schläge oder ein Flattern bemerken.
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Prüfen Sie die Bremszangen und -kolben der Bremsanlage. Bei Scheibenbremsen können Sie mit Hilfe einer Taschenlampe einen Blick auf die Bremsbeläge werfen. Einen neuen Belag erkennen Sie daran, dass er etwa fünf Millimeter dick ist. Liegt die Stärke der Beläge deutlich darunter und nähert sie sich einem Millimeter an, müssen sie kurzfristig ausgetauscht werden.
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Kontrollieren Sie die Profilstärke der Reifen und prüfen Sie, ob die Größe der montierten Reifen mit der in den Fahrzeugpapieren eingetragenen erlaubten Größe übereinstimmt.
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Fahren Sie bei einem Speichenrad mit einem metallischen Werkzeug über die Speichen. Am gleichmäßigen Klang erkennen Sie, ob die Speichen richtig gespannt sind.
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Wollen Sie ein gebrauchtes Motorrad kaufen, das einen Kettenantrieb hat, schauen Sie, ob die Kette leichtgängig ist und die Kettenräder nicht verschlissen sind.
Motor und Auspuff checken:
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Nehmen Sie den Motor und den Kraftstofftank unter die Lupe. Durch ein Schauglas erkennen Sie an der Farbe des Öls, ob vor kurzem ein Ölwechsel vorgenommen wurde. Dann ähnelt die Farbe des Öls der flüssigen Honigs und ist nicht schwarz.
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Starten Sie den Motor und achten Sie darauf, ob ein bläulicher Dunst aus dem Auspuff kommt. Das deutet darauf hin, dass die Kolbenringe oder die Ventilschaftdichtungen defekt sind. Im Leerlauf sollte der Motor gleichmäßig und ruhig drehen.
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Eine undichte Stelle am Auspuff erkennen Sie, wenn Sie die Austrittsöffnung verschließen. Geht der Motor nicht aus, hat der Auspuff wahrscheinlich ein Loch.
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Bei sehr lauten Endtöpfen achten Sie darauf, dass auch der zugehörige dB-Killer oder dB Eater verbaut ist.
Bei der Probefahrt darauf achten:
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Wenn Sie eine Probefahrt mit dem Motorrad machen, sollte es gleichmäßig beschleunigen. Es darf keine Fehlzündungen geben, wenn Sie abrupt vom Gas gehen.
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Achten Sie während der Fahrt auf ungewöhnliche Geräusche und ob die Bremsen vorne und hinten richtig funktionieren.
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Betätigen Sie das Licht, die Blinker und die Hupe.
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Verfügt das Motorrad über ABS, so testen sie dies auf gerader Strecke und erst mal nur am Hinterrad sehr vorsichtig aus und auch nur wenn Sie ein geübter Fahrer sind.
Besprechen Sie sich mit Ihrem Begleiter und überschlagen Sie die Summe, die für notwendige Reparaturen anfallen würde. Dann können Sie abschätzen, ob es sich lohnt, das Motorrad gebraucht zu kaufen.
Vergleichen Sie die Tarife der Motorradversicherung in unserem Online-Rechner.
Kaufvertrag für ein gebrauchtes Motorrad abschließen
Finden Sie heraus, ob der Verkäufer des gebrauchten Motorrads gleichzeitig der Eigentümer ist. Ist das nicht der Fall, lassen Sie sich eine schriftliche Verkaufsvollmacht und die Ausweispapiere vom Verkäufer zeigen und notieren Sie sich seine Anschrift.
Neben den Pflichtangaben wie Namen von Käufer und Verkäufer, Marke und Modell des Motorrads, Fahrzeug-ID-Nummer und Erstzulassungsdatum, Kilometerstand, amtlichem Kennzeichen und vereinbartem Kaufpreis sind auch diese Angaben im Kaufvertrag wichtig:
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Beim Verkauf bekannte Mängel und Unfallschäden
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Zubehör wie Gepäckbox, Abdeckhaube, Ersatzräder etc.
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Nachträglich montierte Ausstattung und Datum der Montage
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Datum der nächsten Hauptuntersuchung
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Personalausweisnummer von Käufer und Verkäufer
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evtl. Höhe der Anzahlsumme
Gut zu wissen: Die Versicherungen (Haftpflicht und Kasko), die auf das Bike abgeschlossen sind, gehen auf Sie über, wenn Sie das Motorrad gebraucht kaufen. Ist die Versicherung günstig, können Sie sie nach der Ummeldung des Motorrads unter Ihrem Namen weiterführen. Oder Sie schließen eine neue Versicherung für das Motorrad ab. Mit einem Saisonkennzeichen gilt ihr Versicherungsschutz jedes Jahr für einen vertraglich vereinbarten Zeitraum – bei DA Direkt mindestens zwei, maximal elf Monate.
Gebrauchtes Motorrad anmelden
Sie haben den Kaufvertrag abgeschlossen und sind der Besitzer eines gebrauchten Kraftrads. Das Wichtigste ist geschafft. Allerdings dürfen Sie noch nicht fahren, solange das gebrauchte Motorrad nicht auf Sie zugelassen ist. Melden Sie deshalb Ihr Bike zuerst bei der zuständigen Zulassungsstelle an Ihrem Hauptwohnsitz um. Dafür benötigen Sie Folgendes:
- Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebestätigung
- Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II)
- Elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer) – sie ist beim künftigen Versicherer zu beantragen
- Bescheinigung über die letzte Hauptuntersuchung (HU)
- Kennzeichenschilder
- SEPA-Lastschriftmandat zum Einzug der Kfz-Steuer
Bevor Sie ein Motorrad gebraucht kaufen, sollten Sie auch dies bedenken: Es kann sein, dass der Besitzer nur ein Saisonkennzeichen für sein Motorrad hat. Wenn Sie das Kraftrad außerhalb der Saison kaufen, ist es zu dem Zeitpunkt vielleicht stillgelegt. Dann dürfen Sie damit nur mit einem Kurzzeit-Kennzeichen oder einem Überführungskennzeichen im Straßenverkehr unterwegs sein. Anders ist es bei Motorrollern und Mopeds der 50er-Klasse. Sie sind nicht zulassungspflichtig, sondern müssen nur ein gültiges Versicherungskennzeichen haben.
Jetzt dürfen Sie sich freuen: Ihrer Tour mit dem neuen Bike steht nichts mehr im Weg. Wir wünschen gute Fahrt und immer eine Handbreit Asphalt unterm Reifen!
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