LPG-Autogas: Das sollten Sie über den alternativen Kraftstoff wissen
Das Wichtigste in Kürze
- LPG-Autogas kostet aktuell etwa halb so viel wie Benzin oder Diesel – für den Treibstoff gelten noch Steuervorteile bis Ende 2022.
- Autos, die mit Benzin fahren, lassen sich vergleichsweise einfach für den Betrieb mit Autogas umrüsten.
- Vor allem für Vielfahrer mit großen Fahrzeugen, die viel Sprit verbrauchen, kann sich ein Umbau lohnen.
- Im Vergleich zum Benziner sparen LPG-Autos rund zehn Prozent CO2 ein.
Was ist LPG-Autogas?
Die Spritpreise sind so hoch wie lange nicht. Immer mehr Autofahrer denken deshalb über den Wechsel zu alternativen Treibstoffen nach. LPG-Autogas ist beispielsweise günstiger als Benzin und Diesel, da der Steuersatz für den Kraftstoff niedriger ist. Ob sich der Umstieg auf Autogas lohnt und was dabei zu beachten ist, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Definition LPG-Autogas
LPG steht für „Liquified Petroleum Gas“, dem englischen Ausdruck für Flüssiggas. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Propan und Butan, das sich unter Druck verflüssigt. Es entsteht als Abfallprodukt bei der Erdöl- und Erdgasförderung. In seiner chemischen Zusammensetzung ähnelt es Benzin. Deshalb kann es auch als Treibstoff für Pkw verwendet werden.
Um mit Autogas fahren zu können, müssen Sie Fahrzeuge mit Benzinantrieb zunächst umrüsten lassen. Eine Fachwerkstatt baut eine passende Gasanlage sowie einen entsprechenden Tank in Ihren Pkw ein. So kann Ihr Wagen sowohl mit LPG-Autogas als auch mit Benzin fahren. Ist der Gastank leer, schaltet die Anlage automatisch auf Benzin um. Für die Umrüstung müssen Sie etwa 1.200 bis 2.600 Euro investieren.
Übrigens: Autogas ist von Natur aus geruchlos. Deshalb wird es mit einem Geruchsstoff gemischt, damit Sie ein eventuelles Leck in der Gasanlage rechtzeitig bemerken.
Mehr über alternative Antriebe für Fahrzeuge lesen Sie im entsprechenden Ratgeber.
Hohe Nachfrage nach fossilem Treibstoff
Rund 400.000 Pkw in Deutschland fahren laut dem ADAC mit Autogas. Allein im ersten Quartal 2022 wurden 5.065 Pkw mit Autogas neu zugelassen – das sind mehr als viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Die meisten LPG-Autos sind allerdings umgerüstete Benziner, denn nur wenige Autohersteller wie Renault, Dacia und Fiat bieten Autos mit LPG-Antrieb ab Werk an.
Der Grund für die starke Nachfrage: Die Kosten für einen Liter Autogas liegen bei etwa einem Euro. Benzin und Diesel waren im Mai 2022 fast doppelt so teuer. Das liegt daran, dass für Autogas bis Ende 2022 ein vergünstigter Steuersatz gilt. Der Staat fördert den Treibstoff, da der CO2-Austoß beim Fahren geringer ist als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Die Steuer für LPG liegt aktuell bei 19,65 Cent pro Liter. Ab Januar 2023 wird der Steuersatz auf 22,09 Cent angehoben.
Übrigens: Die Versorgung mit LPG in Deutschland ist trotz eines geplanten Öl-Embargos sichergestellt – denn es stammt meist aus Erdöl-Raffinerien innerhalb der EU.
LPG-Autogas versus CNG
LPG-Autogas ist nicht das Gleiche wie Erdgas (CNG). Bei Letzterem handelt es sich um einen weiteren alternativen Kraftstoff für Pkw. Er ist auch als CNG (englisch für „Compressed Natural Gas“ = komprimiertes Erdgas) bekannt. Erdgas besteht zu 85 Prozent aus Methangas und zu 10 Prozent aus Stickstoff und Kohlendioxid. Die übrigen fünf Prozent bilden Kohlenwasserstoffe wie Ethan, Propan und Butan.
Im Gegensatz zu flüssigem Autogas ist Erdgas als Treibstoff für Pkw tatsächlich gasförmig. Flüssiges Erdgas (sogenanntes LNG für „Liquefied Natural Gas“ = verflüssigtes Erdgas) kommt dagegen nur bei Nutzfahrzeugen zum Einsatz.
Auch für den Betrieb mit Erdgas lassen sich Fahrzeuge nachträglich umrüsten. Allerdings geschieht das nur selten, da die Umbaukosten mit mindestens 3.000 Euro höher sind als für LPG-Anlagen.
CNG verbrennt – genauso wie LPG – umweltfreundlicher als Benzin. Im Vergleich zu Autos mit Kerosinantrieb sparen solche Fahrzeuge bis zu 25 Prozent CO2 und bis zu 95 Prozent Stickoxide (NO2) ein. Deshalb gelten auch für CNG Steuervorteile (aktuell noch bis 2026), sodass die Kosten deutlich niedriger als für Benzin oder Diesel sind. Ein Kilogramm Erdgas kostet aktuell (Stand: Mai 2022) etwa 1,20 bis 1,40 Euro. Allerdings können Sie nur an etwa 850 Tankstellen in Deutschland Ihren Tank damit auffüllen.
Gut zu wissen: Fahrzeuge, die mit Autogas fahren, können kein Erdgas tanken und umgekehrt.
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Wo kann man LPG-Autogas tanken?
In Deutschland bekommen Sie an mehr als 7.100 Tankstellen Autogas. Das Zapfsäulen-Netz ist hierzulande vergleichsweise gut ausgebaut. Statistisch gesehen bietet jede zweite Tankstelle auch Autogas an. Auch in Ländern wie Italien, Frankreich, Belgien und Polen finden Sie viele Gas-Zapfstellen, um rechtzeitig den Tank aufzufüllen. In Österreich, Dänemark und der Schweiz sind diese etwas seltener anzutreffen.
Tipp: Unter gas-tankstellen.de finden Sie die Adressen von LPG-Zapfstationen in ganz Europa.
Gut zu wissen: Im Ausland kommt es vor, dass Sie einen Adapter beim Tanken benötigen, da die Zapfanschlüsse anders als in Deutschland geformt sind. Erkundigen Sie sich am besten direkt bei der Tankstelle nach einem passenden Adapter.
Die Vor- und Nachteile von LPG-Autogas im Überblick
Vorteile von LPG-Autos
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Günstiger im Vergleich zu Benzin und Diesel wegen Steuervorteilen für LPG
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Eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern, wenn der Benzin-Betrieb dazu kommt – und damit deutlich größer als die von E-Autos, die meist nur 500 Kilometer weit fahren können
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Mit rund 7.100 LPG-Tankstellen allein in Deutschland ein gut ausgebautes Tankstellennetz
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CO2-Austoß während der Fahrt um zehn Prozent geringer als beim Benziner
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Leise im Betrieb – kaum wahrnehmbare Motorengeräusche
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Senkung der Kfz-Steuer durch Einbau einer Gasanlage möglich
Nachteile von LPG-Autos
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Teuer in der Anschaffung – Autos mit LPG kosten als Neuwagen mehr als vergleichbare Modelle mit Benzin- oder Dieselantrieb
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Nicht jedes Fahrzeug umrüstbar
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Beschränktes Ladevolumen im Kofferraum – größere Tanks werden hier eingebaut, wenn zu wenig Platz in der Mulde des Reserverads ist
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Geringere Leistung mit LPG-Autogas als mit Benzin – Motorleistung sinkt etwas und Verbrauch steigt um 15 bis 20 Prozent
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Höhere Abgasemissionen im Vergleich zu Pkw mit anderen alternativen Antrieben wie Elektro- und Hybridfahrzeuge oder Erdgasautos
Auf LPG-Autogas umrüsten: Das sollten Sie beachten
Für die meisten Benziner ist eine Umrüstung auf Autogas möglich. Zwar lässt sich theoretisch auch ein Diesel auf Gas umrüsten. Davon ist aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen allerdings abzuraten. Wichtig ist, dass Sie Ihr Fahrzeug in einem qualifizierten Fachbetrieb umbauen lassen. Dieser nimmt auch die vorgeschriebenen Prüfungen der Gasanlage vor.
Einbau der Gasanlage: So geht's
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Die Mechatroniker beginnen mit den Änderungen im Motorraum: Sie bringen zusätzliche Einspritzdüsen im Ansaugstrang des Motors an und bauen einen Verdampfer für den flüssigen Kraftstoff, einen Gasfilter sowie ein Steuergerät als Verbindung mit der Fahrzeugelektronik ein.
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Anschließend verlegen sie Leitungen zwischen Motor und Tank.
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In der Regel bauen sie den neuen Gastank in die Mulde für das Ersatzrad ein. Ist der LPG-Tank zu groß, montieren sie ihn im Kofferraum.
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Die Fachleute bringen dann einen zusätzlichen Tankstutzen an, um ein einfaches Auffüllen an der Zapfsäule zu ermöglichen.
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Mit einem Umschalter im Innenraum des Fahrzeugs können Sie zwischen Benzin- oder Autogas-Antrieb wechseln. Die Umstellung von Gas auf Benzin kann auch automatisch erfolgen, zum Beispiel wenn der Gastank leer ist und keine LPG-Tankstelle in der Nähe ist.
Gut zu wissen: Bei manchen Pkw sind die Auslassventile zu weich für den Betrieb mit Autogas. Sie können heiß werden und „durchbrennen“. Um das zu vermeiden, ist es möglich, bei manchen Fahrzeugen vor dem Umbau verschleißfeste Ventile und Ventilsitze einzubauen. Das führt zu Mehrkosten von einigen hundert Euro.
Prüfung der Gasanlage
Direkt nach der Umrüstung des Fahrzeugs nimmt die Fachwerkstatt die Gassystem-Einbauprüfung (GSP) vor. Dabei kontrolliert sie die Anlage auf Dichtigkeit und Funktion. Sobald der TÜV das umgerüstete Fahrzeug abgenommen hat, können Sie die neue Gasanlage in Ihre Zulassungsbescheinigung eintragen lassen.
Gut zu wissen: Eine Gas-Anlagen-Prüfung (GAP) muss beispielsweise nach einem Unfall, einem Brand oder einer Reparatur der Gasanlage erfolgen. Außerdem wird sie bei jeder Hauptuntersuchung gemacht.
Übrigens: Manche Fahrer erwägen eine Umrüstung ihres Fahrzeugs im Ausland, da die Preise dort in der Regel niedriger sind. Allerdings ist von solchen Angeboten abzuraten: Häufig gibt es danach Probleme bei der Abnahme durch den TÜV oder die DEKRA. So fehlen oft bestimmte Abgasgutachten oder die Wartung und Gewährleistung der Werkstatt lassen zu wünschen übrig.
Lohnt sich eine Umrüstung auf LPG noch?
Für Vielfahrer, die Spritkosten sparen möchten, kann es sich lohnen, den Benziner auf Autogas umzurüsten. Auch wenn Sie ein größeres Fahrzeug fahren, das viel Sprit verbraucht, kann der Einbau einer Gasanlage sinnvoll sein. Zwar ist auch der Preis für einen Liter LPG-Autogas seit März 2022 angestiegen. LPG wird aber mittelfristig weiterhin günstiger als Benzin und Diesel bleiben.
Selbst wenn Anfang 2023 die LPG-Steuer auf 22,09 Cent steigt, bleiben die Preise deutlich unter denen für andere Treibstoffe. Die EU will den Mindeststeuersatz für LPG auch in den kommenden Jahren unter dem für Diesel und Benzin belassen.
Wichtig zu wissen: Ihr Auto sollte in einem guten Zustand und nicht zu alt sein, wenn es umgerüstet wird. Nur wenn Sie noch viele Kilometer damit zurückzulegen, amortisiert sich der Umbau nach ein einigen Jahren.
Häufige Fragen und Antworten rund um LPG-Autogas
Welches Auto kann ich für LPG-Autogas umrüsten?
Sie können fast jeden Benziner zu einem LPG-Auto umrüsten lassen. Nur bei wenigen Fahrzeugmodellen ist der Umbau nicht möglich. Der Grund dafür sind zu weiche Motorventile. Erkundigen Sie sich am besten in Ihrer Fachwerkstatt, ob Ihr Pkw für eine Umrüstung auf Autogas geeignet ist.
Kann ich mit einem Erdgasauto (CNG) auch Autogas tanken?
Nein, das ist nicht möglich. Mit einem Erdgasauto müssen Sie CNG und mit einem Autogas-Pkw LPG tanken. Haben Sie einen Benziner zum Autogas-Fahrzeug umrüsten lassen, fährt es aber noch mit Benzin – zum Beispiel, wenn der Gastank leer ist und keine LPG-Tankstelle in der Nähe ist.
Wie sicher sind LPG-Autos?
Autos, die mit LPG-Gas fahren, sind genauso sicher wie Benziner oder Diesel-Fahrzeuge. Der Drucktank ist mit speziellen Überdruckventilen gesichert. Kommt es zu einem Brand oder großer Hitze, brennt die Gasfüllung kontrolliert ab. Die Gefahr einer Explosion bei einem Unfall ist gering.
Früher war es aus Sicherheitsgründen verboten, Gasfahrzeuge in Tiefgaragen zu parken. Diese Verordnung ist längst überholt. Manche Garagenbetreiber machen jedoch von ihrem Hausrecht Gebrauch und untersagen Gasfahrzeugen trotzdem die Einfahrt. Wenn Sie in so eine Situation geraten, können Sie auf die neue Garagenverordnung verweisen – für den Fall, dass der Betreiber noch nichts davon weiß. Allerdings kann er Ihnen dennoch die Zufahrt verweigern.
Sind LPG-Autos umweltfreundlich?
Wie umweltfreundlich LPG-Autos tatsächlich sind, ist umstritten. Im Vergleich zu einem Benziner spart ein LPG-Auto rund zehn Prozent CO2 ein. Verglichen mit einem Dieselfahrzeug ist der CO2-Ausstoß um ca. zwei Prozent und mit einem Erdgas-Auto um ca. zwölf Prozent höher. Bei Kohlenmonoxid (CO), Stickoxiden (NOₓ) und Kohlenwasserstoffen, sogenannten „limitierten Schadstoffen“, sind die Emissionen bei LPG-Autos kaum niedriger als bei Benzinern. Allerdings verursacht Autogas bis zu 99 Prozent weniger Feinstaub bei der Verbrennung als ein Benziner.
Grundsätzlich gilt: LPG-Autogas ist ein fossiler Treibstoff, der bei der Erdöl- und Erdgasförderung entsteht. Was den Umweltaspekt betrifft, kann er nie mit alternativen Energien wie Ökostrom oder grünem Wasserstoff mithalten. Näheres zur CO2-Bilanz verschiedener Pkw lesen Sie im entsprechenden Ratgeber.
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